Wiesbaden/Kassel. Die Vorbereitungen zur documenta fifteen im Sommer 2022 wecken aus Sicht von Hessens Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn die Vorfreude auf eine ganz besondere Ausgabe der Kasseler Weltkunstschau. Die documenta stellte am Dienstag ihr visuelles Erscheinungsbild vor, das von Studierenden aus Jakarta entwickelt wurde und den gemeinschaftsorientierten Ansatz des indonesischen Kuratorenkollektivs ruangrupa widerspiegelt.
Platz zwei im weltweiten Ranking
„Was bisher von der nächsten documenta zu erfahren und jetzt auch zu sehen ist, macht mich sehr neugierig auf diese 15. Ausgabe des Kunstereignisses“, sagt Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Und offenbar bin ich nicht die einzige: Die Jury des britischen Kunstmagazins Art Review hat ruangrupa gerade auf Platz zwei ihres viel beachteten weltweiten Kunstrankings ,Power 100‘, gewählt einer Liste der einflussreichsten Persönlichkeiten und Bewegungen der aktuellen Kunst – nur die antirassistische Massenbewegung Black Lives Matter liegt vor den documenta-Kuratorinnen und Kuratoren. In der Begründung dazu würdigt die Jury ausdrücklich, dass die Herangehensweise von ruangrupa an „die weltweit größte und einflussreichste Ausstellung von Gegenwartskunst‘ mit ihrer engen Verbindung von Arbeit und Leben vorbildlich auch für andere ,Künstler und Institutionen sein kann in ihrem Bemühen, sich an die Welt im Wandel anzupassen‘.“
Spannendes ökonomisches Prinzip
„Das künstlerische und kuratorische Konzept von ruangrupa wurzelt im lumbung-Prinzip, dem indonesischen Wort für eine gemeinschaftlich genutzte Reisscheune – ein traditionelles, aus agrarischen Zusammenhängen stammendes Modell der Ressourcennutzung, das mit modernen Überlegungen etwa der internetbasierten Shareconomy frappierende Parallelen aufweist“, so Ministerin Dorn. „Das ist nicht nur ein spannendes ökonomisches Prinzip, sondern hoch interessant auch im Hinblick auf Innovationen, Ideen und die künstlerische Praxis.“
Vorbereitungen in der Pandemie
„Wie alle Kulturveranstalter setzen sich selbstverständlich auch ruangrupa und die Geschäftsführung der documenta und Museum Fridericianum gGmbH damit auseinander, wie Corona die Rahmenbedingungen beeinflusst. Die Pandemie verändert die documenta schon jetzt; so finden beispielsweise Vorbereitungen, die normalerweise aktuell mit Reisen verbunden würden, stattdessen digital statt. ruangrupa und die Geschäftsführung der gGmbH gehen mit all diesen Veränderungen verantwortungsvoll und lösungsorientiert um und denken etwa die Möglichkeit mit, dass auch 2022 noch Abstandsregelungen und Reisebeschränkungen nötig sein sollten.“