Ein Mann im Laborkittel und Schutzmaske und Handschuhen zieht ein Reagenzglas aus einem dampfenden Behälter

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

Hochkarätige LOEWE-Professuren und Mut zum Risiko: Land baut Forschungsförderung aus

LOEWE-Programm wächst bis 2025 auf 100 Millionen Euro pro Jahr

Wiesbaden. Mit hochkarätig ausgestatteten „LOEWE-Professuren“ und einem neuen Programm für unkonventionelle innovative Forschung erweitert die Landesregierung die erfolgreiche Forschungsförderung LOEWE. „Wir setzen auf mehr als zehn Jahre Erfolg auf und bauen LOEWE passgenau so aus, dass wir die besten Köpfe nach Hessen holen können, mutigen Ideen mehr Freiheit geben und die vorhandenen Stärken der Forschung noch besser unterstützen“, erklärt Wissenschafts- und Kunstministerin Angela Dorn. „Damit reagieren wir auch auf Veränderungen im Wissenschaftssystem: Hochschulen müssen heute konsequent Schwerpunkte bilden, um international erfolgreich zu sein. Darin unterstützen wir sie.“ Die Landesregierung erhöht die Mittel für LOEWE schrittweise von rund 60 Millionen Euro (2020) auf 100 Millionen Euro im Jahr 2025.

Intensive Beteiligung aus der Wissenschaft

„Wissenschaftsministerin Dorn hat in den vergangenen Monaten einen intensiven Beteiligungsprozess geführt sowohl mit dem LOEWE-Programmbeirat als auch mit Expertinnen und Experten aus dem Wissenschaftssystem, unter anderem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Wissenschaftsrat“, erklärt Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, Vorsitzender des LOEWE-Programmbeirats und ehemaliger Vorsitzender des Vorstands der Charité Berlin sowie des Wissenschaftsrates. „Wir haben gemeinsam die bisherigen LOEWE-Förderungen intensiv analysiert und über die Antworten auf neue Herausforderungen beraten. Ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam Lösungen gefunden haben und die Landesregierung bereit ist, die aus den Empfehlungen der Experten entstandenen Ideen so konsequent umzusetzen.“

Wettbewerb hat sich verschärft

„Der Wettbewerb um die besten Köpfe hat sich deutlich verschärft. Wir wollen sie mit den neuen LOEWE-Professuren nach Hessen holen“, erläutert Dorn. International gefragte Forschende können für fünf Jahre zwischen 1,5 und 3 Millionen Euro (je nach Wissenschaftsgebiet) für ihre Sach- oder Personalausstattung bekommen. „Damit können die Hochschulen Bedingungen schaffen wie an der Sorbonne in Paris, in Zürich oder London und so wissenschaftliche Stars besser halten oder anlocken. Das Geld gibt den Geförderten einen großen Freiraum für ihre Forschungsideen. Je nach Qualität und Umfang können wir etwa fünf bis sechs Anträge pro Jahr bewilligen. Vielversprechende Wissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in einem frühen Karrierestadium – also dann, wenn sie noch nicht stark umworben sind – wollen wir mit einer Ausstattung von zwischen einer und zwei Millionen Euro für fünf Jahre für den Wissenschaftsstandort Hessen gewinnen oder hier halten. Hier rechnen wir damit, rund sieben bis acht Anträge pro Jahr bewilligen zu können.“

„Wissenschaft muss Risiken eingehen und auch mal scheitern dürfen, um Innovation zu erzeugen. Deshalb wollen mir mit unserer zweiten neuen Förderlinie ,LOEWE-Exploration‘ Forschende die Freiheit geben, neuartigen, hoch innovativen Forschungsideen nachzugehen. Mit zwischen 200.000 bis 300.000 Euro für zwei Jahre können sie eine unkonventionelle Hypothese, einen radikal neuen Ansatz testen. Solche Freiheit ist selten geworden an den Universitäten. Dabei muss Forschung Risiken eingehen, um bahnbrechende neue Ansätze finden zu können. Wir schließen damit auch eine Förderlücke im deutschen Wissenschaftssystem, die auch der Wissenschaftsrat jüngst moniert hatte. Denn es ist kein Zufall, dass beispielsweise die Technik für emissionsfreie Autos in anderen Ländern zur Marktreife entwickelt wurde, zum Schaden der deutschen Autoindustrie: Wir brauchen mehr mutige Wissenschaft.“

Themengebundene Ausschreibungen

Die drei bestehenden LOEWE-Förderlinien – LOEWE-Zentren, LOEWE-Schwerpunkte sowie Projekte der Zusammenarbeit mit kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) – werden konzeptionell nachgebessert. Die Hochschulen sollen künftig in ihren Anträgen darlegen, welchen Beitrag die Projekte für ihre langfristige strategische Entwicklung und zur Profilbildung leisten. Im Rahmen von Schwerpunkten sind künftig auch themengebundene Ausschreibungen möglich. „Damit können wir die gezielt auf besonders dringliche gesellschaftliche Herausforderungen reagieren“, erläutert Dorn. Derzeit läuft die erste dieser Ausschreibungen zum Thema Nachhaltigkeit.

Exzellenzstrategie im Blick

Zusätzlich unterstützt die Landesregierung mit einem einmaligen Finanzierungspaket im Umfang von 40 Millionen Euro die Vorbereitung der Hochschulen auf die nächste Runde der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder. „Hessische Hochschulen und Forschungseinrichtungen haben leider in der 2018 und 2019 entschiedenen Exzellenz-Runde ihr Potenzial nicht ausgeschöpft. Die damit verbundene hohe Förderung, die internationale Sichtbarkeit und das hohe Renommee sind jedoch von großer Bedeutung für die Attraktivität des Wissenschaftsstandorts Hessen. Deshalb wollen wir als Land unsere Unis bei der Vorbereitung für die nächste Auswahlrunde, die 2024 beginnt, unterstützen. Wir werden von 2021 an insgesamt 40 Millionen Euro aus LOEWE-Mitteln für die Förderung von fünf großen Forschungsprojekten an den Unis bereitstellen. Das Geld soll unmittelbar der Vorbereitung der Anträge in der nächsten Exzellenz-Runde dienen.“

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