Das Vogelsberger Heimatmuseum Schotten nimmt seine Besucherinnen und Besucher mit auf eine Zeitreise: Im stattlichen Fachwerkbau in der Altstadt zeigen historisch eingerichtete Räume das Leben einer bürgerlichen Familie Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, die Forstgeschichte der Region und auch ein dunkles Kapitel der Gegend. Der Vogelsberger Kultur- und Geschichtsverein Schotten e.V. hat das Museum mit viel Liebe zum Detail neu konzipiert. Dieses Engagement wird nun gewürdigt: Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat heute dem Haus die Auszeichnung „Museum des Monats“ verliehen und 1.000 Euro Preisgeld überreicht.
Museumsperlen ins Licht rücken
„Nach coronabedingter Pause bin ich sehr froh, endlich wieder die meist kleinen, aber feinen Perlen unserer Museumslandschaft mit unserer Auszeichnung ,Museum des Monats‘ ins Licht zu rücken. Das Schottener Heimatmuseum ist eine solche Ausstellung, die unsere Aufmerksamkeit verdient“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Sie zeigt anschaulich und greifbar das Leben im Vogelsbergkreis, sowohl Alltag als auch politische Entwicklungen – und spart auch die dunklen Seiten wie die Sonnenwendfeier auf dem Hoherodskopf mit Hitler und Göring nicht aus. Die Neukonzeption des Museums ist hervorragend gelungen und ich freue mich, dass wir sie seit 2018 mit rund 155.000 Euro unterstützen konnten. Mein Dank gilt den engagierten Mitgliedern des Vogelsberger Kultur- und Geschichtsvereins Schotten und allen, die dazu beitragen, dass dieses Museum ein Anziehungspunkt für alle ist, die die Geschichte der Region erleben möchten. Herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung!“
Authentische Räume und eine Forstschule
Das Museum befindet sich im ehemaligen Haus der Schottener Familie Pröscher. Es war nach der Heirat des Forstassessors Karl Weber mit Ida Pröscher das Zentrum der Familie. Die neu gestaltete Ausstellung zeigt in authentisch eingerichteten Räumen der damaligen Epoche, wie wohlhabende Bürgerinnen und Bürger lebten – inklusive Arbeits- und Jagdzimmer von Staatsrat Weber. Die Ausstellung im zweiten Stock widmet sich der Forstwirtschaft. Die Forstschule in Schotten, für die sich Weber einsetzte, bildete rund 2.000 Förster aus – und trieb auch die Wiederaufforstung des um 1800 weitgehend kahlen Vogelsberg an. Auch die Landwirtschaft und Reformbestrebungen wie der Generalkulturplan, mit dem der darbenden Bevölkerung neue Perspektiven gegeben werden sollten, sind Thema.