Wiesbaden. Der erste Preis im Wettbewerb zur Neukonzeption, Sanierung und Erweiterung des Museums für Sepulkralkultur (MSK) in Kassel geht an das Büro Schulze Schulze Berger. Diesen und zwei weitere Preisträger hat das Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Zvonko Turkali bestimmt. Die Mittel für die Vorplanung stellen das Land Hessen (759.000 Euro) und die Stadt Kassel (50.000 Euro) bereit.
Besondere Arbeit zu sensibler Thematik
„Das Sepulkralmuseum leistet sehr besondere Arbeit zu einer sensiblen Thematik, die wir oft aus unserem Leben ausblenden, und beleuchtet den Tod und den Umgang damit aus unterschiedlichen Perspektiven“, erklärt Angela Dorn, hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst. „Mit der vorgesehenen Erweiterung erhält das Museum die Möglichkeit, noch attraktivere Angebote für Besucherinnen und Besucher zu gestalten. Und die planerische Perspektive stärkt – das freut mich als Ministerin für Kunst und Wissenschaft besonders – die Forschungsarbeit des Instituts. Da auch der Denkmalschutz in mein Ressort fällt, möchte ich zudem den ebenso behutsamen wie bewussten Umgang mit dem denkmalgeschützten Bestand und die kreative Betonung historischer Bezüge des Siegerentwurfs hervorheben.“
Einzigartige Institution
„Das Museum für Sepulkralkultur geht auf nahbare wie innovative Weise mit den Thematiken von Tod und Sterben und ihren gesellschaftlichen Diskursen, kulturellen und historischen Dimensionen und persönlichen Fragestellungen um“, ergänzt Dr. Susanne Völker, Kulturdezernentin der Stadt Kassel. „Die Sanierung eröffnet zeitgemäße Möglichkeiten der Weiterentwicklung von Ausstellungen, Forschung und Vermittlung in einem Museum, das in seiner thematischen Ausrichtung ebenso außergewöhnlich wie relevant ist.“
„Für unsere einzigartige Institution ist das Ergebnis des Wettbewerbs ein großer Schritt, um unser Haus in die Zukunft zu führen und die regionale wie nationale Bedeutung des Museums und Zentralinstituts für Sepulkralkultur weiter zu stärken. Die Arbeit an einem zeitgemäßen Endlichkeitsbewusstsein wird hierdurch auch weiterhin in gesellschaftsrelevanter Weise möglich sein“, sagt Dr. Dirk Pörschmann, Direktor des MSK.
Zum Wettbewerbsverfahren ergänzt der Vorsitzende des Preisgerichts, Prof. Zvonko Turkali: „Die eingereichten Beiträge weisen durchgängig eine sehr hohe Qualität auf. Die mit dem ersten Preis ausgezeichnete Arbeit bietet eine hervorragende Grundlage für eine behutsame Sanierung des Bestandes und seine deutliche funktionale Aufwertung. Die vorgesehenen baulichen Maßnahmen schaffen räumliche Situationen, die das Museum zu einem attraktiven und zugleich unverwechselbaren Ort machen.“
Grundlegende Sanierung nötig
Das 1992 eröffnete MSK besteht aus der denkmalgeschützten Remise der ehemaligen Villa der Industriellenfamilie Henschel aus dem Jahr 1903/1904 und einem damit verbundenen Neubau des Architekten Wilhelm Kücker (München). Drei Jahrzehnte nach der Eröffnung benötigen Bauwerk und Museum eine grundlegende Sanierung, umfassende technische Ertüchtigung und Neuordnung. Die Wettbewerbsaufgabe konzentrierte sich auf die baulichen und räumlichen Aufgaben in beiden Gebäudeteilen. Der Fokus der Umstrukturierung liegt dabei auf der denkmalgeschützten Remise mit neu zu planendem Veranstaltungsbereich, Konferenz- und Seminarräumen, Bibliothek, Empfang mit Museumsshop sowie Verwaltungsräumen. Im Neubau soll die raumklimatische Situation verbessert und eine funktionale Aufwertung des Baus im ästhetischen Einklang mit dem Altbau ermöglicht werden.
1. Preis: Multifunktionsraum und freier Innenhof