Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

„Kulturelles Erbe bündelt Erinnerung, hält sie lebendig und stiftet Identität“

„Die Zukunft des kulturellen Erbes – Welche strategisch-politischen Konzepte braucht es?“ Diesem Schwerpunktthema widmet sich die Kulturministerkonferenz (Kultur-MK) auf Vorschlag des Vorsitzlandes Hessen in diesem Jahr. Neben den Ministerinnen und Ministern der Länder waren deshalb zu ihrem traditionellen Kamingespräch am 8. Oktober 2024 auch Leiterinnen und Leiter von Landesdenkmalämtern, Museen, Archiven, Gedenkstätten, Stiftungen und Interessensvertretungen zum gemeinsamen Austausch in der Hessischen Landesvertretung in Berlin zusammengekommen. Den einleitenden Vortrag hielt Prof. Hartmut Dorgerloh, Generalintendant des Humboldt Forums im Berliner Schloss.

In seinem Impuls hob Timon Gremmels, Vorsitzender der Kulturministerkonferenz sowie Hessischer Staatsminister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur die gesellschaftliche Leistung von Museen, Archiven, Bibliotheken, Schlössern, Parks und Denkmäler hervor: „Das kulturelle Erbe bündelt unsere gemeinsame Erinnerung, hält sie lebendig und stiftet damit Identität. In einer Gesellschaft, die immer mehr zersplittert und sich gleichzeitig polarisiert, ist das ein unschätzbar wichtiger Beitrag, ihren Zusammenhalt zu stärken.“

 

Negative Folgen für Denkmäler und Artefakte durch den Klimawandel

Gleichzeitig wies er auf die Vielzahl an Herausforderungen hin, vor denen das Kulturerbe stehe: Den drohenden Bedeutungsverlust durch die Globalisierung, die Gefahr einer gleichzeitigen Vereinnahmung durch erstarkte nationalistische und extremistische Kräfte, die negativen Folgen des Klimawandels für die Substanz von Denkmälern und Artefakten sowie Besuchererwartungen, die sich vor allem durch die Digitalisierung massiv verändert hätten. Auch mögliche Auswirkungen bewaffneter Konflikte, die durch den russischen Einmarsch in die Ukraine stärker in das Bewusstsein Europas gerückt seien, führte der hessische Kulturminister ins Feld.

Den Fokus auf das sogenannte materielle Kulturerbe begründete Gastgeber Staatsminister Timon Gremmels damit, dass es kostenintensiver als das immaterielle sei, besonders im Erhalt. Er bekräftigte die Wahl des diesjährigen, sehr übergreifenden Schwerpunktthemas der Kulturministerkonferenz: „Mit Blick auf sinkende Steuereinnahmen und konkurrierende Auf- und Ausgabenfelder der öffentlichen Hand braucht es ein planvolles, strategisches Vorgehen, um das kulturelle Erbe in die Zukunft zu führen.“

Praktische und wissenschaftliche Expertise aus der Denkmalpflege

Prof. Hartmut Dorgerloh brachte seine breite praktische und wissenschaftliche Expertise aus der Denkmalpflege, der Leitung übergreifender Kulturerbe-Einrichtungen wie der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten Berlin, der Ministerialverwaltung sowie seinen Lehraufträgen im In- und Ausland ein. Er betonte in seinem Vortrag: „Die gesellschaftlichen Veränderungen verlangen, dass wir auch für das kulturelle Erbe unsere Definitionen, unseren Umgang und unsere Zugänge erweitern, dynamisieren und flexibler gestalten müssen, damit es weiter an Bedeutung gewinnt.“

Staatsminister Timon Gremmels stellte in Aussicht, dass die Impulse und Diskussionen des Kamingesprächs in eine Fachtagung einfließen würden, die sein Haus, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur am 26. und 27. November in seiner Heimatstadt Kassel veranstalte. Ziel dieser Tagung im UNESCO-Welterbe Bergpark Wilhelmshöhe sei, das diesjährige Schwerpunktthema der Kulturministerkonferenz zu vertiefen. Der hessische Staatsminister sprach sich auch dafür aus, die strategische Gesamtkonzeption zur Zukunft des kulturellen Erbes nach dem hessischen Vorsitzjahr in die regulären Beratungen der Fachministerkonferenz aufzunehmen.