Die Ottilie-Roederstein-Stipendiatinnen stehen mit Ministerin Dorn auf der Treppe im Roedersteinhaus in Hofheim.

Die Ottilie-Roederstein-Stipendiatinnen 2023

Künstlerinnen und kulturschaffende Frauen fördern und in den Fokus zu rücken: Das ist das Ziel des Ottilie-Roederstein-Stipendiums des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst. Insgesamt 85 Künstlerinnen aller Sparten haben sich für 2023 in drei Kategorien beworben. Die Jury hat zwölf Künstlerinnen, darunter Kollektive, für acht Haupt-, Nachwuchs- und Arbeitsstipendien ausgewählt.

Hauptstipendium: Ekaterine Giorgadze, Marion Schneider und Susanne Zaun (Kollektiv Zaungäste)

Die Künstlerinnen von Zaungäste stehen mit Ministerin Dorn auf eienr Galerie im Roedersteinhaus, sie halten ihre Stipendiumsmappen in der Hand.

Die Choreographin und Tänzerin Ekaterine Giorgadze aus Frankfurt arbeitet mit dem Regieduo Marion Schneider und Susanne Zaun im Kollektiv „Zaungäste“ aus Frankfurt zusammen.

Sie sehen das Theater als Schauplatz des Sprechens: Ihrer Auffassung nach kann sprach- und damit gesellschaftskritisches Theater nur produktiv sein, wenn es sich der Materialität und Klanglichkeit von Sprache bewusst ist und sie immer wieder neu erkundet, betont, ausreizt und variiert. Ein Schwerpunkt des künstlerischen Schaffens der Stipendiatinnen liegt daher auch auf der Arbeit mit dem ur-theatralen Element der Chorarbeit. Mit Hilfe des Stipendiums erarbeiten die drei Frauen das autofiktionale Projekt „Kinderstar von 6 bis 8“, das sich mit der Ideologisierung des kindlich-weiblichen Körpers auseinandersetzt. Der Jury gefiel daran besonders die künstlerische Sensibilität und ästhetisch-analytische Kompetenz bei der Dekonstruktion weiblicher Stereotype auf der Bühne.

Hauptstipendium: Tina Kohlmann mit Sandra Havlicek und Katharina Schücke vom Künstlerinnenkollektiv HazMatLab

Die Künstlerinnen von HazMatLab stehen mit Ministerin Dorn auf eienr Galerie im Roedersteinhaus, sie halten ihre Stipendiumsmappen in der Hand.

Überzeugt hat die Jury auch das bildhauerische Vorhaben der Frankfurter Künstlerin Tina Kohlmann, die mit ihren Kolleginnen des Frankfurter Künstlerinnenkollektivs HazMatLab, Sandra Havlicek und Katharina Schücke, das zweite Hauptstipendium aus dem Bereich der Bildenden Kunst erhält. Beide Hauptstipendien sind mit 40.000 Euro dotiert zuzüglich bis zu 30.000 Euro Projektmittel.

Tina Kohlmann, Sandra Havlicek und Katharina Schücke wollen eine experimentelle 3D-Skulptur erschaffen. Dabei wird der Entstehungsprozess selbst zur Kunst und das Material zum vierten Protagonisten des Kollektivs. HazMatLabs innovativer Umgang mit Farbe, Form, Raum und Material, ihre Einbeziehung von Veränderung und Verfall in den künstlerischen Prozess gehören laut Jury zu den spannendsten Konzepten, die im Kunstbetrieb derzeit zu finden sind. Ihre neue Arbeit wird 2023 in der Schirn Kunsthalle Frankfurt zu sehen sein.

Beide Hauptstipendien sind mit 40.000 Euro dotiert zuzüglich bis zu 30.000 Euro Projektmittel.

Nachwuchsstipendien: Alina Huppertz und Anna Bergold

Die Nachwuchstipendiatinnen stehen mit Ministerin Dorn auf eienr Galerie im Roedersteinhaus, sie halten ihre Stipendiumsmappen in der Hand.

Eines von zwei Nachwuchsstipendien erhält Alina Huppertz, Absolventin der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt, für ihre geplante Musiktheaterproduktion mit dem Arbeitstitel „SCHÖPFUNG“. Die ausgebildete Sängerin will das bestehende und zukünftige Verhältnis von Mensch und Natur neu verhandeln. Die musikalische Basis bilden Fragmente aus Haydns gleichnamigen Opus. Mit ihrer Arbeit will sie das Musiktheater bei einem jüngeren Publikum bekannter machen und weiblichen sowie non-binären Kunstschaffenden aus Sound- und Videodesign die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeiten zu präsentieren.

Das zweite Nachwuchsstipendium im Bereich Bildende Kunst erhält Anna Bergold. Sie studiert an der Kunsthochschule Kassel Intermediale Fotografie. In ihrem Projekt „Das Land der weißen Berge / Hidden Agenda“ porträtiert sie den so genannten Monte Kali im osthessischen Heringen an der Werra im Landkreis Hersfeld-Rotenburg, eine Salzhalde des Kalibergbaus. Dafür recherchiert sie zu Topografie und Lebenswelten vor Ort und will auch die generelle Präsenz von Industrie und ihrer Auswirkung in der Landschaft festhalten. Mit ihrem präzisen und nüchternen fotografischen Blick wirft die Künstlerin Fragen zur Legitimität von menschlichen Eingriffen in die Umwelt auf und untersucht zugleich die menschliche Wahrnehmung solcher Prozesse.

Die drei Nachwuchsstipendien sind mit jeweils 20.000 Euro dotiert, hinzu kommen bis zu 30.000 Euro Projektmittel für die Umsetzung des Vorhabens.

Arbeitsstipendien: Ani Barseghian, Hannah Schmider, Emilia Neumann, Ayana Goldstein

Die Künstlerinnen mit Arbeitsstipendien stehen mit Ministerin Dorn auf eienr Galerie im Roedersteinhaus, sie halten ihre Stipendiumsmappen in der Hand.

Mit vier Arbeitsstipendien werden Künstlerinnen ausgezeichnet, die aufgrund der Betreuung eines Kindes oder der Pflege eines nahen Angehörigen erschwerte Arbeitsbedingungen haben und sich dennoch weiter ihrer nachgewiesenen seriösen künstlerischen Tätigkeit widmen möchten. Die Arbeitsstipendien sind mit jeweils 5.000 Euro dotiert. Die Arbeitsstipendien erhalten Ani Barseghian (Bildende Kunst, Frankfurt), Hannah Schmider (Bildende Kunst, Offenbach), Emilia Neumann (Bildende Kunst, Frankfurt) und Ayana Goldstein (Darstellende Kunst, Marburg).

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