Kräne im Abendlicht

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

1,7 Milliarden Euro für Sanierung und Neubau an Hessens Hochschulen

Hochschulbauprogramm Heureka III mit Rekordvolumen

Wiesbaden. Das hessische Hochschulbauprogramm HEUREKA gibt den Universitäten, Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Kunsthochschulen mit dem Volumen von rund 1,7 Milliarden Euro Planungssicherheit bis 2031. Wissenschaftsministerin Angela Dorn hat heute in Wiesbaden die Verteilung der Mittel vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine Aufstockung des von 2021 bis 2026 laufenden Hochschulbauprogramms HEUREKA II um 250 Millionen Euro (HEUREKA II+) sowie um das Anschlussprogramm HEUREKA III mit weiteren 1,435 Milliarden Euro von 2027 bis 2031. Zusammen mit den seit 2008 aufgelegten Programmen HEUREKA I (bis 2020; 3 Milliarden Euro) und HEUREKA II (1 Milliarde Euro) wird damit ein Rekordvolumen von insgesamt rund 5,7 Milliarden Euro erreicht.

Bundesweit herausragende Entscheidung

„Dass wir HEUREKA aufstocken und fortsetzen, ist eine bundesweit herausragende Entscheidung für Investitionen in die Hochschulen. Wir zwingen unsere Hochschulen nicht in Public-Private-Partnership- und Mietmodelle, sondern bieten ihnen langfristige verlässliche Rahmenbedingungen, damit sie in ihre Gebäude und damit in gute, zukunftsfähige Lehr- und Forschungsbedingungen investieren können“, erklärt Ministerin Dorn. „Trotz der Herausforderungen für den Landeshaushalt durch die Pandemie-Folgen setzen wir HEUREKA III wie im Koalitionsvertrag angekündigt um. Für die Verteilung der Mittel gehen wir nach klaren Kriterien vor. Alle Hochschulen können prioritäre Projekte umsetzen. Zugleich legen wir einen Schwerpunkt auf die wichtige Sanierung im Bestand. Damit können vor allem die Hochschulen mit vielen alten Gebäuden weitere dringend nötige Bauvorhaben zur Verbesserung ihrer Energieeffizienz und ihrer Nutzerfreundlichkeit vornehmen. Das ist wichtig, damit auch die Hochschulen einen Beitrag leisten können, die Klimakrise aufzuhalten und sich für die technischen Herausforderungen der Zukunft zu wappnen.“

Umfangreicher Prozess mit allen Hochschulen

Um die von den Hochschulen angemeldeten Vorhaben zu sichten, hatte das Wissenschaftsministerium einen umfangreichen Prozess mit allen Hochschulen aufgesetzt. Ein Ergebnis war, dass in vielen vor 1985 errichteten Gebäuden ein hoher Aufwand zur Anpassung an den Stand der Technik etwa bei Energieeffizienz, Barrierefreiheit und Brandschutz nötig ist. Daher setzt HEUREKA nun Schwerpunkte bei den Universitäten, die einen besonders hohen Anteil an alten und zudem auch an denkmalgeschützten Gebäuden haben. Die größten Beträge gehen daher an die Universitäten in Gießen, Marburg, Kassel und Darmstadt. Außerdem wird der Schwerpunkt von HEUREKA II auf den Kunst- und Musikhochschulen fortgeführt. 50 Millionen Euro werden als Rücklage für nötige Anpassungen eingeplant.

Stimmen der Hochschulen

„Wir danken Ministerin Dorn, dass sie trotz schwieriger Rahmenbedingungen für Planungssicherheit im Bereich Neubau und Sanierungen sorgt. Die hessischen Universitäten begrüßen das aufgrund von klaren Kriterien erstellte Modell. So können die Universitäten wichtige Bauprojekte angehen“, sagte die Vorsitzende der Konferenz Hessischer Universitätspräsidien und Präsidentin der TU Darmstadt, Prof. Dr. Tanja Brühl. „Angesichts der enormen baulichen Erneuerungs- und Sanierungsbedarfe wird allerdings zu gegebener Zeit aus Sicht der KHU über eine Aufstockung des HEUREKA-III-Programms für die Zeit ab 2027 nachzudenken sein – so wie es das Land nun dankenswerterweise mit dem Heureka-II+-Zuschlag für 2021-2026 umgesetzt hat.“

„Die stark gestiegenen Studierendenzahlen an den hessischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, deren ausgeweitetes Leistungsspektrum und Ansprüche an eine attraktive umweltgerechte Campusgestaltung erfordern in näherer Zukunft erhebliche Investitionen in die bauliche Weiterentwicklung. Wir begrüßen es als substanzielle Unterstützung und wichtige Weichenstellung, dass die Landesregierung ihr weitblickendes Bauprogramm groß angelegt fortsetzt“, kommentierte Prof. Dr. Matthias Willems, Präsident der Technischen Hochschule Mittelhessen und Vorsitzender der HAW Hessen.

„Die zusätzlichen Mittel sind ein starkes Bekenntnis zu den hessischen Kunsthochschulen, gerade in Zeiten, in denen die gesellschaftliche Relevanz von Kunst neu verhandelt wird. Wir freuen uns, dass die Neubauten der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt und der Hochschule für Gestaltung Offenbach sowie die Teilsanierung der Hochschule für Bildende Künste-Städelschule nun zügig und im nötigen Umfang realisiert werden können. Die Neubauten eröffnen den Hochschulen Entwicklungsmöglichkeiten und setzen ein Zeichen für Musik, bildende und darstellende Künste und Design an ihren neuen Standorten auf dem Kulturcampus in Frankfurt und am Offenbacher Hafen. Wir danken der Landesregierung und Ministerin Dorn sehr herzlich für das besondere Engagement“, betonte für die Kunsthochschulen Prof. Elmar Fulda, Präsident der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt.

Die wichtigsten Vorhaben

Die Hochschulen werden nun auf Basis der Budgets ihre Planungen fortschreiben und entsprechend priorisieren. Einige Beispiele für die wichtigsten geplanten Vorhaben.

Fortsetzung der Standortneuordnung und Verlagerung der Naturwissenschaften an den Holländischen Platz. Zusätzliche Mittel für einen weiteren Bauabschnitt der Naturwissenschaften sowie für die Fortsetzung der Sanierung der Kunsthochschule.

Schwerpunkt sind medizinische und naturwissenschaftliche Einrichtungen auf den Lahnbergen, der Neubau der Biologie, die Sanierung des Chemie-Altbaus für Physiologie sowie Mathematik und Informatik und der Neubau eines Rechenzentrums. Vor dem 500-jährigen Jubiläum der ältesten Universität protestantischer Gründung 2027 steht zudem die Sanierung historischer Bauten an.

Weitere Umsetzung des Masterplans für das Philosophicum; Investitionen in die Gebäudeinfrastruktur im Bereich Biologie/Life Sciences zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit.

Fortsetzung des Neubaus der Chemie auf dem Riedberg und Forschung und Lehre am medizinischen Campus Niederrad. Für den Neubau der Zentralbibliothek am Campus Westend werden außerhalb von HEUREKA zusätzliche 105 Mio. Euro aus dem Verkauf des alten Polizeipräsidiums zur Verfügung gestellt; für die Umsetzung des Großvorhabens sind zusätzliche Mittel nötig.

Die autonome TU musste 2016 eine Absenkung ihrer Bauraten hinnehmen, zugleich besteht erheblicher baulicher Bedarf im Bereich Ingenieur- und Naturwissenschaften. Mit den Mitteln wird eine Aufstockung möglich.

Die kleinste HAW verzeichnet einen hohen Studierendenaufwuchs und damit steigenden Raumbedarf. Prioritär geplant sind die Erweiterung des Zentralcampus und der Neubau eines Mehrzweckgebäudes mit Audimax.

Schwerpunkt ist der zentrale Campusbereich mit Mensaausbau, Sanierung der beiden Hochhäuser sowie ein Neubau für die Ingenieurwissenschaften und die Unterbringung des Fachbereichs Gesundheit in Gießen. In Friedberg soll prioritär ein Technologiezentrum mit Hörsaalflächen entstehen und die Mensa erweitert werden.

Der beengte Campus am Nibelungenplatz kann nur ausgebaut werden, wenn Neubauten mit größeren Flächen die Altbauten nach und nach ersetzen. Prioritär ist der Ersatzneubau des Gebäudes 8. Hinzu kommen ein Forschungsbau und weitere kleinere Projekte.

Der Campus Kurt-Schumacher-Ring soll sukzessive ausgebaut und erneuert werden, um bisher in gemieteten Gebäuden untergebrachte Einrichtungen am zentralen Standort anzusiedeln.

Erforderlich sind der Ausbau und die Sanierung des Campus Schöfferstraße in Darmstadt sowie die Sanierung des Campus Dieburg. Die Grundinstandsetzung denkmalgeschützter Gebäude in Dieburg für die Medienwissenschaften ist mit erheblichen Kosten verbunden.

Erforderlich sind die weitere Erneuerung, energetische Verbesserung und Ausbau der Infrastruktur. Priorität haben die Gewächshauserneuerung („Carbon Credit Greenhouse“), der Forschungsbau VITA sowie der Neubau einer Heizzentrale.

Die Mittel für den Neubau am Kulturcampus, die 2015 geplant wurden, reichen nach heutigem Kenntnisstand bei weitem nicht aus. Für das Schwerpunkt-Vorhaben aus dem HEUREKA II-Programm sind in der Fortschreibung weitere Mittel nötig.

Auch für den Neubau der HfG am Hafen in Offenbach müssen nach heutigem Kenntnisstand mehr Mittel als die 2015 innerhalb von HEUREKA II reservierten eingeplant werden.

Die Städelschule ist erst seit 2019 Hochschule des Landes. Prioritär ist Sanierung des Gebäudes Dürerstraße 24, das gemäß Übernahmevertrag an das Land übergeht. Alle anderen Liegenschaften sind gemietet. Eine mit anderen Hochschulen vergleichbare Strategie zur baulichen Entwicklung wird noch erarbeitet und ist voraussichtlich ein Thema für HEUREKA IV nach 2031.

Wie im Hessischen Hochschulpakt vereinbart, erhalten die Hochschulen zudem von 2021 bis 2027 zusätzlich zu HEUREKA noch weitere bis zu 210 Millionen Euro für ein Infrastrukturprogramm im Rahmen des Zukunftsvertrages Studium und Lehre stärken (ZVSL-Infrastruktur) von Bund und Ländern, die sie vordringlich für die Sanierung von Lehr- und Lernflächen verwenden. Darüber hinaus unterstützt das 2018 aufgelegte Programm COME-Hochschulen (CO2-Minderungs- und Energieeffizienzprogramm) bis 2025 weiterhin die energetische Sanierung des Gebäudebestands der Hochschulen mit rund 200 Millionen Euro, wovon die Hälfte außerhalb von HEUREKA zusätzlich bereitgestellt werden.

So sieht die HEUREKA-Mittelverteilung aus

Die Verteilung der HEUREKA II+ und HEUREKA III-Mittel auf die einzelnen Hochschulen gestaltet sich wie folgt:

Hochschule Millionen Euro
Universität Kasel 180
Universität Marburg 280
Universität Gießen 280
Universität Frankfurt 170*
Technische Universität Darmstadt 175
Hochschule Fulda 45
Technische Hochschule Mittelhessen 95
Frankfurt University of Applied Sciences 85
Hochschule Rhein-Main 85
Hochschule Geisenheim 30
Hochschule Darmstadt 85
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt 70
Hochschule für Gestaltung Offenbach 50
Städelschule Frankfurt 5
Budget für Planungsanpassungen 50

 

Gesamt

1.685

* zuzüglich 105 Mio. Euro aus dem Verkauf des Alten Polizeipräsidiums Frankfurt für den Neubau der Universitätsbibliothek

Schlagworte zum Thema