Wiesbaden. Der Internationale Frauentag am 8. März bietet Gelegenheit, starke Künstlerinnen in Hessens Landesmuseen zu entdecken. Unter anderem mit einer Grafikausstellung, die sich dem weiblichen Schaffen widmet, oder Diskussionen über Virginia Woolfs Forderung nach künstlerischem Raum für Frauen bieten die Museumslandschaft Hessen Kassel, das Hessische Landesmuseum Darmstadt, das Museum Wiesbaden und die Staatlichen Schlösser und Gärten einen weiblichen Blick auf ihre Sammlungen.
Mehr Angebote für weibliche Kunst schaffen
„Eigentlich sollten wir keinen konkreten Tag brauchen, um weibliche Kunst in den Fokus zu rücken. Die Realität aber zeigt: Wir müssen mehr Angebote schaffen, die zeigen, wie sich weibliche Kunst und auch der Blick auf Künstlerinnen gewandelt hat; und wir müssen Künstlerinnen der Gegenwart noch stärker eine Plattform bieten“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Mehr als die Hälfte der Studierenden an den hessischen Kunsthochschulen sind Frauen, aber trotzdem sind professionelle Künstlerinnen in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit immer noch zu wenig präsent. Dabei brauchen Kunst und Kultur alle begabten, klugen und kreativen Köpfe, um unsere Gesellschaft zu bereichern und voranzubringen – erst recht den weiblichen Blick. Das unterstützen wir zum Beispiel mit den Ottilie-Roederstein-Stipendien. Sie richten sich an Künstlerinnen, die ein Projekt in Hessen realisieren, an junge Künstlerinnen und solche in schwierigen familiären Situationen. Nehmen wir den Internationalen Frauentag zum Anlass, das Scheinwerferlicht auf Frauen in der Kunst zu richten – und dort zu halten.“
Kassel: Virginia Woolf und die Frauenbewegung
Die Museumslandschaft Hessen Kassel präsentiert mit der Kabinettausstellung „Ein Atelier für sich alleine – Künstlerinnen von Rachel Ruysch bis Emy Roeder“ im Schloss Wilhelmshöhe erstmals einen Überblick alter Meisterinnen der Gemäldegalerie sowie moderner Künstlerinnen aus der Neuen Galerie. Der Titel ist inspiriert von Virginia Woolfs Essay „A room of one’s own” von 1929, in dem die Schriftstellerin die Voraussetzungen für weibliche kreative Entfaltung schildert. Am 8. März spricht Dr.Lars Heiler von der Universität Kassel im Hessischen Landesmuseum über Woolfs Ideen. Malena Rotter stellt am 9. März ausgewählte Werke der Sonderausstellung vor. Am 10. März hält Dr. Kerstin Wolff vom Archiv der deutschen Frauenbewegung in Kassel einen kostenlosen Vortrag über das Leben von Frauenrechtlerinnen um 1900.