Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

Hessischer Film- und Kinopreis feiert die Filmbranche und unterstreicht die wichtige Rolle der Kinos

Newcomerpreis geht an Schauspielerin Mala Emde/ Ehrenpreis des Ministerpräsidenten für Michael Kessler / Neue Würdigung für Personen, die sich für queere Sichtbarkeit in der Filmbranche einsetzen

Wiesbaden. Ein Fest für den Film, die Kinos und die Vielfalt der Kunst: Am Freitag, 17. Oktober 2025, laden der Hessische Ministerpräsident Boris Rhein und Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels zum 36. Hessischen Film- und Kinopreis mit Stars, rotem Teppich und Festakt in die Alte Oper ein. Ein besonderer Fokus liegt in diesem Jahr auf den Kinos – mit einer Erhöhung der Preisgelder und einem neuen Sonderpreis. Zudem würdigt in diesem Jahr erstmals der QMS RESPECT Award, vergeben von der Queer Media Society (QMS), Personen, die sich für queere Sichtbarkeit in der Filmbranche einsetzen. Dieser neue Preis wurde auf Vorschlag von Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels ins Leben gerufen.

Die Namen der Nominierten sowie erste Preisträgerinnen und Preisträger des Hessischen Film- und Kinopreises 2025 gaben Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels, Antonia Kilian (Regisseurin, Produzentin, Mitglied der Filmpreisjury), Cécile Schortmann (Leitung der Jury zum „Schauspieler*innenpreis“ des Hessischen Rundfunks), Juergen Boos (Direktor der Frankfurter Buchmesse) und Kai S. Pieck (Initiator der Queer Media Society) heute auf einer Pressekonferenz bekannt.

65.000 Euro mehr für Kinopreise

„Eine starke, lebendige und vielfältige Film-, Kino- und Festivalszene ist wichtig – für unsere Kultur, unsere Gesellschaft und unsere Demokratie. Das wollen wir bei diesem 36. Hessischen Film- und Kinopreis mehr denn je unterstreichen“, so Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. „In Kinos und auf Festivals können Filme ihre Kraft entfalten, sie sind Orte der Kreativität, des kulturellen Erlebnisses und des Austauschs. Die Unterstützung und den Erhalt der hessischen Kinolandschaft rücken wir – auch aufgrund der ungewissen Bundesförderungen – besonders in den Fokus. So stellen wir für die Kinopreise in diesem Jahr 65.000 Euro mehr zur Verfügung. Zudem wird es 2025 erstmals einen Sonderpreis der Kino-Jury geben. Eine weitere Neuerung setzt ebenfalls auf gelebte Vielfalt: die Queer Media Society vergibt auf meine Anregung hin den QMS RESPECT Award. Queere Sichtbarkeit und Akzeptanz sind ein zentrales Element einer offenen, demokratischen Gesellschaft. Queere Figuren in Filmen sind kein Special Interest – sie sind ein demokratischer Auftrag. Sie geben Perspektiven Raum, die sonst oft an den Rand gedrängt werden. Sie erzählen von Identitäten, von Kämpfen, von Alltagsrealitäten, die sichtbar sein müssen – weil das Teilhabe schafft. Ich freue mich deshalb sehr, dass wir gemeinsam mit der Queer Media Society erstmals diesen besonderen Preis verleihen und bin sehr stolz darauf, dass wir in Hessen queeren Filmschaffenden Sichtbarkeit verschaffen, die eigentlich selbstverständlich sein sollte. Gerade in Zeiten wachsender gesellschaftlicher Polarisierung und politischer Anfeindungen gegenüber marginalisierten Gruppen brauchen wir dieses klare Zeichen.“

Die Preistrophäen des Hessischen Film- und Kinopreises.

Große Gala

Hessischer Film- und Kinopreis 2025

Hier gibt es die ersten Infos, Trailer und Jurybegründungen zur diesjährigen Preisverleihung.

Der Newcomerpreis

Der mit 5.000 Euro dotierte Newcomerpreis, über dessen Vergabe der Kunst- und Kulturminister entscheidet, geht an die Schauspielerin Mala Emde. Sie wurde in Frankfurt geboren und feierte ihren Durchbruch in der Rolle der Anne Frank in dem Doku-Drama „Meine Tochter Anne Frank“. In diesem Jahr war sie für den Deutschen Filmpreis als beste weibliche Hauptrolle in „Köln 75“ nominiert.

„Mala Emde macht in ,Köln 75‘ den Kampf einer jungen Frau in einer männerdominierten Welt glaubwürdig und unmittelbar erfahrbar. Sie verkörpert die ehrgeizige, kluge, aber auch noch suchende Vera Brandes so überzeugend, dass sie nicht nur die Nominierung für den Deutschen Filmpreis wirklich verdient hat, sondern dass ich entschieden habe, sie auch in Hessen auszuzeichnen. Mala Emde hat in den vergangenen zehn Jahren ihrer Schaffens Beeindruckendes geleistet und kann Vorbild sein für junge Menschen und vor allem junge Frauen. Sie zeigt, dass es sich lohnen kann, seine Talente zu pflegen und zu entfalten. Mala Emde hat auch bereits eine eigene Geschichte mit dem Hessischen Film- und Kinopreis und war im vergangenen Jahr Mitglied unserer Jury“, begründet Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels seine Entscheidung.

Der Ehrenpreis des Ministerpräsidenten

Der Ehrenpreis des Ministerpräsidenten wird in diesem Jahr an Michael Kessler vergeben, der auf eine lange Karriere als Schauspieler, Komiker, Sprecher, Theaterregisseur, Autor und Moderator zurückblicken kann und aus der deutschen Film- und Fernsehwelt nicht wegzudenken ist. Mit seinem beeindruckenden Repertoire, das von hintersinniger Komik bis zu großer Ernsthaftigkeit reicht, prägt Kessler seit vielen Jahren die deutsche Kulturlandschaft. Michael Kessler gelingt es immer wieder, mit seinem feinen Gespür für Zwischentöne, Humor und Tiefgang ganz unterschiedliche Rollen zum Leben zu erwecken. Dafür wird er mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet.

Folgende Nominierungen hat die Jury des Filmpreises beschlossen

(Nennungen jeweils in alphabetischer Reihenfolge): 

Spielfilm

„Bitter Gold“ von Juan Olea
„Hysteria“ von Mehmet Akif Büyükatalay
„September 5” von Tim Fehlbaum

Dokumentarfilm

„An Island“ von Pei-Chin Lee
„Das Deutsche Volk” von Marcin Wierzchowski
„Zirkuskind“ von Julia Lemke und Anna Koch

Kurzfilm

„Die Uniformierten“ von Timon Ott
„Saigon Kiss” von Hồng Anh Nguyễn
„Where the Jasmine Always Blooms“ von Husein Bastouni

Hochschulabschlussfilm

Magic Gulyás“ von Áron FarkasKunsthochschule Kassel
„Monika“ von Geeske Janßen, Kunsthochschule Kassel
„Salam Beresoon“ von Roya Ghanavati und Theresa Philine Kramer, Hochschule RheinMain

Drehbuch

„Das Erbe“ von Aliaksei Paluyan und Esther Bernstorff
„Iwi Kiwi Super Vanilla“ von Sabina Gröner
„Save Our Souls“ von Jonas Steinacker und Moritz Licht

Der Hessische Kinopreis

Der Hessische Kinopreis ist in diesem Jahr mit insgesamt 215.000 Euro dotiert. Das entspricht einer Erhöhung um 65.000 Euro gegenüber dem Vorjahr. Der Hessische Kinopreis geht an 19 gewerbliche Kinos und elf nicht-gewerbliche Kinos. Mit den Hauptpreisen und jeweils 20.000 Euro werden das Kino Traumstern in Lich, das Harmonie Arthouse Kino in Frankfurt und das Mal Seh’n Kino in Frankfurt ausgezeichnet. Ebenfalls ein fünfstelliges Preisgeld erhalten der Filmladen Kassel (15.000), die BALi Kinos in Kassel (12.500 Euro) und das Lichtspielhaus Lauterbach (10.000 Euro). Die BALi Kinos erhalten ebenfalls den mit 5.000 Euro dotierten Sonderpreis der Kino-Jury für das beste Dokumentarfilmprogramm. Die vollständige Liste der Kinopreistragenden ist dieser Pressemitteilung angehängt. Die Jury-Begründungen stehen auf www.hessischerfilmpreis.deÖffnet sich in einem neuen Fenster.

„Schauspieler*innenpreis“ und Ensemblepreis des Hessischen Rundfunks

Der Hessische Rundfunk verleiht bei der Filmpreis-Gala einen „Schauspieler*innenpreis“ und einen Ensemblepreis. Der „Schauspieler*innenpreis“ geht an Lisa Wagner, Nils Strunk und Justus von Dohnányi für ihre Arbeit in der ZDF-Serie „Die Affäre Cum-Ex“. Mit dem Ensemblepreis ehrt der Hessische Rundfunk in diesem Jahr das Ensemble der ARD-Miniserie „Schattenseite“. Dazu gehören unter anderem Samirah Breuer, Tanya Nguyen, Florian Geißelmann, Jonas Ems, Ludger Bökelmann und Marven Gabriel Suarez-Brinkert. „So wichtig der Unterhaltungsaspekt im Fernsehen ist, so sehr hat unsere Jury darüber hinaus die gesellschaftspolitische Relevanz vieler aktueller TV-Produktionen beeindruckt und die damit verbundene schauspielerische Kraft. Das gilt auch für die beiden – auf ganz unterschiedliche Weise hochspannenden – Serien ,Die Affäre Cum-Ex‘ und ,Schattenseite‘. Wie die von uns ausgezeichneten Schauspieler*innen darin den größten europäischen Steuerskandal und den toxischen Einfluss der sozialen Medien auf eine ganze Schulstufe zeigen, reißt das Publikum von der ersten Minute an mit und hilft, die mehr als komplexe Wirklichkeit ein Stück besser zu durchdringen“, so Cécile Schortmann, die sich beim Hessischen Rundfunk für den Preis verantwortlich zeichnet. Die ausführliche Jurybegründung ist dieser Pressemitteilung angehängt. Die Jury-Begründungen stehen auf www.hessischerfilmpreis.deÖffnet sich in einem neuen Fenster.

QMS RESPECT Award – eine neue Auszeichnung der Queer Media Society

Mit dem QMS RESPECT Award zeichnet die Queer Media Society (QMS) Personen aus, die sich für queere Sichtbarkeit in der Filmbranche einsetzen. Der Preis ist nicht dotiert. Die Queer Media Society ist eine ehrenamtlich organisierte, aktivistische Initiative queerer Medienschaffender. Sie engagiert sich für gesellschaftliche Offenheit und Akzeptanz und setzt sich für Sichtbarkeit und Repräsentanz queerer Menschen und Inhalte in den Medien ein. „Der QMS RESPECT AWARD wird künftig jährlich im Rahmen des Hessischen Film- und Kinopreises an eine Person oder Personengruppe aus der Filmbranche verliehen, die sich in besonderer Weise für queere Sichtbarkeit eingesetzt hat. Mit diesem Preis möchten wir ihr den Respekt zollen, den sie durch ihr Wirken unserer Community entgegengebracht hat. Denn Respekt entsteht – im Gegensatz zu Toleranz und Akzeptanz – auf Augenhöhe und nicht aus einer privilegierten Position heraus. Wir sind glücklich über die Initiative von Minister Gremmels und darüber, die Hessen Film & Medien als Unterstützerin für diesen Preis gewonnen zu haben. Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Rückschritte im Bereich sozialer Gerechtigkeit ist Solidarität ein starkes Signal – nach innen und außen“, so Kai S. Pieck, Initiator der Queer Media Society.

Preis der Frankfurter Buchmesse für die beste Adaption

Die Frankfurter Buchmesse vergibt den „Preis der Frankfurter Buchmesse für die beste Adaption“ im Rahmen des Hessischen Film- und Kinopreises. Der undotierte Preis zeichnet Literaturadaptionen aus, denen es in besonderer Weise gelingt, einen literarischen Stoff originell, eigenständig und dennoch nah an der Vorlage visuell umzusetzen. Die Auswahl erfolgt als „Director’s Choice“. 

In diesem Jahr wird der Film „22 Bahnen“ von Mia Maariel Meyer ausgezeichnet, der auf Caroline Wahls Bestseller basiert. Das Drehbuch stammt von Elena Hell. Im Mittelpunkt steht Tilda, eine junge Frau, die mit einer suchtkranken Mutter aufwächst und darum bemüht ist, ihren Platz im Leben zu finden – hin- und hergerissen zwischen einer möglichen Karriere und der Verantwortung für ihre kleine Schwester Ida.

„Die Verfilmung ,22 Bahnen‘ zeigt, was Literatur im Kino bewirken kann. Die Regisseurin Mia Maariel Meyer und die Drehbuchautorin Elena Hell haben Caroline Wahls Bestseller – eines der meistgelesenen deutschsprachigen Debüts der vergangenen Jahre – in ein eigenständiges, starkes und zutiefst berührendes Kinoerlebnis verwandelt. Der Film zeigt, wie eng Literatur und Film miteinander verwandt sind – und wie unterschiedlich sie zugleich erzählen können. Er bleibt der literarischen Vorlage treu, doch er schafft es, sie zu öffnen, zu vertiefen und visuell neu zu erfinden. Er übersetzt das Ungesagte, den Schmerz, die Sehnsucht, die Verantwortung, die zwischen den Zeilen des Romans steckt, in Bilder, die man so schnell nicht vergisst. Besonders berühren die stillen, eindringlichen Momente, in denen Tildas Verantwortung für ihre Schwester spürbar wird. Luna Wedler verkörpert diese Zerrissenheit mit leiser Intensität, und Laura Tonke macht das Thema Sucht und Co-Abhängigkeit wahrhaftig erfahrbar. ,22 Bahnen‘ ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Adaptionen gelingen können: nah an der Vorlage, aber immer mit dem Mut zur künstlerischen Eigenständigkeit“, begründet Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, seine Entscheidung.

Die Moderation des Hessischen Film- und Kinopreises 2025 übernimmt Katrin Bauerfeind. Für die Musik bei der After-Show-Party sorgt das Porto Bello DJ-Team, bestehend aus Trystan Pütter und William Minke.

Die ausgezeichneten Kinos

Die BALi Kinos in Kassel erhalten den mit 5.000 Euro dotierten Sonderpreis der Kino-Jury für ihre Verdienste in Bezug auf den Dokumentarfilm.

Gewerbliche Kinos

SpielstättePreisgeld
Mal seh'n Kino, Frankfurt20.000 Euro
Harmonie Arthouse Kino, Frankfurt20.000 Euro
Kino Traumstern, Lich20.000 Euro
Filmladen Kassel15.000 Euro
BALi-Kinos, Kassel12.500 Euro
Lichtspielhaus Lauterbach10.000 Euro
Capitol Kino Witzenhausen9.000 Euro
Cinéma, Frankfurt8.500 Euro
CasaBlanca Art House, Bad Soden am Taunus7.500 Euro
Marburger Filmkunsttheater CAPITOL7.500 Euro
FilmBühne Bad Nauheim6.500 Euro
Eldorado, Frankfurt6.000 Euro
Citydome Darmstadt – programmkino rex5.000 Euro
Kronberger Lichtspiele4.500 Euro
Filmklubb, Offenbach4.000 Euro
Lichtburg Filmtheater Langen4.000 Euro
Kinocenter Gießen3.500 Euro
Cinema Kino Wolfhagen3.500 Euro
Butzbacher Filmtheater3.500 Euro
  
Gesamt170.500 Euro

 


 

 

Nicht gewerbliche Kinos

SpielstättePreisgeld
Kino des DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt6.000 Euro
Kommunales Kino Weiterstadt6.000 Euro
Filmforum Höchst5.500 Euro
Murnau-Filmtheater, Wiesbaden4.500 Euro
Caligari FilmBühne, Wiesbaden4.000 Euro
Pupille – Kino in der Uni, Frankfurt4.000 Euro
Studentischer Filmkreis an der TU Darmstadt3.000 Euro
Kino35, Fulda2.000 Euro
naxos.Kino Dokumentarfilm & Gespräch, Frankfurt1.500 Euro
KiezKino, Kassel1.500 Euro
Eschborn K1.500 Euro
  
Gesamt39.500 Euro

Schlagworte zum Thema