Wiesbaden. Ein neues Promotionszentrum für systemintegrierte Ingenieurwissenschaft an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) stärkt Hessen als Forschungs- und Innovationsstandort: Die Einrichtung der Hochschule RheinMain, der Technischen Hochschule Mittelhessen, der Frankfurt University of Applied Sciences und der Hochschule Fulda nimmt ihre Arbeit zum 1. Oktober 2025 auf. Als erstes Bundesland gab Hessen seinen HAW 2016 die Möglichkeit, für forschungsstarke Fachrichtungen ein eigenständiges Promotionsrecht zu beantragen. Mit dem neuen Promotionszentrum für Systemintegrierte Ingenieurwissenschaft gibt es nun acht solcher Einrichtungen mit rund 300 Promovierenden im Bundesland.
"Innovative und praxisnahe Antworten"
Wissenschaftsminister Timon Gremmels: „Angesichts des rasanten technologischen Wandels sind hochschulübergreifende und interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Forschung entscheidend – erst recht an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften: Sie suchen innovative und praxisnahe Antworten auf wichtige Herausforderungen unserer Zeit. Das neue Promotionszentrum bündelt die starke ingenieurwissenschaftliche Expertise der beteiligten Hochschulen und macht sie noch attraktiver für Talente aus dem In- und Ausland. Es schafft Perspektiven für angehende Ingenieurinnen und Ingenieure und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Qualifikation von Fachkräften.“
Forschung zu Ressourceneffizienz und nachhaltiger Energie
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen im neuen Promotionszentrum zu Ressourceneffizienz, nachhaltiger Energiebereitstellung, medizinischer und physikalischer Technik oder digitalisierten Systemen. Es wird zum Beispiel daran gearbeitet, wie die Energienetze der Zukunft gestaltet sein müssen, damit sie sowohl gesellschaftlich akzeptiert als auch bedarfsgerecht und wirtschaftlich sind. Auch Verbesserungen in der Medizintechnik durch neuartige Materialien und funktionalisierte Oberflächen oder Aspekte unserer digitalen und technologischen Souveränität werden erforscht. Gleichzeitig bietet das Promotionszentrum Doktorandinnen und Doktoranden gute und qualitätsgesicherte Bedingungen auf ihrem Weg zur Promotion.
Expertenkommission ist überzeugt
Eine unabhängige Expertenkommission hat den Antrag der Hochschulen vorab begutachtet. Sie überzeugte vor allem der systemintegrierte Ansatz und das durchdachte Qualifizierungsprogramm für die Doktorandinnen und Doktoranden. Das Promotionsrecht für systemintegrierte Ingenieurwissenschaft ist zunächst auf acht Jahre befristet und wird dann, wie bei allen hessischen Promotionszentren üblich, erneut evaluiert. Dies dient der Qualitätssicherung und setzt Impulse für die Weiterentwicklung.
„Das neue hochschul- und fachbereichsübergreifende Promotionszentrum Systemintegrierte Ingenieurwissenschaft ist ein weiterer Meilenstein für Hessen. Wir freuen uns sehr, dass wir als Hochschulen für Angewandte Wissenschaften den eigenen wissenschaftlichen Nachwuchs nun auch in diesem profilbildenden Bereich der hessischen Hochschulen bis zur Promotion führen können. Das Promotionszentrum fügt sich genau passend in weitere Forschungsschwerpunkte der beteiligten Hochschulen ein und macht diese nun noch stärker sichtbar“, so Prof. Dr. Eva Waller, Präsidentin der bei der Antragstellung federführenden Hochschule RheinMain.
Das Promotionsrecht für HAW
Als 2016 das erste Promotionszentrum an der Hochschule Fulda eröffnet wurde, hat das weit über die Grenzen Hessens hinaus Beachtung gefunden. Mittlerweile arbeiten junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in anwendungsbezogenen Forschungsvorhaben in acht Zentren an ihrer Doktorarbeit. Eine unabhängige wissenschaftliche Kommission kam 2022 nach einer umfassenden Evaluation zu dem Ergebnis, dass Hessens HAW das eigenständige Promotionsrecht für forschungsstarke Fachrichtungen erfolgreich ausgestaltet haben. Mittlerweile haben sich viele Bundesländer am hessischen Modell orientiert.
Die hessischen Promotionszentren im Überblick:
- Fulda Graduate Centre of Social Sciences (Hochschule Fulda)
- Public Health (Hochschule Fulda)
- Soziale Arbeit (Hochschule Fulda, Hochschule RheinMain, Frankfurt University of Applied Sciences)
- Angewandte Informatik (Hochschule RheinMain, Hochschule Darmstadt, Frankfurt University of Applied Sciences, Hochschule Fulda)
- Nachhaltigkeitswissenschaft (Hochschule Darmstadt)
- Life Science Engineering (Technische Hochschule Mittelhessen)
- Mobilität und Logistik (Frankfurt University of Applied Sciences, Hochschule Fulda, Hochschule RheinMain)
- Systemintegrierte Ingenieurwissenschaft (Hochschule RheinMain, Frankfurt University of Applied Sciences, Hochschule Fulda, Technische Hochschule Mittelhessen)