Der geplante Erweiterungsbau, der auf dem Südhof des Museumsgeländes entstehen soll, sieht eine zusätzliche Nutzfläche von rund 3.000 Quadratmetern vor. Sie soll künftig Platz für Sonder- und Dauerausstellungen, Depoträume, Büro- und Technikflächen schaffen und damit die Arbeits- und Präsentationsbedingungen des Hauses nachhaltig verbessern.
Der Neubau fügt sich in das von Theodor Fischer entworfene Museumsensemble ein und formuliert zugleich einen eigenständigen, zeitgenössischen architektonischen Ausdruck. Die planerische Leitlinie sieht eine deutliche gestalterische Trennung von Alt- und Neubau vor, um die historische Struktur des Bestands zu respektieren und zugleich eine zeitgemäße Erweiterung zu schaffen.
Die Vorsitzende der Jury, Prof. Dr. Gesine Weinmiller erklärt: „Der Entwurf des Büros Schenker Salvi Weber überzeugt durch eine klare städtebauliche Haltung, respektvollen Umgang mit dem Bestand und eine eigenständige architektonische Identität. Die funktionale Organisation mit zentralem Atrium und durchdachter Erschließung bietet hohe räumliche Qualität. Insgesamt eine überzeugende, weiterentwickelte Lösung mit großem Entwicklungspotenzial.“
Nachhaltiges Bauen
Der geplante Erweiterungsbau soll nach den Maßstäben des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB) realisiert werden und mindestens den Silber-Standard erreichen. Ziel ist es, den Neubau mit einem geringen CO₂-Fußabdruck zu errichten und im Betrieb klimaneutral zu betreiben. Passive Strategien zur Energieeinsparung, klimaresiliente Bauweisen und der Einsatz regenerativer Energien werden Teil der weiteren Planung sein.
Mit dem Abschluss des Wettbewerbs ist die Grundlage für die weiteren Planungsschritte geschaffen. Der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) wird im nächsten Schritt ein Verhandlungsverfahren mit den Preisträgern durchführen. Ziel ist es, auf dieser Basis das Siegerbüro mit den weiteren Planungsleistungen zu beauftragen.
In der anschließenden Projektphase werden der Kosten- und Zeitrahmen, die bauliche Umsetzung sowie die denkmalpflegerischen und städtebaulichen Abstimmungen konkretisiert. Über den Zeitpunkt und Umfang der Realisierung wird nach Abschluss dieser Planungen entschieden. Bauherr ist das Land Hessen, vertreten durch das Hessische Ministerium der Finanzen. Das Museum Wiesbaden ist für den Betrieb und die inhaltliche Weiterentwicklung des Hauses verantwortlich.
Zum Wettbewerb
Der Wettbewerb wurde vom Land Hessen, vertreten durch das Hessische Ministerium der Finanzen (HMdF), ausgelobt und vom Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) betreut. Aus über 120 Bewerbungen wurden 20 Architekturbüros aus dem In- und Ausland zur Teilnahme eingeladen, 19 Büros nahmen reichten schließlich Entwürfe ein. Ein hochkarätig besetztes Preisgericht entschied im Juli 2025, für zwei Konzepte jeweils einen zweiten Rang zu vergeben. Die ausgewählten Büros erhielten zugleich in einer Überarbeitungsphase Hinweise zur Präzisierung ihrer Konzeptionen. Im November 2025 beurteilte dieses Preisgericht die beiden Arbeiten erneut und votierte schließlich für den Siegerentwurf des Büros Schenker Salvi Weber. Den zweiten Platz belegte das Büro Wandel Lorch Götze Wach aus Frankfurt.
Die Jury setzte sich aus Fachpreisrichterinnen und -richtern der Architektur sowie aus Vertreterinnen und Vertretern des HMWK, des HMdF, des LBIH, des Museum Wiesbaden, der Stadt Wiesbaden und des Landesamts für Denkmalpflege zusammen.
Alle 19 Wettbewerbsbeiträge werden vom 11. bis 30. November 2025 in der Alten Bibliothek des Museum Wiesbaden gezeigt. Besucherinnen und Besucher können sich während der regulären Öffnungszeiten (Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr, Donnerstag bis 21 Uhr) über die eingereichten Arbeiten informieren, der Zugang zur Ausstellung ist kostenfrei. (über kleine Einschränkungen der Besuchszeiten informiert die Website des Museums Wiesbaden).