Wiesbaden. Die Jurys der Hessen Film & Medien haben in ihren aktuellen Sitzungen über Förderungen für Stoffentwicklung, Produktion, Nachwuchs, Verleih und Festivals entschieden. Rund eine Million Euro fließen in neue Geschichten für Kino und Fernsehen, in internationale Koproduktionen, Kinostarts und den Nachwuchs. Zudem werden 32 Festivals und Reihen mit rund 1,16 Millionen Euro gefördert. Darunter fallen Veranstaltungen mit internationaler Ausrichtung ebenso wie Angebote speziell für den Dokumentar-, Kurz- sowie Kinder- und Jugendfilm.
Geschichten, die den Blick öffnen
„Die aktuelle Förderrunde zeigt, wie lebendig und vielfältig Hessens Filmkultur ist. Wir fördern Geschichten, die in Hessen verankert sind und zugleich den Blick in die Welt öffnen“, so Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. „Besonders freue ich mich, dass mit ‚Blackbird‘ eine Literaturverfilmung über eine Jugend in einer hessischen Kleinstadt nun komplett in der Region gedreht werden kann. Ebenso wichtig sind Filme, die den Blick auf internationale Entwicklungen richten, wie ein Dokumentarfilm über den gesellschaftlichen Wandel in Südkorea. Solche Produktionen machen deutlich, dass Filmkunst aus Hessen heraus Haltung zeigt, Brücken baut und Debatten anstößt.“
Neue Produktionen in der Main Jury
Insgesamt vergab die Main Jury in dieser Runde 762.000 Euro für 17 Projekte. Mit „Blackbird“ (120.000 Euro) in Regie von Max Zähle entsteht ein Coming-of-Age-Drama nach dem Debütroman von Matthias Brandt. Der Film wird produziert von Port au Prince, Tatami Films und dem Hessischen Rundfunk. Die Geschichte spielt im Hessen der späten 1970er-Jahre und handelt von prägenden Umbrüchen auf dem Weg ins Erwachsenenleben. Der gesamte Dreh findet in Hessen statt, auch ein Großteil des Teams stammt aus der Region.
Weitere Förderung geht an „Der zweite Stern von rechts“ (200.000 Euro), produziert von der Ostlicht Filmproduktion. Die Sci-Fi-Komödie von Regisseur Markus Dietrich, der zusammen mit dem hessischen Autor David Ungureit das Drehbuch schrieb, erzählt die Geschichte des jungen Wookiee, der seine Außenseiterrolle durch eine Alien-Identität verarbeitet. Der Film verknüpft humorvoll Coming-of-Age-Elemente mit Themen wie Geschlechtsidentität, Freundschaft und Akzeptanz. Mit Dreharbeiten in Marburg, dem Hessischen Rundfunk und ZDF als Senderpartner der Wega Film Wien sowie einem internationalen Vertriebsnetzwerk hat das Projekt beste Voraussetzungen für ein großes Publikum. Auch der Kinostart neuer Werke wird unterstützt: Pandora Film erhält für „Silent Friend“ von Ildikó Enyedi (40.000 Euro) Förderung für die Auswertung im Kino.
Darüber hinaus fließen Mittel in die Kurzfilmförderung, die in dieser Runde besonders experimentelle und gesellschaftlich relevante Projekte hervorhebt. So arbeitet Nicolas Gebbe am dritten Teil seiner international erfolgreichen Kurzfilmreihe „The Sunset Special“ (20.000 Euro), deren erste Episode 2022 mit dem Hessischen Filmpreis für den „Besten Kurzfilm“ ausgezeichnet wurde. Dennis Stein-Schomburg realisiert mit seiner Kasseler Firma „Raumkapsel“ den animierten Erinnerungsfilm „Raupen und Ruinen“ (40.000 Euro) über die Freundschaft zweier Frauen, die im Rumänien der 1920er Jahre beginnt und im Schatten des Nationalsozialismus tragisch endet.