Ministerin Dorn mit den Preisträgerinnen und Preisträgern des Hessischen Hochschullehrpreises 2020

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

Praxisnah und mitreißend: Hessens beste Lehr- und Lernkonzepte ausgezeichnet

Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre 2020 vergeben

Wiesbaden. Wissenschaftsministerin Angela Dorn ehrt Teams der Universität Kassel, der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Technischen Hochschule Mittelhessen mit dem Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre 2020. Bereits zum elften Mal vergibt die Landesregierung diese Auszeichnung an hervorragende Lehr- und Lernkonzepte. Insgesamt ist der Preis mit 115.000 Euro dotiert.

Anforderungen an die Lehre wachsen

„Corona-bedingt konnten wir in diesem Jahr nur zu einer kleinen Urkundenvergabe einladen – meine Begeisterung für die kreativen, nachhaltigen und spannenden Lehr- und Lernkonzepte ist dafür umso größer“, betonte Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Viele junge Menschen entscheiden sich für ein Studium, und ihre Biographien werden in jedem Jahrgang bunter und vielfältiger: Ihr Wissensstand, ihre Lernvoraussetzungen, ihre Bildungslaufbahn und Lebenserfahrungen unterscheiden sich stärker voneinander als je zuvor. Dadurch wachsen die Anforderungen an die Lehre. Die heute ausgezeichneten Ideen stellen das praxisnahe Lernen und den Lernerfolg der Studierenden in den Mittelpunkt, sie motivieren die Studierenden und sind praxisnah, forschungsorientiert, nachhaltig und interdisziplinär. Ich gratuliere den Preisträgerinnen und Preisträgern herzlich zu ihrem Erfolg und wünsche weiterhin viele Aha-Momente – auf Seiten der Lehrenden und der Lernenden.“

Hochschullehrpreis

Studierende des Moduls "Baukonstruktion" an der Uni Kassel basteln an einem Modell

Ausgezeichnet

Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre

Der Hessische Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre rückt hervorragende Lehrbeispiele in den Mittelpunkt.

1. Projektpreis: "Solarcampus" an der Uni Kassel

Der mit 60.000 Euro dotierte 1. Projektpreis geht an Prof. Dr. Klaus Vajen, Prof. Dr. Astrid Dannenberg, Prof. Dr. Heike Wetzel, Dieter Kreibaum, Dominik Ritter und Victor von Loessl von der Universität Kassel für ihr Lehrprojekt „Solarcampus“. Masterstudierende des Maschinenbaus und der Wirtschaftswissenschaften arbeiten hier wie in einem Ingenieurbüro daran, die Energieeffizienz von Gebäuden und Betrieben zu verbessern – mit konkreten Ergebnissen: So haben die Studierenden schon Unigebäude mit Photovoltaikanlagen ausgestattet, ein Energiesparkonzept für eine Justizvollzugsanstalt erarbeitet und eine Klimakampagne in Kooperation mit dem Filmladen Kassel auf die Beine gestellt. Die Jury lobte das Konzept als sehr praxisnah, auf eigenverantwortliches Arbeiten setzend und vor allem nachhaltig: Ein Übergabesystem ermöglicht, das Studierende über mehrere Semester hinweg an denselben Projekten arbeiten können. Am innovativen Lehrkonzept besticht auch, dass die Lehrenden eher beratend tätig sind und nur steuernd eingreifen, wenn es nötig ist. Herausragend sind der flexible, zeitliche Arbeitsumfang, den die Studierenden zu Beginn des Projekts selbst festlegen, die innovativen Formen der Prüfungsleistungen und das agile Projektmanagement, das neben den zahlreichen Schlüsselkompetenzen erlernt wird.

2. Projektpreis: "Modul Baukonstruktion" an der Uni Kassel

Den 2. Projektpreis in Höhe von 30.000 Euro erhalten Prof. Dr.-Ing. Werner Seim, Sascha Schwendner, Dr.-Ing. Lars Eisenhut, Dr.-Ing. Tobias Vogt und Kai Sommerlade von der Universität Kassel für das Lehrprojekt „Modul Baukonstruktion – Lehrentwicklung im Ingenieurstudium“. Das Modul bietet Studierenden des Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsingenieurwesen mit Beginn des ersten Semesters einen Methodenmix aus Vorlesung, Praxisaufgaben – wie etwa die eigene Treppe im Hausflur vermessen – Online-Abfragen und Tutorien. Die Preisträger schaffen es so, die oft sehr große Lerngruppe von teilweise mehr als 200 Studierenden abzuholen. Dabei geht es um den Entwurf und die Konstruktion von Bauwerken, wobei jedes Bauwerk – egal ob Buswartehäuschen oder weitgespannte Hallenkonstruktionen – als ganzheitliche, planerische Aufgabe betrachtet werden. Die Jury zeigte sich begeistert vom stimmigen, studierendennahen und praxisbezogenen Lehrsystem, das eine sehr heterogene Mischung aus Studierenden für das Thema Baukonstruktion begeistert.

3. Projektpreis: "Rhetorik in den Naturwissenschaften" an der Uni Gießen

Mit dem 3. Projektpreis in Höhe von 15.000 Euro ausgezeichnet wird das Co-Teaching-Lehrkonzept „Rhetorik in den Naturwissenschaften – Zusammenarbeit zwischen dem Zentrum für fremdsprachliche und berufsfeldorientierte Kompetenzen und den Fachbereichen Mathematik und Informatik, Physik, Geographie sowie Biologie und Chemie“ an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Dr. Ulrike Nespital und Prof. Dr. Christian Heiliger verknüpfen hier naturwissenschaftliches und rhetorisches Knowhow: Die Studierenden lernen zunächst Grundlagen zur Kommunikation, Vortragsweise sowie zur Selbst- und Fremdwahrnehmung. Im Laufe des Semesters müssen sie zwei Vorträge zu komplexen Forschungsthemen halten, die mit der Kamera aufgezeichnet werden. So erhalten sie ein fachinhaltliches und rhetorisches Beobachtungsfeedback von den Lehrenden und Studierenden. Die Jury hob hervor, dass solche Lehrveranstaltungen, in denen Studierende neben den erlernten fachwissenschaftlichen Kompetenzen auch rhetorisch geschult werden, bisher im MINT-Bereich und auch in der Medizin eher fehlen.

Studentische Initiative: "M.A.M.U.T." an der THM

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis für eine studentische Initiative geht an Benjamin Jähnert, Fabian Beitler, Merve Celebi, Kathrin Seidler, Leon Heckelmann und Christopher Sauer von der Technischen Hochschule Mittelhessen. Sie werden für die Arbeitsgruppe M.A.M.U.T. (Mobile Autonomous Modular Universal Technology) Robotics ausgezeichnet. Die Gruppe beschäftigt sich seit 2015 mit mobiler Robotik, Planung, Programmierung, 3D-Druck, Konstruktion, Layouten und dem Konzeptentwurf von Robotern. Sie ist offen für Studierende aller Fachbereiche und legt Wert auf interdisziplinäres gemeinsames Arbeiten an verschiedenen Projekten. Unter anderem haben sich die Studierenden das langfristige Ziel gesetzt, einen großen mobilen Roboter zu entwickeln, der Wüstengebiete vollautomatisch bepflanzt und bewässert. Die Gruppe sei hochmotiviert, lobte die Juy: Neben methodischem und technischem Wissen würden auch soziale Kompetenzen wie Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit stetig vertieft und ausgebaut, etwa durch eine wechselnde Sitzungsleitung und Workshop-Angebote untereinander.

Die Jury des Hochschullehrpreises besteht aus fünf Lehrenden, fünf Studierenden und einer Vertreterin des Ministeriums.

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