Wiesbaden. Wissenschaftsministerin Angela Dorn hat heute die diesjährigen Preisträgerinnen des Wissenschaftspreises „Hessische Geschichte und Landeskunde“ bekanntgegeben. Christine Braun von der Philipps-Universität Marburg und Silvia Kepsch von der Justus-Liebig-Universität Gießen haben Studien zum hessischen Soldatenhandel und der Bedeutung von Konfessionen für Frauen in verschiedenen Grafenhäusern vorgelegt. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst vergibt die mit maximal 5000 Euro dotierte Auszeichnung alle zwei Jahre. In diesem Jahr teilen sich die beiden Gewinnerinnen das Preisgeld.
Erforschung hessischer Geschichte ist vielfältig
„Unser Wissenschaftspreis zeigt jedes Jahr, wie vielfältig und spannend die Erforschung hessischer Geschichte ist“, so Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Die Jury hatte es auch diesmal nicht leicht, unter all den hervorragenden Einsendungen eine Auswahl zu treffen: Das fachliche Spektrum reicht von der Historischen Geographie und der Kunstgeschichte über die Archäologie und Mittelalterliche Geschichte bis zur Neueren und Zeitgeschichte. Besonders freue ich mich, dass diesmal zwei Frauen mit ihren Arbeiten überzeugt haben. Ich gratuliere Christine Braun und Silvia Kepsch herzlich zu ihrem Erfolg!“
Hessische Soldaten im Unabhängigkeitskrieg
Christine Braun hat sich mit hessischen Soldaten beschäftigt, die für England im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gekämpft haben. Ihr Fokus lag auf der Rolle des sogenannten Soldatenhandels. Braun zeigt, wie die „Hessian Mercenaries", die „verkauften Hessen“, als politisches Schlagwort für eine intensive Kritik am „Soldatenverkauf“ in der zeitgenössischen Literatur und in Zeitungen Eingang in den öffentlichen Diskurs fanden. Verbunden damit wurde das Streben nach Unabhängigkeit in Amerika als grundlegender Kampf der Freiheit gegen die Unterdrückung gesehen. Die Kritik am „Soldatenhandel“ wurde dadurch im öffentlichen Diskurs auch zum Mittel der Regierungskritik im Allgemeinen.
Dissertation über konfessionsverschiedene Ehen
Silvia Kepsch aus Gießen setzt sich in ihrer Dissertation mit konfessionsverschiedenen Ehen in den Grafenhäusern Nassau, SoIms und Isenburg-Büdingen auseinander. Sie konnte nachweisen, dass die Ehefrauen in den Herrscherhäusern, in die sie eingeheiratet hatten, ihre Konfessionen teilweise sehr geschickt nutzten, um eigenständige Personal- und Kirchenpolitik zu betreiben. Damit gelangen ihr tiefe, bislang unbekannte Einblicke in die Handlungsspielräume von Frauen als politische Akteurinnen.