Aktuelles

Hier finden Sie Hinweise zu Aktualisierungen, die wir auf unserer LOEWE-Seite einpflegen, sowie Informationen zum LOEWE-Programm in Corona-Zeiten.

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Forschungsförderprogramm LOEWE: Gemeinsame Entscheidung der LOEWE-Gremien (Verwaltungskommission, Programmbeirat) am 4. Juni 2024 über die Vorauswahl in der Ausschreibung der 18. Förderstaffel (Aufforderungen zu Vollantragstellungen in den Förderlinien 1: Zentren und 2: LOEWE-Schwerpunkte)

Der LOEWE-Programmbeirat und die LOEWE-Verwaltungskommission haben bei ihrer gemeinsamen Sitzung am 4. Juni 2024 insgesamt zwei Antragsskizzen für LOEWE-Zentren und elf Antragsskizzen für LOEWE-Schwerpunkte erörtert. Die interdisziplinären Forschungsvorhaben wurden unter Federführung von fünf hessischen Universitäten und einer Hochschule für angewandte Wissenschaften beantragt. An den Anträgen als Partnerinstitutionen beteiligt sind fünf hessische Universitäten, eine hessische Hochschule für angewandte Wissenschaften sowie sechs hessische bzw. überregional finanzierte Forschungseinrichtungen mit Sitz in Hessen.

Die LOEWE-Gremien haben gemeinsam entschieden, dass in der Ausschreibung der 18. Förderstaffel insgesamt ein Antragskonsortium für ein LOEWE-Zentrum sowie sechs Konsortien für LOEWE-Schwerpunkte aufgefordert werden, ihre Skizzen zu Vollanträgen auszuarbeiten und bis zum 1. Dezember 2024 im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst einzureichen.

Die Vollanträge sollen im Frühjahr 2025 jeweils durch externe Gutachtende vor Ort evaluiert werden. Auf Grundlage der Vollanträge und der Berichte der Gutachtenden wird der LOEWE-Programmbeirat Förderempfehlungen aussprechen. Die Entscheidung, welche Vorhaben gefördert werden, wird im Sommer 2025 durch die LOEWE-Verwaltungskommission getroffen. Förderbeginn für die ausgewählten Projekte der 18. Förderstaffel wird der 1. Januar 2026 sein.

Folgendes Vorhaben in der Ausschreibung für LOEWE-Zentren in der 18. Staffel wird zur Vollantragstellung zum 1. Dezember 2024 aufgefordert:

Dynamiken des Religiösen: Ambivalente Nachbarschaften zwischen Judentum, Christentum und Islam in historischen und gegenwärtigen Konstellationen (DynRel)

Federführung:      Goethe-Universität Frankfurt

Antragspartner:   Philipps-Universität Marburg; Justus-Liebig-Universität Gießen

Wie lassen sich Herausforderungen im Zusammenleben von Judentum, Christentum und Islam in der pluralen Gesellschaft meistern?

Das Forschungsprojekt „Dynamiken des Religiösen“ (DynRel) untersucht interdisziplinär die Beziehungen zwischen Judentum, Christentum und Islam, mit einem Fokus auf deren wechselseitiger Verflochtenheit. Für die Analyse der Interaktionen zwischen diesen Religionen wird das Konzept der ‚ambivalenten Nachbarschaft‘ genutzt. Der Schwerpunkt liegt auf aktuellen Entwicklungen und sozialen Transformationen, z.B. im Zuge von Flucht und Migration oder der Zunahme der Bedeutung digitalisierter Räume. DynRel geht jedoch, um ein Verständnis der gegenwärtigen Dynamiken zu gewinnen, auch in die historische Tiefe. Das Projekt ist in Hessen bzw. im Rhein-Main-Gebiet angesiedelt, umfasst aber schwerpunktmäßig auch deutsche oder europäische Einwanderungskontexte, den Nahen Osten sowie Nordafrika. Ziel ist es, ein erweitertes Verständnis der Beziehungen zwischen den drei Religionen zu entwickeln, Konflikt- und Dialogpotenziale zu ergründen und einen Beitrag zur Bewältigung aktueller religionsbezogener gesellschaftlicher Herausforderungen zu leisten. DynRel soll Ressourcen aufzeigen, die in Bildung, Politik und öffentlichen Debatten genutzt werden können, um einen konstruktiven Umgang mit religiöser Vielfalt zu fördern.

Folgende sechs Vorhaben in der Ausschreibung für LOEWE-Schwerpunkte der 18. Staffel werden zur Vollantragstellung bis zum 1. Dezember 2024 aufgefordert:

Verflechtung von Antifeminismen: Gender, Demokratie und Autoritarismus in 'Entangled Modernities' (GenDem)

Federführung:      Philipps-Universität Marburg

Antragspartner:   Justus-Liebig-Universität Gießen; Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung, Marburg

Wann und warum kommt es zu antifeministischen Mobilisierungswellen? Inwiefern sind deren nationalspezifische Artikulationen mit transnationalen Grenzziehungs- und Othering-Prozessen verbunden?

Aktuelle antifeministische Mobilisierungen in geschlechterpolitischen Konfliktfeldern wie Familienrecht, Selbstbestimmungsrecht von Frauen, Geschlechtergewalt oder Rechte für LGBTIQ+ werden meist von rechtskonservativen bis extrem rechten und religiös-fundamentalistischen Akteuren getragen. Antifeminismen artikulieren sich einerseits national spezifisch. Andererseits haben sie auch eine transnationale Dimension und verknüpfen sich mit Grenzziehungs- und Othering-Prozessen im Kontext globaler Hierarchien und (post-)kolonialer Genealogien. Das Projekt GenDem untersucht antifeministische Mobilisierungen seit Beginn des 20. Jahrhunderts erstmals in ihrer transnationalen Verwobenheit und mit historischer Tiefendimension. Unsere Ausgangsthese ist, dass solche Mobilisierungen verstärkt in Krisen- und Umbruchsituationen auftreten, wenn gesellschaftliche Ordnungen infrage gestellt werden und politische Herrschaftsverhältnisse an Legitimität einbüßen. Um diese These zu prüfen, werden Fallstudien in Ländern durchgeführt, die (post-)kolonial und geopolitisch verflochten sind (Deutschland, Österreich; Slowakei, Ukraine; Georgien, Armenien, Aserbaidschan; Tunesien, Marokko, Türkei).

Zeitlich und räumlich aufgelöste Regulation der Gewebehomöostase durch Lipide in der Mikro- und Nanoumgebung (Lipid Space)

Federführung:      Goethe-Universität Frankfurt am Main

Antragspartner:   Justus-Liebig-Universität Gießen; Frankfurt Institute for Advanced Studies; MPI für Herz- und Lungenforschung, Bad Nauheim

Können räumliche Informationen über Lipide in Zellen und Geweben zur Entwicklung neuer Arzneistoffe beitragen?

Fette (Lipide) sind pharmakologisch hochrelevante Moleküle. Viele Erkrankungen sind auf Störungen im Lipidstoffwechsel zurückzuführen. Entsprechend greifen einige der wichtigsten Arzneistoffgruppen Eiweiße an, die Lipide auf- oder umbauen. Die strukturelle und funktionelle Vielfalt sowie Verteilung der Lipide ist allerdings bisher kaum verstanden. Das liegt u.a. daran, dass Lipide schwer zu messen sind. Es ist aber zu erwarten, dass in der Vielfalt der Lipide und ihre Verteilung im menschlichen Organismus weitere wichtige Zielstrukturen zur Behandlung wesentlicher Erkrankungen des Menschen verborgen sind. Um diese Zielstrukturen zu identifizieren, wurde im LOEWE-Schwerpunkt Lipid Space das Ziel definiert, bisher schwer erreichbare und daher unerforschte Lipidräume in Zellen und Geweben (Lipid Spaces) durch den Aufbau und die Anwendung neuer Schlüsseltechnologien zu erschließen. Neben der Erforschung kardiovaskulärer, onkologischer und neurologischer Erkrankungen soll Lipid Space einen technologischen Mehrwert schaffen, von dem die hessische Forschungslandschaft langfristig profitieren wird, und dazu beitragen, Hessen national zur führenden Region in der Lipidforschung zu machen.

Initiative for Natural and Artificial Consciousness (INAC)

Federführung:      Goethe-Universität Frankfurt

Antragspartner:   Justus-Liebig-Universität Gießen; Frankfurt Institute for Advanced Studies

Wie entwickeln Kinder ein Bewusstsein und könnten künstliche Intelligenzen das auch?

Nur wenige wissenschaftliche Fragen sind so tiefgreifend wie die Frage nach dem Bewusstsein. Wie kann es definiert und operationalisiert werden? Wie erzeugt das menschliche Gehirn bewusste Erfahrungen? Wie entsteht Bewusstsein während der kognitiven Entwicklung eines Kindes? Könnten auch Maschinen ein Bewusstsein entwickeln? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, schlagen wir vor, eine Initiative for Natural and Artificial Consciousness (INAC) zu etablieren, die Wissenschaftler*innen aus der Psychologie, Neurowissenschaft, Kognitionswissenschaft und Künstlichen Intelligenz zusammenbringt. INAC setzt den Fokus auf spezifische Bestandteile des Gesamtkonstrukts „Bewusstsein“ und untersucht die Entwicklung dieser „Bausteine“ im Kindesalter. INAC untersucht die Entwicklung des Bewusstseins bei Kindern und in künstlichen kognitiven Systemen, indem es kontrollierte Experimente und die Beobachtung natürlichen Verhaltens mit Computer-Modellierung kombiniert. Wir werden die gewonnenen Erkenntnisse populärwissenschaftlich aufbereiten, sodass sie Eingang finden in den gesellschaftlichen Diskurs über die möglichen Auswirkungen einer Entwicklung von bewusst handelnder künstlicher Intelligenz.

Anpassung an Dürre: Der Oberflächen-Boden-Grundwasser-Puffer unter Klimastress (ADAPT)

Federführung:      Universität Kassel

Antragspartner:   Justus-Liebig-Universität Gießen

Kann die Bewässerung mit gereinigtem Abwasser der Wasserknappheit während Dürreperioden entgegenwirken?

Die klimawandelbedingten Wetterextreme beeinflussen zwar nicht die jährliche Menge an Regen, jedoch fällt der Hauptteil des Niederschlags als Starkregen in sehr kurzen Zeiträumen. Damit werden die Grundwasserspiegel nicht wieder aufgefüllt, sondern ein großer Teil geht über die Oberflächengewässer verloren. Die Sommermonate sind durch lange Trockenperioden charakterisiert, die die Landwirtschaft in Mitteleuropa und Deutschland zunehmend unter Druck setzen. Unser Projekt ADAPT erforscht, wie sich gereinigtes Abwasser als Ressource nutzen lässt, um den durch den Klimawandel verursachten Wetterextremen entgegenzuwirken. Der Boden und die Sedimente im Grundwasser tragen auf natürliche Weise zur Reinigung und Entfernung von Schadstoffen bei, wenn Wasser in den Boden sickert. Diese Fähigkeit kann jedoch durch erhöhte Schadstoffkonzentrationen im Abwasser beeinträchtigt werden und birgt dadurch potenzielle Risiken. Unser Projekt kombiniert Experimente zu den Weiterentwicklungen in der Wasseraufbereitung mit Computermodellierungen, um die potenziellen Vorteile und Risiken der Nutzung von behandeltem Abwasser als Bewässerungsquelle in Dürreperioden zu verstehen.

Zirkuläre Nutzung polymerer Kompositwerkstoffe durch gesteuertes Material-Debonding (Desynthesize)

Federführung:      Technische Universität Darmstadt

Antragspartner:   Universität Kassel; Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie, Alzenau; Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit, Darmstadt

Wie können Kompositwerkstoffe besser und nachhaltiger chemisch recycelt werden?

Faserverstärkte Kunststoffe und andere Mehrkomponentenmaterialien werden in sehr vielen technischen Anwendungen eingesetzt. So bestehen beispielsweise Rotorblätter von Windkraftanlagen oder Leichtbauteile in Flugzeugen und Fahrzeugen aus glas-, carbon- oder naturfaserverstärkten Verbundwerkstoffen, da sie hochfest und gleichzeitig leicht sind. Für ihre stoffliche Verwertung am Ende der Lebensdauer gibt es jedoch noch keine befriedigenden Lösungen. Ein effizientes Recycling von Mehrkomponentenmaterialien scheitert derzeit daran, dass die verschiedenen Materialkomponenten eng miteinander verbunden sind und sich nicht trennen lassen. Ziel des LOEWE-Schwerpunkts Desynthesize ist es daher, neuartige chemische, physikalische und biotechnologische Verfahren zu entwickeln, um Verbundwerkstoffe und andere Mehrkomponentenmaterialien effizient und nachhaltig in ihre Bestandteile aufzutrennen, in wertvolle chemische Rohstoffe umzuwandeln und hochwertige Fasern zurückzugewinnen. Damit soll der LOEWE Desynthesize den Weg zu einer zirkulären und nachhaltigen Materialwirtschaft im Bereich der Mehrkomponentenmaterialien ebnen.

Personalisierte Medizintechnik für das therapeutische Drug-Monitoring am Point-of-Care in der pädiatrischen Onkologie (MultiDrug-TDM)

Federführung:      Technische Universität Darmstadt

Antragspartner:   Goethe-Universität Frankfurt

Wie kann Echtzeit-Wirkstoffsensorik die personalisierte Therapie krebskranker Kinder ermöglichen?

Infektiöse Komplikationen sind eine wichtige Ursache für das Versterben von Kindern mit Krebserkrankungen. Immer intensivere Chemotherapien erhöhen das Risiko für eine tödliche Infektion, welches inzwischen so hoch ist, wie das Risiko an der Krebserkrankung selbst zu versterben.

Daher werden in „MultiDrug-TDM“ neuartige und dringend benötigte medizintechnische Lösungen für die personalisierte Therapie von Kindern mit Krebserkrankungen erforscht und entwickelt. Unser Ziel ist es hierbei, eine hochselektive, sensitive und in Echtzeit adaptierte Raman-Sensorik für das therapeutische Drug Monitoring (TDM) multipler Wirkstoffspiegel gegen Krebs und Infektionen am Patientenbett bereitzustellen, um die schnelle, personalisierte Anpassung der lebensrettenden Medikamentendosis zu ermöglichen.

Mittels inter- und transdisziplinärer Kooperation ingenieurswissenschaftlicher und medizinischer Partner:innen vom Sensor bis zu den Patient:innen wird auf diesem Gebiet ein Durchbruch gelingen, so dass in der Zukunft Behandlungen kritischer Erkrankungen von krebskranken Kindern effizient erfolgen können und die Risiken für Therapieversagen und schwerwiegende Nebenwirkungen minimiert werden.

Die Förderrichtlinie Stand Dezember 2023 beinhaltet alle wichtigen Informationen für LOEWE-Zentren und -Schwerpunkte ab einer möglichen 19. Staffel. Die enthaltenen Änderungen zur Beantragung in den Förderlinien LOEWE-Professuren und LOEWE-Exploration sind ab dem Zeitpunkt der Veröffentlichung verbindlich.

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