Wiesbaden/Darmstad/Berlin. Das Land Hessen unterstützt das Ziel der Hochschule Darmstadt (h_da), auf lange Sicht mit weiteren acht Hochschulen aus anderen europäischen Ländern als European University of Technology (EUt+) zu einer echten grenzübergreifenden Europäischen Hochschule mit eigener Rechtspersönlichkeit zu fusionieren. Bei einer Veranstaltung in der Hessischen Landesvertretung in Berlin stellte die h_da das Projekt vor und warb um Unterstützung auch aus der Bundespolitik. Sie ist die bisher einzige deutsche Hochschule, die als langfristige Perspektive eine solche vollständige Fusion zu einer Europäischen Hochschule mit eigener Rechtssubjektivität anstrebt und hierzu als Pilot von der EU unterstützt wird.
Über den nationalen Tellerrand blicken
„In einer Zeit, in der Herausforderungen immer komplexer und globaler werden, ist es eine Notwendigkeit, über den nationalen Tellerrand zu blicken“, erklärte Ayse Asar, Staatssekretärin im Hessischen Wissenschaftsministerium. „Klimakrise, digitale Transformation, Migration, demographische Wandel oder wirtschaftliche Veränderungen – sie alle machen nicht an Staatsgrenzen halt, und deshalb müssen wir auch Wissenschaft über Grenzen hinweg betreiben. Wir alle profitieren von einem gestärkten europäischen Bildungs- und Forschungsraum. Hessen hat als erstes Land der Bundesrepublik forschungsstarken Studiengängen an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) ein Promotionsrecht verliehen und gibt den HAWen als erstes Land Ressourcen zum Aufbau eines eigenen Mittelbaus – da ist es nur folgerichtig, dass es auch wieder eine hessische HAW ist, die sich als erste an einer echten europäischen Hochschule beteiligten will. Wir sind davon überzeugt, dass eigenständige Europäische Hochschulen unsere globale Wettbewerbsfähigkeit stärken. Dies gilt es, mit geballter Kompetenz auf europäischer, Bundes- und Länderebene möglich zu machen."
Haushaltsrecht muss Lösungen finden
Das Vorhaben werde sicher nicht in wenigen Jahren erreicht werden und könne nur dann nachhaltig erfolgreich sein, wenn alle Hürden auf Bundes- und Landesebene beseitigt werden und auch die Europäische Kommission aktiv das EVTZ unterstützt. So müssten beispielsweise für einen europäischen Abschluss oder die Anerkennung von andernorts erbrachten Studienleistungen Regelungen geändert werden, so Staatssekretärin Asar weiter. „Auf Landesebene muss das Haushaltsrecht Lösungen finden, die Bundesebene ist insbesondere bei steuer-, arbeits- und sozialrechtlichen Hindernissen gefragt, und in der zukünftigen Förderung der Europäischen Kommission sollten die Europäischen Hochschulen eine besondere Förderung erhalten.“
Hochschule Darmstadt in Vorreiterrolle
Insgesamt nehmen sechs hessische Hochschulen an von der Europäischen Kommission geförderten länderübergreifenden Hochschulnetzwerken teil: Justus-Liebig-Universität Gießen, Philipps-Universität Marburg, Frankfurt University of Applied Sciences, Hochschule Fulda, Hochschule Darmstadt und Technische Universität Darmstadt nehmen im Rahmen der European Universities Initiative (EUI) an Hochschulverbünden teil. Die h_da strebt nun als erste deutsche Hochschule eine darüber hinaus gehende vollständige Fusion an.