Alsbach-Hähnlein. Einst rettete die diakonische „Knaben-Rettungsanstalt“ in Alsbach-Hähnlein junge Männer vor dem Elend. Heute beherbergt das historische Haus im Stadtkern der Riedgemeinde ein Heimatmuseum, das sich auf das Alltags- und Arbeitsleben der vergangenen Jahrhunderte konzentriert: Anschaulich zeigt der Museumsverein Alsbach-Hähnlein zum Beispiel die Geschichte der Ziegenzucht im Ort und die anstrengende Hausarbeit zur Zeit der Industrialisierung. Für ihren Einsatz für die Heimatgeschichte wurden die Mitglieder nun geehrt: Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat heute dem Haus die Auszeichnung „Museum des Monats“ verliehen und 1.000 Euro Preisgeld überreicht.
Kleine Zeitreise im Museum
„Wer das ,Museum in der Anstalt‘ betritt, erlebt eine kleine Zeitreise“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Vor allem für Kinder ist die Ausstellung anschaulich gestaltet: Sie sehen, dass etwa Waschen und Kochen sehr anstrengend waren und viel Zeit in Anspruch genommen haben, wie ein Schuhmacher arbeitete oder wie wichtig die Ziegenzucht für den Ort war. Der Museumsverein hat nicht wahllos gesammelt, sondern gezielt Alltagsgegenstände gesucht und geschichtliche Aspekte behandelt, die spannend vom Leben in einem ländlichen Dorf erzählen. So wird Heimatgeschichte lebendig – und macht Lust, mit offenen Augen durch den Ort zu gehen. Ich danke den Mitgliedern des Museumsvereins herzlich für ihre Arbeit und gratuliere zur Auszeichnung.“
Gesellschaftlicher Wandel im Ort
Das „Museum in der Anstalt“ macht unter anderem den gesellschaftlichen Wandel im Ort deutlich: Mit Beginn der Industrialisierung und einsetzender Armut der Landbevölkerung begannen viele Menschen, in den Darmstädter Fabriken zu arbeiten. Landwirte blieben sie nebenerwerblich – und hielten Ziegen; ein präpariertes Exemplar blickt den Museumsgästen heute noch entgegen. Unter der Überschrift „Früher – war nichts besser“ entdecken die Besucherinnen und Besucher unter anderem Waschtröge, Waschbretter, Mangeln und damalige Küchenausstattungen.