Wiesbaden. Mit vier neuen LOEWE-Transfer-Professuren an der Technischen Universität Darmstadt, der Hochschule Geisenheim University, der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Technischen Hochschule Mittelhessen beschleunigt das Land Hessen noch stärker den Austausch zwischen Forschung und Praxis. Die Professuren wurden in einem themenoffenen Pilotprojekt ausgeschrieben. Die erfolgreichen Anträge widmen sich klimaneutraler Produktion, Landwirtschaft im Klimawandel, der Weiterentwicklung von MRT und dem Einsatz elektrischer Energie in der Mobilität sowie Kälte- und Wärmeversorgung.
Bundesweit einmalig
Unser Forschungsförderprogramm LOEWE
„Angesichts der enormen Herausforderungen, vor denen wir als Gesellschaft stehen, wird es immer wichtiger, wissenschaftliche Erkenntnisse zügig in die Anwendung zu bringen, sodass sie zur Lösung drängender sozialer, ökologischer oder wirtschaftlicher Fragen beitragen können. Dazu wollen wir mit den neuen Transfer-Professuren beitragen“, so Wissenschaftsminister Gremmels. „Eine solche Verbindung von Spitzenforschung und Anwendung, wie sie unsere LOEWE-Transfer-Professuren aufzeigen, müssen wir im Wissenschaftssystem noch stärker verankern. Dazu ist es wichtig, auch Leistungen jenseits der Grundlagenforschung sichtbarer zu honorieren. Dabei steht der Austausch im Vordergrund. Denn Transfer ist nichts, das unmittelbar auf die Forschung folgt, sondern bedeutet, die Anforderungen aus der Praxis von Anfang an einzubeziehen.“
Eine hochkarätig besetzte Kommission mit nationalen Expertinnen und Experten unter dem Vorsitz von Andrea Frank, stellvertretende Generalsekretärin des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft, bewertete die Anträge. Die Fördersumme pro Antrag beträgt bis zu einer Million Euro für fünf Jahre; die Hochschulen unterstützen die Vorhaben zudem durch Eigenbeiträge. Eine Besonderheit des Programms ist, dass die Fördermittel sehr flexibel eingesetzt werden können, zum Beispiel für den Aufbau von Forschungsteams, für technische und räumliche Ausstattung und auch für Transfermanagerinnen und -manager, die den Austausch mit Partnern intensivieren und professionalisieren.
Das sind die vier ausgewählten Transfer-Professuren:
Prof. Dr. Matthias Weigold erhält an der TU Darmstadt eine Transfer-Professur für Klimaneutrale Produktion. Er geht der Frage nach, wie die industrielle Produktion nachhaltiger gestaltet werden kann, um den Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen. Mit dem Aufbau eines Kompetenzzentrums, das Unternehmen bei der Umstellung auf ihrem Weg zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Produktion unterstützt, Studierende schult und die Öffentlichkeit informiert, will die Professur die notwendige Transformation der Industrie voranbringen.
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wird Prof. Sangam Chatterjee mit der Transfer-Professur für Hochtechnologiematerialien ausgezeichnet. Seine Forschungs- und Entwicklungskompetenz aus dem Spitzenforschungsbereich „Material und Energie“ wird er gemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft nutzen, um technische Antworten auf Ressourcenfragen zu entwickeln. Für den Einsatz elektrischer Energie in der Mobilität und in der Kälte- und Wärmeversorgung werden leistungsfähige und langlebige Technologien und Speichermaterialen benötigt. Hier bieten nanotechnologische Beschichtungen Lösungen bei effizientem Ressourceneinsatz.
Prof. Dr. Dimitrios S. Paraforos erhält die Transfer-Professur Technik im Anbau von Sonderkulturen an der Hochschule Geisenheim University. Die Produktion landwirtschaftlicher Sonderkulturen wie Trauben muss an die Folgen des Klimawandels angepasst werden. Im Austausch mit Weinbaubetrieben will die Professur die Forschung zu umweltschonenderen Anbauverfahren, erhöhten Automatisierungsgraden oder neuen Instrumenten der Datenerfassung und -analyse zum Monitoring der Weinberge Innovationen vorantreiben.
Prof. Dr. Boris Keil an der Technischen Hochschule Mittelhessen erhält eine Transfer-Professur für „Brainmappping Technology“. Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht es, das Gehirn mit bildgebenden Verfahren in höchster Präzision zu erforschen und Strukturen, Aktivität und Verbindungen zwischen den Gehirnregionen zu beobachten. Diese Technik will die auf diesem Gebiet international anerkannte Professur weiter vorantreiben, um noch präzisere Diagnosen zu ermöglichen und wirksameren Behandlungen mit maßgeschneiderten Therapien den Weg zu bereiten.