Die Landesregierung hat mit dem Projekt der Neuordnung der Museumslandschaft Kassel eines der größten Kulturinvestitionsprogramme in Deutschland aufgelegt. Auch die Sanierung der Landesmuseen in Darmstadt und Wiesbaden und die Programme für die Staatlichen Schlösser und Gärten sowie die Denkmalpflege sollen nicht allein die historische Substanz erhalten, sondern auch zeitgemäße Präsentation und Vermittlung ermöglichen. Schlösser und Museen, Burgen, Klöster, Gärten und Parks spiegeln die reiche Geschichte Hessens wider und sind zugleich lebendige Orte der Bildung und Erholung. Um dieses gebaute Erbe systematisch zu erhalten, hat das Land das HERKULES-Programm aufgelegt.
Mit dem Landesprogramm zum Erhalt des schriftlichen Kulturguts in Archiven und Bibliotheken hat Hessen eine bundesweit viel beachtete Förderstruktur für die Bewahrung des kulturellen Erbes etabliert und zudem als eines der ersten Länder für die Langzeitarchivierung digitaler Verwaltungsunterlagen ein Digitales Archiv beim Hessischen Landesarchiv eingerichtet. Zu dessen Aufgaben gehört auch die zeitgemäße Vermittlung seines Kulturguts. So wurden die umfangreichen Ton- und Schriftaufzeichnungen des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses (1963-1965) sorgsam archiviert und 2017 ins Weltdokumentenerbe aufgenommen.
Erinnerungskulturelle Konzepte und Forschungsarbeiten erstellt auch das Landesamt für geschichtliche Landeskunde, etwa mit seinen jüngsten Projekten zur NS-Euthanasie und zur Arbeitsmigration in Hessen.
Die Erforschung der Herkunft von Sammlungsobjekten gehört zur Kernaufgabe für Kulturgut bewahrende Einrichtungen. Das Land Hessen unterstützt die Provenienzforschung sowohl an seinen eigenen Einrichtungen als auch über den Hessischen Museumsverband an den nichtstaatlichen Museen. Ziel ist es, der Verantwortung gegenüber Opfern von unrechtmäßigem Kulturgutentzug in Hessen besser nachzukommen. Die „3-Wege-Strategie zur Erfassung und digitalen Veröffentlichung von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland“ zielt auf größtmögliche Transparenz. Hessen beteiligt sich daran mit dem Landesmuseum Wiesbaden und der Philipps-Universität Marburg. Für den angemessenen Umgang mit historischen Bezügen zur Kolonialzeit in den Einrichtungen im Aufgabenbereich des Wissenschaftsministeriums entwickelt eine Kommission Vorschläge.
Hessen bewahrt inzwischen sieben Welterbestätten, die ganz oder teilweise im Land liegen. Als erstes wurde 1991 das Kloster Lorsch auf die UNESCO-Liste aufgenommen. 1995 folgte die Grube Messel als erstes Weltnaturerbe Deutschlands – auch dank dem Engagement örtlicher Bürgerinnen und Bürger und von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, die diese wertvolle Fossilienlagerstätte davor bewahrten, eine Mülldeponie zu werden. Es folgten das Obere Mittelrheintal (2002), die Grenzen des Römischen Reichs – Obergermanisch-Raetischer Limes (2005), die Alten Buchenwälder und Buchenurwälder – Kellerwald-Edersee (2011) und der Bergpark Wilhelmshöhe (2013) sowie 2021 die Mathildenhöhe in Darmstadt.
Der Hessische Denkmalschutzpreis wird jährlich für denkmalpflegerische Maßnahmen mit Vorbildwirkung verliehen.