Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn überreicht die Plakette "Denkmal des Monats" an die Renthof-Eigentümer Kirstin Homburg-Kleinkauf, Uwe Kleinkauf und Rainer Holzhauer.

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

Kulturdenkmal Kasseler Renthof bringt seit über 700 Jahren Menschen zusammen

Sanierte Hotelanlage als „Denkmal des Monats“ ausgezeichnet

Kassel. Als Karmeliterkloster wurde er gebaut, später fanden hier eine Hofschule, eine Ritterakademie und sogar eine Universität Platz: Der Renthof in Kassel hat eine wechselvolle Geschichte erlebt. Seit seiner Neueröffnung im Juni 2017 beherbergt er ein stimmungsvolles Hotel mit Eventlocation. Dafür restaurierten Kirstin Homburg-Kleinkauf und Uwe Kleinkauf gemeinsam mit Rainer Holzhauer den historischen Komplex mit viel Fachwissen und Liebe zum Detail und schufen so ein Zusammenspiel zwischen historischer Architektursprache und modernen Elementen. Dieses Engagement wurde nun geehrt: Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat den Renthof heute als „Denkmal des Monats“ ausgezeichnet und 1.000 Euro Preisgeld überreicht.

Eines der ältesten Gebäude Kassels

Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn: „Es ist beeindruckend, in einem Gebäude mit einer solchen Geschichte zu stehen: Der Renthof, eines der ältesten Gebäude Kassels, wurde um 1580 als Hochschule errichtet; der mittelalterliche Vorgängerbau reicht sogar noch viel weiter zurück. Über die Jahrhunderte hinweg diente er stets dazu, Menschen zusammenzubringen. Diesen Geist setzen Kirstin Homburg-Kleinkauf, Uwe Kleinkauf und Rainer Holzhauer mit dem Hotel- und Restaurantbetrieb fort – und haben dem Renthof damit neues Leben eingehaucht. Mit der neuen Nutzung geht einher, dass auch der künftige Erhalt des Kulturdenkmals gesichert ist und dass viele Menschen an diesem historischen Ort teilhaben können. Für dieses Engagement danke ich den Besitzern herzlich und gratuliere zur Auszeichnung.“

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Seine Ursprünge hat der Renthof im 13. Jahrhundert: Ab 1298 bauten Karmeliter-Mönche die Brüderkirche mit Kloster. Die Reformation im 16. Jahrhundert zwang den Orden zur Auflösung und Aufgabe ihrer Stätte. Landgraf Moritz, selbst Kunstliebhaber und Architekt, ließ das Kloster zu einer Hof- und Gewerbeschule umbauen. 1617 wurde der Renthof eine Ritterakademie, also eine Bildungsanstalt für die Söhne adliger Familien; 1633 wurde im Nord-West-Flügel die Universität Marburg/Kassel eröffnet. Später zog die Verwaltung ein: In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bot der Gebäudekomplex, der nun erst Renthof genannt wurde, Platz für Behörden und Gerichte. Zuletzt diente der Bau als Seniorenheim.

Originalzustand war Ziel

All diese Nutzungen haben mit Umbauten und Veränderungen ihre Spuren hinterlassen. Ziel der zweijährigen Restaurierung war, den Originalzustand so gut wie möglich wiederherzustellen: Sämtliche Ausbauten wurden entfernt, ausgemauerte gotische Tore, Fenster und Treppen geöffnet. Auch der Dachstuhl wurde saniert. Bei den Arbeiten entdeckten die Besitzer einen historischen Renaissance-Bogen, der noch aus der Hofschul-Zeit stammt. Die authentische Bausubstanz ist einzigartig in Kassel.

Was ist das „Denkmal des Monats“?

Die im Juni 2018 erstmals verliehene Auszeichnung „Denkmal des Monats“, die mit 1.000 Euro dotiert ist, können Personen, Initiativen oder Körperschaften erhalten. Sie sollen sich bei der Erhaltung ihrer Denkmäler in besonderer Weise verdient gemacht haben. Vorgestellt werden denkmalpflegerische Maßnahmen, die individuell, mit handwerklich-technischer Qualität und besonderem Engagement ausgeführt wurden. Das Landesamt für Denkmalpflege Hessen wählt die Preisträgerinnen und Preisträger aus den Bewerbungen für den Hessischen Denkmalschutzpreis aus. Die Denkmäler werden auch auf kunst.hessen.de vorgestellt.

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