Im Gustav-Hüneberg-Haus in der Volkmarsener Innenstadt wird die deutsch-jüdische Geschichte der Region lebendig: Der Verein „Rückblende – Gegen das Vergessen“ präsentiert, wie Jüdinnen und Juden in Volkmarsen lebten und arbeiteten, wie sie den fürchterlichen Verbrechen der Nationalsozialisten zum Opfer fielen, aber auch, wie viele Jahre nach der Shoa deutsch-jüdische Begegnungen stattfinden. Der Verein hat in denkmalgeschützten Räumen einen intensiven und einprägsamen Lernort geschaffen.
Der Arbeitskreis hat das Gustav-Hüneberg-Haus restauriert und ausgebaut. Dafür bekam er 2019 den Ehrenamtspreis der Staatskanzlei beim Hessischen Denkmalschutzpreis. Die Dauerausstellung zeigt Exponate jüdischen Lebens, Dokumente, Fotos und Auszüge aus Briefen. Persönliche Kurzberichte jüdischer Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie Video-Aufzeichnungen bieten Einblicke in Lebenswege, Installationen geben Aufschluss über die Zeiten der Verfolgung, der Deportationen und der Massenmorde in den Vernichtungslagern. Der Verein bietet auch Workshops und Vorträge sowie eine Geschichtswerkstatt als Informations- und Dokumentationszentrum zur deutsch-jüdischen Lokal- und Regionalgeschichte.
Ein ganz besonderes Detail befindet sich im Keller des Fachwerkhauses aus dem 13. Jahrhundert: Hier fanden die Mitglieder Spuren einer 500 Jahre alten Mikwe, eines jüdischen Ritualbades, die mit Hilfe der Denkmalbehörden freigelegt und dokumentiert werden konnte. Mittlerweile können die Besucherinnen und Besucher das Ritualbad vor Ort und in einer Medienstation entdecken.