Eine Person mit weißen Handschuhen greift in einen Kühlschrank, in dem Petrischalen mit rotem Inhalt gelagert sind

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt sechs Sonderforschungsbereiche an hessischen Unis

Exzellente Forschung zu Neuropsychobiologie, Krebserkrankungen, Psychiatrie, Lungenerkrankungen, Physik und medizinischen Behandlungen wird unterstützt

Wiesbaden. Die Goethe-Universität Frankfurt, die Philipps-Universität Marburg und die Justus-Liebig-Universität Gießen waren in der Förderlinie „Sonderforschungsbereiche“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erfolgreich. Wie die DFG heute bekanntgab, werden drei Vorhaben neu eingerichtet und drei Verbünde fortgesetzt. Damit wird exzellente Forschung aus den Bereichen Neuropsychobiologie, Krebsforschung, Psychiatrie, Lungenforschung, Physik und medizinische Behandlungsforschung ermöglicht. Die DFG, die größte Forschungsförderorganisation in Deutschland, fördert die herausragenden Konsortien in den kommenden vier Jahren mit jeweils bis zu vier Millionen Euro pro Jahr.

Leistungsstarke Spitzenforschung in Hessen

„Die Verlängerung und Neueinrichtung von insgesamt sechs SFBs zeigt erneut, wie leistungsstark die Spitzenforschung in Hessen ist. Dieser Erfolg ist Ausdruck der konsequenten Profilbildung in der universitären Forschung, die das Land über verschiedene Instrumente aktiv unterstützt. Die Forschungsverbünde arbeiten an gesellschaftlich hoch relevanten Fragen und leisten einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung großer gesellschaftlicher Herausforderungen“, so Wissenschaftsminister Timon Gremmels.

Sonderforschungsbereiche (SFB) sind von der DFG auf bis zu zwölf Jahre angelegte Verbundprojekte der Hochschulen, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fächerübergreifend zusammenarbeiten. Sie ermöglichen anspruchsvolle, langfristig konzipierte Forschungsvorhaben und dienen der Schwerpunkt- und Strukturbildung. Während ein klassischer Sonderforschungsbereich schwerpunktmäßig an einer Universität verortet ist, werden SFB-Transregios (TRR) von mehreren Hochschulen gemeinsam beantragt und getragen. Zweimal im Jahr entscheidet die DFG über die Förderung der Sonderforschungsbereiche.

Das sind die neuen Sonderforschungsbereiche

Folgende Sonderforschungsbereiche werden 2024 neu eingerichtet:

Goethe-Universität Frankfurt, RWTH Aachen, Universität Heidelberg: Ein transdiagnostischer Ansatz bei psychischen Störungen (TRR 379)

Aggression im Kontext schwerer psychischer Erkrankungen ist ein relevantes gesellschaftliches Problem, aber bislang kaum erforscht. Somit sind Prävention und Therapie dieses Phänomens unzureichend. Die Universitäten Aachen, Mannheim und Frankfurt haben sich zusammengetan, um die Mechanismen, die Aggression bei psychischen Erkrankungen zugrunde liegen, besser zu verstehen. Hierzu kommen innovative Methoden aus den Grundlagenwissenschaften, aber auch aus der klinischen Forschung zum Einsatz.

Goethe-Universität Frankfurt, TU München, Universität Würzburg: Funktionalisierung des Ubiquitin Systems gegen Krebserkrankungen (TRR 387)

Krebs ist die zweithäufigste Todesursache in Deutschland und erfordert dringend grundlegend neue Therapieansätze. Der Transregio 387 klärt Fehlregulationen von Proteinen in Krebszellen auf. Mit einer Kombination aus biochemischen, chemischen und klinischen Ansätzen sollen neue Therapieansätze gefunden und erste Wirkstoffkandidaten entwickelt werden.

Philipps-Universität Marburg, TU Dresden, Universität Münster: Verlaufsformen affektiver Störungen: Kognitiv-emotionale Mechanismen der Symptomänderung (TRR 393)

Ein neues Großprojekt zielt darauf ab, die Mechanismen hinter Rückfällen und Remissionen bei affektiven Störungen zu erforschen und darauf basierende Therapien zu entwickeln. Dazu werden kontinuierlich Mobiltelefondaten einer großen Patientenkohorte gesammelt und mit modernen Methoden wie maschinellem Lernen analysiert. Ziel ist es, bessere Behandlungsansätze zu finden und den Krankheitsverlauf präziser vorherzusagen.

Eine Person mit blauen Handschuhen hält eine Petrischale in die Kamera

Bundesweit einmalig

Unser Forschungsförderprogramm LOEWE

Mit unserem Exzellenzprogramm LOEWE fördern wir hervorragende Forschungsprojekte, hochinnovative Forschungsideen sowie exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Diese Sonderforschungsbereiche werden verlängert

In die nächste Förderphase gehen die folgenden Verbundprojekte:

Justus-Liebig-Universität Gießen: Pulmonale Hypertonie und Cor pulmonale (SFB 1213)

Weltweit sind etwa 100 Millionen Menschen von verschiedenen Formen des Lungen-Bluthochdrucks (pulmonale Hypertonie) betroffen. Die pulmonale Hypertonie ist durch einen krankhaften Umbauprozess der Lungenblutgefäße charakterisiert, der den Blutfluss behindert und eine erhöhte Belastung des rechten Herzens bewirkt, die bei Patienten mit schwerer pulmonaler Hypertonie zum Tode führt. Der Sonderforschungsbereich „Pulmonale Hypertonie und Cor pulmonale“ will die Mechanismen des Lungen-Bluthochdrucks aufschlüsseln und neue Therapien zur Behandlung der zugrundeliegenden Lungengefäßerkrankung und des Versagens des rechten Herzens entwickeln.

Goethe-Universität Frankfurt, Universität Mainz, Universität Karlsruhe: Elastisches Tuning und elastische Reaktion elektronischer Quantenphasen der Materie (TRR 288)

Das Verbundprojekt erforscht Quantenmaterialien, die neuartige elektronische, magnetische und optische Eigenschaften aufweisen, wofür innovative Methoden entwickelt werden, um präzise Materialmanipulationen zu realisieren. Diese Techniken ermöglichen bahnbrechende Fortschritte in verschiedenen Bereichen, beispielsweise zu nematischen Quantenflüssigkeiten, Altermagnetismus und Superelastizität. Das Projekt zielt darauf ab, das systematische Verständnis der komplexen Kopplungen zwischen elektronischen Ordnungen und kristallinen Gittern zu vertiefen und neue mechanisch-elektronische Funktionalitäten zu schaffen.

Philipps-Universität Marburg, Universität Duisburg-Essen, Universität Hamburg: Der Einfluss von Erwartung auf die Wirksamkeit medizinischer Behandlungen (TRR 289)

Behandlungserwartungen prägen in vielen medizinischen Bereichen zu einem wesentlichen Anteil die Behandlungserfolge oder führen zu Negativeffekten, Non-Adhärenz und Therapieabbruch. Das Verbundprojekt zielt darauf, die durch Behandlungserwartungen ausgelösten neurobiologischen und psychologischen Prozesse besser zu verstehen, experimentell zu modulieren und daraus verbesserte therapeutische Interventionen abzuleiten, die relevant sind für das gesamte medizinische System. In der ersten Förderphase wurden wichtige Erkenntnisse insbesondere für Erwartungseffekte in der Entstehung und Behandlung von Schmerzerkrankungen und depressiven Erkrankungen gewonnen. Es wurde spontan auf die Herausforderungen der COVID-19 Krise reagiert und die untersuchten Konzepte darauf angewandt, so dass Empfehlungen zur Überwindung von Impfängsten abgeleitet werden konnten. In der zweiten Förderphase sollen die Untersuchungsgegenstände ausgeweitet werden. 

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