Jurybegründung:
Heitere Spiele sollten es werden, 1972 in München, bei denen die noch junge Bundesrepublik Deutschland der Welt ein freundliches Gesicht zeigen wollte. Fokussiert erzählt Tim Fehlbaums September 5, wie die mörderische Geiselnahme der israelischen Mannschaft diesem Vorhaben ein schreckliches Ende setzte. Der bis ins kleinste Detail stimmige Film schildert diesen langen Tag nicht aus der Perspektive der ABC-Sportjournalisten, die eher zufällig in die Live-Berichterstattung über das Attentat hineingeraten. Genre-Elemente und historisches Drama greifen dabei auf äußerst gelungene Weise ineinander, Ton, Bild und Schauspiel bilden eine Einheit, in die sich auch die Archiv-Aufnahmen nahtlos einfügen. Brilliant geschnitten, dicht inszeniert und mit einem spielfreudigen Ensemble entwirft September 5 ein Drama der Verantwortung – wie weit kann man im Namen der journalistischen Berichterstattung gehen? Macht man sich mitschuldig, wenn man terroristische Taten live und ausführlich medial begleitet?