Eine Frau hält ein Schild hoch, auf dem "Women" ("Frauen") steht, sie ist umringt von weiteren Frauen

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

Gender Studies gegen gesellschaftliche Ungleichheit und Diskriminierung

Land Hessen fördert Geschlechterforschung mit 365.000 Euro

Wiesbaden. Vom Geschlechterverständnis in Kinderkrippen bis zur Gesundheitsversorgung für Frauen: Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst fördert die Frauen- und Geschlechterforschung an hessischen Hochschulen in diesem Jahr mit rund 365.000 Euro. Das Geld fließt in 16 Forschungsprojekte an zehn Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Geschlechterforschung, englisch Gender Studies, betrachtet Geschlecht nicht primär als individuelle Eigenschaft, sondern als soziales Verhältnis in einer politisch gestalteten und historisch gewachsenen Gesellschaft.

Ungleichheit und Diskriminierung untersuchen und abbauen

„Ziel der Geschlechterforschung ist es, Ungleichheit, Diskriminierung und Ausgrenzungen in der Gesellschaft zu untersuchen und abzubauen“, so Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Die Unterscheidung in Frau und Mann stellt längst nicht mehr die einzig denkbare Vorstellung von Geschlecht dar. Deswegen ist es sinnvoll, Fragen nach Konzepten von Geschlecht und deren Bedeutung für die Gesellschaft zu untersuchen. Die Geschlechterforschung hat sich zu einer international etablierten wissenschaftlichen Disziplin entwickelt. Ergebnisse sind für die Forschung und die allgemeine Öffentlichkeit gleichermaßen relevant.“

Bandbreite ist groß

Die Universitäten in Frankfurt, Gießen, Marburg und Kassel, das Archiv der deutschen Frauenbewegung in Kassel sowie die Hochschule Darmstadt, die Frankfurt University of Applied Sciences, die Hochschulen Fulda und RheinMain sowie die Evangelische Hochschule Darmstadt haben sich erfolgreich um Projektförderung beworben.

Geförderte Projekte

Die Brandbreite ist groß: Das sind Beispiele für geförderte Projekte an den Hochschulen.

An der Frankfurt University of Applied Sciences geht es in einem Projekt um die Geschlechterdifferenzierung in Krippen. Für eine zunehmende Zahl an Kindern wird in den ersten drei Lebensjahren die Kindertagesbetreuung neben der Familie zu einem zentralen Ort. Da bereits unter Dreijährige anfangen, Differenzmerkmale wahrzunehmen und sozial herzustellen, ist Geschlechterforschung auch in diesem frühen Handlungsfeld wichtig.

An der Hochschule Fulda zum Beispiel wird, die Gesundheitsversorgung für Frauen nach häuslicher und sexueller Gewalt in den Blick genommen. Nach der Leitlinie der Weltgesundheitsorganisation WHO muss den Frauen eine sofortige Unterstützung angeboten werden. Gesundheitsfachkräfte müssen neben einer ersten Behandlung auch für Weitervermittlung und Nachsorge sorgen und entsprechend geschult und vernetzt sein. Wie sieht es in Hessen aus?

An der Philipps-Universität Marburg wird zum Thema Rechtsextremismus und Gender geforscht. Rechte Gewalt wird überwiegend von Männern ausgeübt. Aber auch Frauen sind an extrem rechten oder rassistisch motivierten Gewalttaten direkt oder indirekt beteiligt. Der Anteil an weiblichen Tatverdächtigen und verurteilten Täterinnen ist jedoch sehr gering. Dies wirft Fragen nach der Bedeutung von Geschlechterdifferenzierungen auf, denen an der Marburger Universität nachgegangen wird.

Die Landesregierung fördert Frauen- und Geschlechterforschung an den Universitäten, Kunsthochschulen und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften bereits seit Anfang der 80er Jahre. Hessen hebt sich damit bundesweit hervor: „Die finanzielle Unterstützung des Landes kommt so insbesondere jungen Wissenschaftlerinnen zugute und stützt eine praxisnahe Forschung“, betont Ministerin Dorn.

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