Marburg/Wiesbaden. Das alte Fachwerkhaus in der Marburger Kappesgasse 6 im Marburger Stadtteil Weidenhausen fügte sich schief und krumm in die Häuserreihe ein: Gebaut im 18. Jahrhundert, wurde es lange Zeit vernachlässigt – bis Monika Böhl sich in den ehemaligen Handwerkerwohnsitz verliebte. Sie sanierte das Gebäude behutsam, legte historische Bausubstanz frei und richtete es zu einem gemütlichen Wohnhaus her, das derzeit vermietet ist. Dieses Engagement wird nun gewürdigt: Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat das Haus als „Denkmal des Monats“ ausgezeichnet; damit sind 1.000 Euro Preisgeld verbunden. Die geplante persönliche Übergabe an die Besitzerin Monika Böhl vor Ort musste allerdings wegen Corona abgesagt werden.
Rege Anteilnahme im Stadtteil
„Die Restaurierung des Fachwerkhauses in der Kappesgasse war nicht nur ein persönliches Projekt von Monika Böhl, sondern hat großes Interesse und rege Teilnahme im Stadtteil hervorgerufen“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Nachbarinnen und Nachbarn kamen vorbei, bewunderten die Arbeiten und freuten sich, wie die Eigentümerin ein vernachlässigtes Haus in ein Schmuckstück verwandelte. Dabei legte sie viel Wert darauf, die noch vorhandenen Elemente und Bauteile aus verschiedenen Epochen zu erhalten. Monika Böhls sensible Herangehensweise in der Erhaltung der historischen Substanz ist bemerkenswert und geht weit über das übliche Maß hinaus. Damit hat sie nicht nur ein Gebäude vor dem Verfall bewahrt, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Identität des Landkreises geleistet. Ich danke Monika Böhl herzlich für ihr Engagement und gratuliere zur Auszeichnung.“
Geschichte aus drei Jahrhunderten
Ein wichtiger Bestandteil der Arbeiten war die Fachwerkreparatur, die die Fachwerkfassade zur Kappesgasse hin freilegte. Durch die Arbeiten wurden auch historische Türen, Fenster, Wandeinbauten und ein historischer Wandschrank entdeckt. Dort, wo kein historischer Bestand vorhanden war, wurden neue, denkmalgerechte Elemente ergänzt. So erzählt das kleine Handwerkerhäuschen heute nach der erfolgreichen Restaurierung seine Geschichte aus drei Jahrhunderten.