Digitale Informations- und Kommunikationstechnologien
Fluten, Stromausfälle oder Cyber-Attacken können Kommunikationswege über Smartphone, Radio oder Fernsehen schnell lahmlegen. Doch gerade in einer Katastrophe wollen Menschen informiert sein und wissen, wo sie Unterstützung erhalten oder wie sie selbst helfen können. Entscheidend seien dabei digitale Informations- und Kommunikationstechnologien, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser. „Gute Warnsysteme retten im Notfall Menschenleben. Das gilt ganz gleich, ob es um Brände, schwere Unwetter, Waldbrände oder andere Gefahren geht. In einen guten und zuverlässigen Mix an Warnmitteln haben wir in den letzten Jahren stark investiert und verbessern diese laufend weiter. Digitale Resilienz ist ein wichtiger Baustein in der Stärkung der gesamtstaatlichen und gesamtgesellschaftlichen Resilienz gegenüber Katastrophen“, unterstrich die Bundesinnenministerin.
„Wir sind mit der Forschung von emergenCITY ein Vorreiter in der Republik“, sagte Hessens Digitalministerin Professorin Kristina Sinemus. „Um die Widerstandsfähigkeit digitaler Infrastrukturen weiter zu stärken und die hessische Wirtschaft vor künftigen Krisen und Katastrophen zu schützen, werden wir ein anwendungsnahes „Krisen-Resilienzzentrum“ aufbauen.“
Die umfassende Behandlung des gesellschaftlich hochrelevanten Themas der digitalen Resilienz, die in emergenCITY von der Grundlagenforschung bis hin zum Transfer reicht, mache emergenCITY zu einem Leuchtturmprojekt der TU Darmstadt, führte Matthias Oechsner, Vizepräsident der TU Darmstadt aus. Matthias Hollick, wissenschaftlicher Koordinator von emergenCITY verwies auf die dafür notwendige Interdisziplinarität des Zentrums, in dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Fachbereichen an resilienten Informations- und Kommunikationstechnologien zusammen forschen.
Notfallkommunikation in Stadtquartieren: Projekt „Digitaler Heinerblock“
Der Informatik-Professor stellte den Ministerinnen, Minister Gremmels sowie dem BBK-Präsidenten anwendungsnahe Forschungsprojekte zur Notfallkommunikation in Stadtquartieren vor. So begleitet emergenCITY die Stadt Darmstadt im Projekt „Digitaler Heinerblock“ bei der Transformation eines verkehrsberuhigten Quartiers. Dazu entwickeln die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Sensorboxen für Straßenlaternen, die im Katastrophenfall Nachrichten von Behörden auf Smartphones senden.
„Kommunikation im Katastrophenfall ist essentiell, teils sogar überlebenswichtig“, erklärte Hollick. „Unser Ziel ist es, resiliente Informations- und Kommunikationssysteme zu entwickeln, die es Menschen in Städten ermöglicht, während und nach einer Katastrophe handlungsfähig zu bleiben, um schnell in die Normalität zurückzukehren.“ Für das BBK entsteht Resilienz auch durch Redundanz, das heißt, durch die gleichzeitige Verfügbarkeit voneinander unabhängiger Systeme. BBK-Präsident Ralph Tiesler unterstrich die wichtige Rolle von resilienten Informationssystemen: „Zum bundesweiten Warntag haben wir zum Beispiel über das Zusammenspiel verschiedener Warnmittel 95 Prozent der Menschen erreicht. Wir müssen für die Zukunft weitere digitale Innovationen in die Praxis des Bevölkerungsschutzes überführen, um uns resilient aufzustellen.“