Manisch gehört zu den Rotwelsch-Dialekten, die in vielen Regionen Deutschlands gesprochen werden. Ein Antrag, sie als Träger kultureller Ausdrucksformen anzuerkennen, ist von der Deutschen UNESCO-Kommission angenommen worden. Gestellt wurde er vom Sprachwissenschaftler Klaus Siewert, Vorsitzender und Gründer der Internationalen Gesellschaft für Sondersprachenforschung im westfälischen Münster.
Die Rotwelsch-Dialekte wurden als geheime Sprache von sozial Benachteiligten, Fahrenden und Händlern entwickelt. Sie basieren unter anderem auf einer Mischung aus Deutsch, Westjiddisch, Romani und weiteren Sprachen, die über Generationen hinweg weitergegeben wurden, wie die UNESCO mitteilt. Heute werden Rotwelsch-Dialekte in mehreren Regionen Deutschlands als kulturelles und identitätsstiftendes Erbe bewahrt. Der Gießener Manisch hat sich von dieser Geheimsprache gesellschaftlicher Randgruppen zu einem Gießener Identifikationsmerkmal entwickelt. Seit den 1970er Jahren ist er wieder verstärkt zu hören und taucht in den unterschiedlichsten Formen auf: So nennt sich eine Basketballmannschaft „Gießener Rackelos“ („Gießener Jungs“) und auch T-Shirts und Tassen mit Manisch-Deutsch Übersetzungen sind beliebt.