Wiesbaden. Hochschulautonomie und erfolgreiche Campus-Bauprojekte, neue hessische Einträge in der UNESCO-Welterbeliste oder ein eigenes Programm zur Stärkung der Demokratieforschung: Das sind nur vier Höhepunkte aus 40 Jahren, die das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur (HMWK) in diesem Jahr alt wird. Zum runden Geburtstag hat Wissenschafts- und Kunstminister Timon Gremmels mit Vertreterinnen und Vertretern aus Hochschulen, Forschung und Kultur auf die enorme Entwicklung zurückgeblickt, die das Haus durchlaufen hat. Dabei unterstrich er die gesamtgesellschaftliche Chance des Ressorts für unsere Demokratie:
„Die gesellschaftliche Polarisierung und Radikalisierung nehmen zu. Die Demokratie steht unter Feuer. In solch einer Zeit brauchen wir Kunst und Kultur, Wissenschaft und Forschung mehr denn je, um unsere demokratische Öffentlichkeit gegen ihre Verächter zu verteidigen. Das ist eine Aufgabe, der wir uns in unserem Ministerium stellen“, so Staatsminister Timon Gremmels. „Das gilt nicht nur für die Minister, Ministerinnen, Staatssekretärinnen und Staatssekretäre, die dieses Haus geprägt haben. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich jeden Tag mit großem Engagement, tollen Ideen und viel Herz für die großartigen und wichtigen Themen, die unsere Zukunft mitbestimmen, ein. Dafür gilt ihnen mein Dank und meine große Anerkennung.“
Als Festredner war Ingo Schulze eingeladen, Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Er stellte in seiner Ansprache heraus: „So wie Literatur erst existiert, wenn jemand zu lesen beginnt, so gibt es Demokratie nur, wenn demokratische Regeln praktiziert werden. Demokratie bedeutet Aufmerksamkeit und Hellhörigkeit für alle Bereiche des Lebens, nicht zuletzt Aufmerksamkeit und Hellhörigkeit gegenüber dem Sprachgebrauch, damit wir uns nicht selbst Denkwege verlegen und abschneiden.“
Bis zur Gründung des HMWK am 4. Juli 1984 war das Kultusministerium auch für Kunst, Kultur und Wissenschaft zuständig. Mit der Etablierung eines eigenen Ressorts wurden die Themen sichtbarer und bekamen deutlich mehr Gewicht in der Landespolitik: So wurde der Hessische Hochschulpakt eingeführt, das Landesarchiv gegründet. Kleinere Institutionen wurden besser abgesichert, etwa das Hessisches Institut für Landesgeschichte oder die Archivschule. Die erste Ministerin des HMWK war Dr. Vera Rüdiger. 1987 zog das Ministerium in das Gebäude in dem es bis heute zu finden ist: Die Alte Post in der Rheinstraße.
Der 40. Geburtstag des HMWK ist auch ein Anlass, das Scheinwerferlicht auf einen Aspekt im Ressort zu lenken, der sonst eher im Verborgenen bleib: das ehrenamtliche Engagement vor allem in Kunst und Kultur. In den vergangenen Monaten wurden Interviews mit Freiwilligen geführt, die zum Beispiel durch Museen führen, Bücher reparieren, Ausstellungen und Konzerte vorbereiten oder Theaterabende gestalten. Die daraus entstandenen Filme und Beiträge werden nach und nach auf dem Instagram-Kanal des HMWK (@hmwk_hessen) und auf hmwk.hessen.de gezeigt.
„Ehrenamtliches Engagement in Wissenschaft, Kunst und Kultur ist nicht nur eine wertvolle Bereicherung für unsere Gesellschaft, sondern auch ein entscheidender Beitrag zur Stärkung unserer Demokratie“, ergänzt Christoph Degen, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur. „Wer sich freiwillig einbringt – sei es in Bibliotheken, Museen, Kulturzentren oder wissenschaftlichen Einrichtungen – schafft Räume des Austauschs und der Teilhabe, die für eine lebendige Demokratie unerlässlich sind.“