Ministerin Dorn spricht mit der Leiterin des Museums Trutzhain vor einer Vitrine

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

Trutzhainer Bürger kämpfen mit Gedenkstätte und Museum gegen das Vergessen

Auszeichnung zum „Museum des Monats“ würdigt ehrenamtliches Engagement

Schwalmstadt. Im Schwalmstädter Ortsteil Trutzhain widmet sich eine Gedenkstätte mit Museum einem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte: Von 1939 bis 1945 betrieben die Nationalsozialisten hier das größte Kriegsgefangenenlager Hessens, das Stammlager IX A. Heute setzen sich Bürgerinnen und Bürger der Stadt dafür ein, dass diese Zeit nicht in Vergessenheit gerät. Sie richteten ein Museum auf dem Gelände ein, organisieren Ausstellungen, Filmvorführungen und Zeitzeugengespräche. Dieses Engagement hat Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn heute geehrt: Sie verlieh der Gedenkstätte mit Museum Trutzhain die Auszeichnung „Museum des Monats Februar“ und überreichte 1.000 Euro Preisgeld.

An vergangenes Unrecht erinnern

„In dieser Gedenkstätte zu stehen, geht unter die Haut“, sagte Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn bei ihrem Besuch. „Ich bin der Leiterin Karin Brandes sowie den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt sehr dankbar, dass sie die Geschichte dieses Ortes wachhalten und an das vergangene Unrecht erinnern. Ich hoffe, dass unsere Auszeichnung zum Museum des Monats auch dazu beiträgt, dass noch mehr Menschen auf die Gedenkstätte aufmerksam werden. Gerade in Zeiten, in denen rechte Ideen wieder salonfähig werden, ist es umso wichtiger, das Grauen des Nationalsozialismus zu zeigen und sich wiederaufflammendem Gedankengut entschieden entgegenzustellen.“

Ministerin Dorn schaut sich ein Modell der Baracken an.

In dem Lager hielten die Nationalsozialisten Menschen unterschiedlicher Nationen gefangen: Zunächst Polen und Franzosen, darunter der spätere französische Staatspräsident François Mitterrand, außerdem Niederländer, Belgier, Briten, Serben, Italiener und Amerikaner. Später kamen Tausende sowjetische Kriegsgefangene hinzu. Sie wurden in einem separaten Lagerbereich unter unmenschlichen Bedingungen gefangen gehalten. Die meisten Kriegsgefangenen mussten Zwangsarbeit in der Landwirtschaft und in der Rüstungsindustrie leisten.

Baracken stehen unter Denkmalschutz

Die Anlage mit einer großen Anzahl erhaltener Baracken steht seit 1985 unter Denkmalschutz. Seit 2003 ist in einer ehemaligen Wachbaracke das Museum eingerichtet. In authentischen Räumen können die Besucherinnen und Besucher neben den originalen Bild- und Sachzeugnissen Modelle und Filme besichtigen.

„Besonders hervorzuheben ist, dass die Trutzhainer Bürgerinnen und Bürger den Anstoß für den Aufbau der Gedenkstätte gaben. Sie bekamen fachliche Unterstützung einer Wissenschaftlerin, der Hessische Museumsverband hat sie beraten. Das Land Hessen hat das Vorhaben finanziell unterstützt. So entstand eine Einrichtung, die einen wichtigen Bildungsauftrag im ländlich geprägten Nordhessen wahrnimmt“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn abschließend.

Gruppenfoto: Ministerin Dorn mit Vertreterinnen und Vertretern der Gedenkstätte Trutzhain

Was ist das "Museum des Monats"?

Die Auszeichnung „Museum des onats“, die mit 1.000 Euro dotiert ist, wird seit Juni 2018 vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst verliehen. Der Hessische Museumsverband trifft eine Vorauswahl aus den mit Projektfördermitteln des Landes Hessen privatrechtlich geförderten Museen. Die Mindestanforderungen an ein Museum müssen erfüllt sein, weiterhin geht es um qualitätsvolle Museumsarbeit, die sich durch besondere Vermittlung, Forschung oder Ausstellungen auszeichnet. Bevorzugt werden Museen im ländlichen Raum ausgewählt. Alle ausgezeichneten Museen werden auf kunst.hessen.de vorgestellt.

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