Seit fast 200 Jahren nimmt die Freiherr-von-Schütz-Schule Bad Camberg Kinder und Jugendliche mit Hörschädigung auf. Sie wurde 1820 als Herzoglich-Nassauisches Institut für Taubstumme in den heute denkmalgeschützten Räumen des Guttenberger Hofes in Bad Camberg gegründet. In den 1990er Jahren baute der Landeswohlfahrtsverband Hessen die Schule mit dem Förderschwerpunkt Hören aus, in dem er das benachbarte alte Gerichtsgebäude einbezog und später einen Neubau schuf, der beide Anlagen miteinander verbindet.
Denkmal des Monats
Freiherr-von-Schütz-Schule in Bad Camberg
Die Geschichte der Schule ist eng mit ihrem Namensgeber verknüpft. Hugo Freiherr Schütz von Holzhausen, geboren 1780, wurde mit sechs gehörlos. Als Sohn eines Oberamtsmannes hatte er das Glück, eine Wiener Schule für Taubstumme zu besuchen. Zurück in Bad Camberg unterrichtete er selbst seine drei gehörlosen Brüder und bekam nach und nach so viele weitere Anfragen, dass er 1810 ein Privat-Institut gründete. Daraus wurde 1820 das Herzoglich-Nassauische Institut für Taubstumme gegründet, dessen Direktor der Freiherr wurde.
Heute verfügt die Schule über drei Hauptgebäude, die unter Denkmalschutz stehen. Der Landeswohlfahrtsverband Hessen baute ab 1996 die Schule aus und rettete dabei das benachbarte Gerichtsgebäudes aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, das mit Wohnungen, Gärten, Gefängnis und Gefängnishof wie die Schule ein eigenes Ensemble darstellte. Die gesamte Maßnahme wurde in den 2000er Jahren in zwei Bauabschnitten verwirklicht. Ein Neubau trat zwischen Schul- und Gerichtsareal und ließ eine Folge spannender Zwischenräume entstehen. Das Schulensemble ist barrierefrei und verfügt über eine ausgezeichnete Akustik, die hörgeschädigten Kindern und Jugendlichen optimale Lernbedingungen bietet.