Objekt: Restaurierung und Wiederherstellung einer Gartenlaube in den Ursprungszustand Ende der 1920er Jahre
Preisträger: ernst-may-gesellschaft e.V.
Preis: Ehrenamtspreis des Hessischen Denkmalschutzpreises, 2.500 €, Bronzeplakette und Urkunde
Hintergrund:
Die 4 m² große Gartenlaube, befindlich in der Kleingartenanlage Römerstadt II, Parzelle 16 am Rand von Frankfurt a. M., wurde 1927 - in der Entstehungszeit des „Neuen Frankfurts“ von 1925-1930 - nach Entwurf von Margarete Schütte Lihotzky (der einzigen Architektin im Team um Ernst May, Dezernent für Städtebau) erbaut. Sie steht exemplarisch für die umfassende Stadterweiterung der 1920er Jahre nach sozialdemokratischen Idealen. Die Kleingartenanlage war integraler Bestandteil des Siedlungsentwurfs und bot Gärten zur Selbstversorgung für die Bewohnerinnen und Bewohner der Mehrfamilienhäuser.
Der Mustergarten mit seiner Laube ist ein wichtiges Element des Erbes der Moderne zur Zeit der Weimarer Republik.
Bemerkenswert ist, dass sich nach fast 100-jähriger Nutzung eine der typisierten Lauben original erhalten hatte und von 2023 – 2024 denkmalgerecht restauriert wurde. Ziel der Restaurierung war die Wiederherstellung ihres Zustands Ende der 1920er Jahre.
Um dies zu erreichen, erfolgte der Rückbau des Daches, der Innenverkleidung und des Anbaus an der Ostseite, die allesamt nicht bauzeitlich waren und aus der Nachkriegszeit stammten. Nach der Freilegung der Oberflächen wurden am Boden der Laube und an den Innenwänden Spuren der bauzeitlichen Einrichtung gefunden. Sie belegen das einstmalige Vorhandensein eines Regals, eines Schranks und einer umlaufenden Bank. Die Wiederherstellung dieser, nicht mehr vorhandenen Einbauten erfolgte anhand eines Vergleichsobjekts. Die Schalungsbretter der Laube wurden einzeln demontiert, restauriert, neu gestrichen und anschließend wieder an ihren ursprünglichen Stellen angebracht. Da die Wand zur Fahrradkammer nicht mehr vorhanden war, wurde sie durch eine neue ersetzt, so dass die - laut Typenplan - vorgesehene Aufteilung der Laube in zwei separate, von außen zugängliche, Räume wieder vorhanden ist. Bauzeitliche Elemente wurden aufgearbeitet, um diese zu erhalten.
Die Sanierung wurde durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, der Wüstenrot Stiftung und das Denkmalamt der Stadt Frankfurt gefördert. Die Gesamtkosten der Maßnahme beliefen sich auf 74.662,44 Euro.
Die Gartenlaube, welche sich im Besitz der Stadt Frankfurt befindet und durch die gemeinnützige ernst-may-gesellschaft im Ehrenamt zugänglich gemacht wird, ist Teil des Mustergartens des Neuen Frankfurts. Anhand eines neuen museumspädagogischen Vermittlungskonzepts und in öffentlichen Führungen wird Interessierten das vielschichtige Thema nähergebracht. Der Garten wird von ehrenamtlich Tätigen nach historischen Gartenplänen bewirtschaftet und ist während der Öffnungszeiten öffentlich zugänglich.