Wiesbaden. Wer sich als Erster oder Erste in der Familie für ein Studium entscheidet, stößt auf besondere Herausforderungen: Oft können die Eltern nicht mit eigenen Erfahrungen weiterhelfen, das akademische Umfeld ist Neuland, es fehlt an finanzieller Unterstützung. Die Initiative ArbeiterKind.de unterstützt Schülerinnen und Schüler sowie Studierende mit Mentoring-Programmen, Sprechstunden und Infoveranstaltungen auf ihrem Weg zum Hochschulabschluss. Mit dem Projekt „Studieren mit ArbeiterKind.de in Hessen“ will sie ihre Angebote und Präsenz an den Hochschulen weiter ausbauen sowie mehr Schülerinnen und Schülern im ländlichen Raum erreichen. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst unterstützt die Initiative dabei in diesem Jahr mit rund 139.000 Euro, bis 2024 werden weitere Fördermittel in Höhe von jährlich 200.000 Euro in Aussicht gestellt.
Jeder, der studieren will, soll studieren können
„Als Wissenschaftsministerin verfolge ich ganz klar: Jeder der studieren will, soll auch studieren können. Doch vor allem, wenn die eigene Familie oder das persönliche Umfeld diesen Bildungsweg nicht zurückgelegt haben, sind der Zugang zum Studium und der Erfolg im Studium nicht ganz einfach“, so Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Arbeiterkind.de schafft diesen so wichtigen inhaltlichen und persönlichen Zugang unter anderem mit Mentorinnen und Mentoren, die selbst aus Nicht-Akademikerfamilien stammen und erfolgreich studiert haben. Im Vordergrund steht das Mutmachen – und gute Information über mögliche Bildungswege, unabhängig vom Elternhaus. Mir gefällt besonders, dass sich die Initiative in ihrem neuen Projekt verstärkt auf Schülerinnen und Schüler konzentriert, die keine Hochschulen um die Ecke und somit wenig Berührungspunkte mit der Option eines Studiums haben. Ihnen wird geholfen, eine Entscheidung auf der Basis ihrer Interessen, Begabungen und Leistungen zu treffen – das unterstützen wir gern.“
Noch mehr Infoveranstaltungen
Von der Förderung plant ArbeiterKind.de noch intensivere Betreuung von Schülerinnen und Schülern, Erstakademikerinnen und Erstakademikern sowie der Ehrenamtlichen, die für die Initiative aktiv sind. So sollen noch mehr Infoveranstaltungen stattfinden – in Zeiten der Pandemie auch als Online-Schulgespräche. Die Initiative will zudem weitere Partnerschulen finden und eine Hessen-Tour im ländlichen Raum starten.
Partnerschaften stehen auch bei den Hochschulen im Fokus: ArbeiterKind.de will alle Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Trägerschaft des Landes für ihr Projekt gewinnen und sie für die besonderen Herausforderungen und Potentiale der Erstakademikerinnen und -akademiker sensibilisieren. Dabei sollen Infoveranstaltungen und ein Online-Programm helfen, das den Studieneinstieg erleichtert. Zudem will die Initiative ihre ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den regionalen Gruppen besser unterstützen – etwa mit der Hilfe von Koordinatoren-Teams.
Was ist ArbeiterKind.de?
Die Initiative ArbeiterKind.de hat ihren Ursprung in Hessen: Sie startete 2008 als Website an der Justus-Liebig-Universität Gießen, dort wurde auch die bundesweit erste Geschäftsstelle gegründet. 2010 kam als Pilotprojekt an der Goethe-Universität das erste ArbeiterKind.de-Regionalbüro hinzu. Mittlerweile gibt es in Hessen sieben ArbeiterKind.de-Gruppen: in Darmstadt, Frankfurt, Fulda, Gießen, Kassel, Marburg und Wiesbaden.