9. LOEWE-Staffel

Hier finden Sie eine Übersicht der LOEWE-Schwerpunkte, die das Land Hessen ab dem 1. Januar 2017 fördert.

Geförderte Projekte

Projektpartner

Technische Universität Darmstadt (Federführung), Hochschule Darmstadt, Technische Hochschule Mittelhessen

Landesförderung

2017 - 2020: ca. 4,6 Millionen Euro
Laufzeitverlängerung bis 31.12.2021

Worum geht es?

Wie können mit Papier praxistaugliche mobile Bauten und Fassaden realisiert werden?

Gerade Papier bietet hervorragendes Potenzial für biobasierte Anwendungen im Baubereich. Es ist kostengünstig herstellbar, besteht überwiegend aus nachwachsendem Rohstoff, bietet bezogen auf das Eigengewicht sehr gute Festigkeitseigenschaften, kann als flächiges Material aber auch mit hoher Porosität bzw. sogar als Schaum produziert werden und ist verhältnismäßig einfach chemisch zu funktionalisieren. Für Anwendungen wie Fassadenelemente mit hoher Wärmedämmwirkung oder als Schalenstrukturelemente fehlen heutigen Produkten jedoch die dreidimensionale Verformbarkeit, die Druckfestigkeit, die Witterungs- und Langzeitbeständigkeit und andere Eigenschaften.

Ziel des LOEWE-Schwerpunktes ist es, die noch vorhandenen Defizite bezüglich der Grundlagen zu eliminieren, Synergien aus den beteiligten Disziplinen zu nutzen und eine systematische Entwicklungsmethodik entlang der Materialverarbeitungskette zu erarbeiten. Dafür sind neue Gestaltungsansätze für die industrielle Herstellung und individualisierbare Formgebung erforderlich, bekannte Materialeigenschaften sind auf die neuen Erfordernisse hin anzupassen und weiter zu entwickeln, geeignete Charakterisierungsmethoden zu erarbeiten und Werkstoffdaten zu generieren. Dadurch wird es möglich, mit wissenschaftlich abgesicherten Methoden neue Bauwerke aus Papier werkstoff-, herstellungs- und nutzungsgerecht zu gestalten.

Projektpartner

Justus-Liebig-Universität Gießen (Federführung), Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung - Institut der Leibniz-Gemeinschaft (Marburg), assoziiert: Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Deutsches Polen-Institut (Darmstadt), Zentrum für Konfliktforschung (Marburg), Schader-Stiftung (Darmstadt)

Landesförderung

2017 - 2020: ca. 3,9 Millionen Euro
Laufzeitverlängerung bis 30.09.2021

Worum geht es?

Wie können zukünftige Konfliktsituationen auf Basis aktueller Forschungsergebnisse schneller gelöst werden?

Die Annexion der Krim und die Sanktionen des Westens gegenüber Russland haben zu einem neuen Ost-West-Konflikt geführt. Entsprechend wird der LOEWE-Schwerpunkt von der Leitidee getragen, Deutungswissen als Voraussetzung für Lösungsstrategien in diesem neuen Konflikt bereitzustellen und durch neue Formen der Ost-West-Wissenschaftskommunikation einer erneuten Spaltung Europas entgegenzuwirken.

Die Einzelprojekte analysieren daher osteuropäische Konfliktregionen aus historiografischen, sprach-, kultur- und gesellschaftswissenschaftlichen Blickwinkeln. Durch das vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderte „Thematische Netzwerk“ des Gießener Zentrums Östliches Europa (GiZo) in Kooperation mit dem Herder-Institut („Kulturelle Kontakt- und Konfliktzonen im östlichen Europa“) mit sechs Partneruniversitäten (Almaty, Cluj-Napoca, Kasan, Kyjiv, Łodź, Minsk) verfügt der Forschungsverbund über eine herausragende Ausgangsbasis mit erprobten Kooperationsformen, die im LOEWE-Schwerpunkt durch weitere Kooperationsnetzwerke und -formate ausgebaut werden soll.

Projektpartner

Goethe-Universität Frankfurt am Main (Federführung), Justus-Liebig-Universität Gießen

Landesförderung

2017 - 2020: ca. 4,5 Millionen Euro
Laufzeitverlängerung bis 31.12.2021

Worum geht es?

Welches Gewaltpotential bergen die Weltreligionen in historischer und grundlegender Betrachtung?

Weltweit werden angesichts gewaltförmiger Konflikte, in denen Religion eine oder die zentrale Rolle spielt, kontroverse Debatten über die zwiespältige, gleichermaßen sinnstiftende wie potentiell destruktive Rolle von Religion und Religionen in einer durch Pluralität bestimmten globalisierten Welt geführt.

Dabei wird vor allem den monotheistischen Religionen (zur Zeit insbesondere dem Islam) aufgrund ihres universalen Wahrheitsanspruchs von unterschiedlichen Akteuren vorgeworfen, zum Pluralismus unfähig zu sein und zwangsläufig zur Gewalt zu neigen. Andere Deutungen schreiben den Religionen hingegen ein unverzichtbares Potential zur Begrenzung von Konflikten, Kriegen und Terror zu.

Diese entgegengesetzten Einschätzungen stellen die interdisziplinäre Religionsforschung und die wissenschaftlichen Theologien unterschiedlicher religiöser und konfessioneller Prägung vor eine erhebliche theoretische und analytische Anstrengung: a) bzgl. der Brisanz widerstreitender Sinn- und Wahrheitsansprüche in Verbindung mit gesellschaftlichen und politischen Verwerfungen; b) bzgl. grundlegender auf die Überwindung von Gegensätzen zielender Konzepte wie Multikulturalismus, Interkulturalität oder Interreligiosität. Vor diesem Hintergrund konzentriert sich der LOEWE-Schwerpunkt auf die historische Erfahrung und die religiösen Ressourcen von Judentum, Christentum und Islam hinsichtlich des Umgangs mit religiöser Vielfalt und Differenz. Er zielt auf eine differenzierte wissenschaftliche Überprüfung der Funktion religiöser Positionierungen im Kontext religiös-kulturell beeinflusster Konflikte.

Projektpartner

Goethe-Universität Frankfurt am Main (Federführung), Philipps-Universität Marburg, Max-Planck-Institut für Biophysik (Frankfurt am Main), Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie (Marburg), Technische Hochschule Mittelhessen

Landesförderung

2017 - 2020: ca. 4,6 Millionen Euro
Laufzeitverlängerung bis 31.12.2021

Worum geht es?

Kann durch das Syntheseprinzip das Potential von Megasynthasen so genutzt werden, dass neue Antibiotika designt werden können?

Das Maßschneidern einzelner Proteine und ganzer Biosynthesewege etabliert sich als wichtiges Werkzeug der molekularen Lebenswissenschaften. Getrieben durch das wachsende Verständnis der Strukturen und Funktionen von Proteinen sowie des komplexen Zusammenspiels von Proteinen entstehen so Möglichkeiten, komplementär zu chemischen Syntheseverfahren, natürliche Systeme (Proteine, Proteinkaskaden und Mikroorganismen) zur gezielten und nachhaltigen Herstellung von Biomolekülen zu nutzen.

In diesem Zusammenhang sei auf die hohe gesellschaftspolitische Bedeutung der Entwicklung nachhaltiger, „grüner“ oder „bioökonomischer“ Synthesemethoden verwiesen. Besonderes Interesse gilt der biosynthetischen Herstellung pharmazeutisch und technologisch wertvoller Moleküle, wie z.B. Antibiotika und Immunsuppressiva.

Die Basis dafür bilden zwei synergistische Entwicklungen, zu denen Mitglieder des LOEWE-Schwerpunkts in den letzten Jahren maßgeblich beigetragen haben: Zum einen neu gewonnene Erkenntnisse zur Funktion und Manipulation von Megasynthasen und zum anderen neue und verbesserte strukturbiologische Methoden.

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