18. LOEWE-Förderstaffel

Hier finden Sie eine Übersicht der LOEWE-Projekte, die das Land Hessen ab dem 1. Januar 2026 fördert.

Zentren und Schwerpunkte

LOEWE-Zentrum DynaRel – Dynamiken des Religiösen: Ambivalente Nachbarschaften zwischen Judentum, Christentum und Islam in historischen und gegenwärtigen Konstellationen

Federführung: Goethe-Universität, Frankfurt

Partner: Philipps-Universität Marburg, Justus-Liebig-Universität Gießen

LOEWE-Förderung: rund 19 Millionen Euro

Wie lassen sich Herausforderungen im Zusammenleben von Judentum, Christentum und Islam in der pluralen Gesellschaft meistern?

Das Forschungsprojekt untersucht interdisziplinär die Beziehungen zwischen Judentum, Christentum und Islam, mit einem Fokus auf deren wechselseitiger Verflochtenheit. Für die Analyse der Interaktionen zwischen diesen Religionen wird das Konzept der ‚ambivalenten Nachbarschaft‘ genutzt. Der Schwerpunkt liegt auf aktuellen Entwicklungen und sozialen Transformationen, zum Beispiel im Zuge von Flucht und Migration oder der Zunahme der Bedeutung digitalisierter Räume. DynaRel geht jedoch, um ein Verständnis der gegenwärtigen Dynamiken zu gewinnen, auch in die historische Tiefe. Das Projekt ist in Hessen bzw. im Rhein-Main-Gebiet angesiedelt, umfasst aber schwerpunktmäßig auch deutsche oder europäische Einwanderungskontexte, den Nahen Osten sowie Nordafrika. Ziel ist es, ein erweitertes Verständnis der Beziehungen zwischen den drei Religionen zu entwickeln, Konflikt- und Dialogpotenziale zu ergründen und einen Beitrag zur Bewältigung aktueller religionsbezogener gesellschaftlicher Herausforderungen zu leisten. DynaRel soll Ressourcen aufzeigen, die in Bildung, Politik und öffentlichen Debatten genutzt werden können, um einen konstruktiven Umgang mit religiöser Vielfalt zu fördern.

LOEWE-Schwerpunkt Lipid Space – Zeitlich und räumlich aufgelöste Regulation der Gewebehomöostase durch Lipide in der Mikro- und Nanoumgebung

Federführung: Goethe-Universität Frankfurt am Main

Partner: Justus-Liebig-Universität Gießen, Frankfurt Institute for Advanced Studies,

MPI für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim

LOEWE-Förderung: rund 4,3 Millionen Euro

Lipid Space – Zeitlich und räumlich aufgelöste Regulation der Gewebehomöostase durch Lipide in der Mikro- und Nanoumgebung

Fette (Lipide) sind pharmakologisch hochrelevante Moleküle. Viele Erkrankungen sind auf Störungen im Lipidstoffwechsel zurückzuführen. Entsprechend greifen einige der wichtigsten Arzneistoffgruppen Eiweiße an, die Lipide auf- oder umbauen. Die strukturelle und funktionelle Vielfalt sowie Verteilung der Lipide ist allerdings bisher kaum verstanden. Das liegt unter anderem daran, dass Lipide schwer zu messen sind. Es ist aber zu erwarten, dass in der Vielfalt der Lipide und ihrer Verteilung im menschlichen Organismus weitere wichtige Zielstrukturen zur Behandlung wesentlicher Erkrankungen des Menschen verborgen sind. Um diese Zielstrukturen zu identifizieren, wurde im LOEWE-Schwerpunkt Lipid Space das Ziel definiert, bisher schwer erreichbare und daher unerforschte Lipidräume in Zellen und Geweben (Lipid Spaces) durch den Aufbau und die Anwendung neuer Schlüsseltechnologien zu erschließen. Neben der Erforschung kardiovaskulärer, onkologischer und neurologischer Erkrankungen soll Lipid Space einen technologischen Mehrwert schaffen, von dem die hessische Forschungslandschaft langfristig profitieren wird, und dazu beitragen, Hessen national zur führenden Region in der Lipidforschung zu machen.

LOEWE-Schwerpunkt ADAPT – Anpassung an Dürre: Der Oberflächen-Boden-Grundwasser-Puffer unter Klimastress

Federführung: Universität Kassel

Partner: Justus-Liebig-Universität Gießen

LOEWE-Förderung: rund 4,1 Millionen Euro

Kann die Bewässerung mit gereinigtem Abwasser der Wasserknappheit während Dürreperioden entgegenwirken?

Die klimawandelbedingten Wetterextreme beeinflussen zwar nicht die jährliche Menge an Regen, jedoch fällt der Hauptteil des Niederschlags als Starkregen in sehr kurzen Zeiträumen. Damit werden die Grundwasserspiegel nicht wieder aufgefüllt, sondern ein großer Teil geht über die Oberflächengewässer verloren. Die Sommermonate sind durch lange Trockenperioden charakterisiert, die die Landwirtschaft in Mitteleuropa und Deutschland zunehmend unter Druck setzen. Unser Projekt ADAPT erforscht, wie sich gereinigtes Abwasser als Ressource nutzen lässt, um den durch den Klimawandel verursachten Wetterextremen entgegenzuwirken. Der Boden und die Sedimente im Grundwasser tragen auf natürliche Weise zur Reinigung und Entfernung von Schadstoffen bei, wenn Wasser in den Boden sickert. Diese Fähigkeit kann jedoch durch erhöhte Schadstoffkonzentrationen im Abwasser beeinträchtigt werden und birgt dadurch potenzielle Risiken. Unser Projekt kombiniert Experimente zur Weiterentwicklung in der Wasseraufbereitung mit Computermodellierungen, um die potenziellen Vorteile und Risiken der Nutzung von behandeltem Abwasser als Bewässerungsquelle in Dürreperioden zu verstehen.

LOEWE-Schwerpunkt MultiDrug-TDM – Personalisierte Medizintechnik für das therapeutische Drug-Monitoring am Point-of-Care in der pädiatrischen Onkologie

Federführung: TU Darmstadt

Partner: Goethe-Universität Frankfurt am Main

LOEWE-Förderung: rund 4,3 Millionen Euro

Wie kann Echtzeit-Wirkstoffsensorik die personalisierte Therapie krebskranker Kinder ermöglichen?

Infektiöse Komplikationen sind eine wichtige Ursache für das Versterben von Kindern mit Krebserkrankungen. Immer intensivere Chemotherapien erhöhen das Risiko für eine tödliche Infektion, welches inzwischen so hoch ist, wie das Risiko an der Krebserkrankung selbst zu versterben.

Daher werden in „MultiDrug-TDM“ neuartige und dringend benötigte medizintechnische Lösungen für die personalisierte Therapie von Kindern mit Krebserkrankungen erforscht und entwickelt. Unser Ziel ist es hierbei, eine hochselektive, sensitive und in Echtzeit adaptierte Raman-Sensorik für das therapeutische Drug Monitoring (TDM) multipler Wirkstoffspiegel gegen Krebs und Infektionen am Krankenbett bereitzustellen, um die schnelle, personalisierte Anpassung der lebensrettenden Medikamentendosis zu ermöglichen.

Mittels inter- und transdisziplinärer Kooperation ingenieurswissenschaftlicher und medizinischer Partner vom Sensor bis zu den Kranken sollen in der Zukunft die Behandlung kritischer Erkrankungen von krebskranken Kindern effizient erfolgen und die Risiken für Therapieversagen und schwerwiegende Nebenwirkungen minimiert werden.

LOEWE-Schwerpunkt GenDem – Verflechtung von Antifeminismen: Gender, Demokratie und Autoritarismus in 'Entangled Modernities'

Federführung: Philipps-Universität Marburg

Partner: Justus-Liebig-Universität Gießen, Herder-Institut für historische Ostmitteleu-ropaforschung

LOEWE-Förderung: rund 3,6 Millionen Euro

Wann und warum kommt es zu antifeministischen Mobilisierungswellen?  Inwiefern sind deren nationalspezifische Artikulationen mit transnationalen Grenzziehungs- und Abgrenzungs-Prozessen verbunden?

Aktuelle antifeministische Mobilisierungen in geschlechterpolitischen Konfliktfeldern wie Familienrecht, Selbstbestimmungsrecht von Frauen, Geschlechtergewalt oder Rechte für LGBTIQ+ werden meist von rechtskonservativen bis extrem rechten und religiös-fundamentalistischen Akteuren getragen. Antifeminismen artikulieren sich einerseits national spezifisch. Andererseits haben sie auch eine transnationale Dimension und verknüpfen sich mit Grenzziehungs- und Abgrenzungs-Prozessen im Kontext globaler Hierarchien und kolonialer und postkolonialer Geschichte. Das Projekt GenDem untersucht antifeministische Mobilisierungen seit Beginn des 20. Jahrhunderts erstmals in ihrer transnationalen Verwobenheit und mit historischer Tiefendimension. Die Ausgangsthese ist, dass solche Mobilisierungen verstärkt in Krisen- und Umbruchsituationen auftreten, wenn gesellschaftliche Ordnungen infrage gestellt werden und politische Herrschaftsverhältnisse an Legitimität einbüßen. Um diese These zu prüfen, werden Fallstudien in Ländern durchgeführt, die (post-)kolonial und geopolitisch verflochten sind (Deutschland, Österreich; Slowakei, Ukraine; Georgien, Armenien, Aserbaidschan; Tunesien, Marokko, Türkei).

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