Wiesbaden. Zum Internationalen Frauentag am 8. März zieht Wissenschaftsministerin Angela Dorn eine positive Zwischenbilanz der Berufung von Frauen auf Professuren: An den Hochschulen des Landes lehrten im Jahr 2020, aus dem die aktuellsten Zahlen stammen, insgesamt 729Professorinnen – so viele wie nie zuvor. Dennoch bedürfe es weiterhin hoher Anstrengungen, um Chancengerechtigkeit und Gleichstellung bei der Besetzung von Spitzenpositionen an Hochschulen zu verwirklichen.
Anstrengungen beim Thema Gleichstellung wirken
„An den hessischen Universitäten haben wir bei den Neuberufungen die Marke von 50Prozent erreicht. Das heißt: Die Hälfte der Professuren im Jahr 2020 ist mit Frauen besetzt worden. Das ist ein toller Erfolg und zeigt, dass unsere Anstrengungen beim Thema Gleichstellung Wirkung zeigen. Die Richtung stimmt“, so Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Klar ist aber auch: Wir sind noch lange nicht am Ziel. Der Frauenanteil auf Professuren ist von rund 10,3 Prozent im Jahr 2000 auf 28 Prozent im Jahr 2020 gestiegen, aber bis zur Hälfte und damit bis zur Verwirklichung von Chancengerechtigkeit und Gleichstellung ist es noch ein weiter Weg. Deshalb fördern wir Frauen an verschiedenen Stellen ihrer akademischen Laufbahn durch spezielle Programme und geben den Hochschulen Anreize zur Erhöhung des Frauenanteils.“
Diese Programme unterstützen Frauen
Bundesweit einzigartig ist etwa das Programm „Mentoring Hessen“. Das Verbundprojekt von elf hessischen Hochschulen fördert Frauen auf ihren Karrierewegen in Wissenschaft und Wirtschaft. Einmalig ist die aufeinander aufbauende Förderstruktur für Studentinnen, Doktorandinnen, Postdocs, angehende Professorinnen und Führungskräfte in- und außerhalb der Wissenschaft.
Mit dem gemeinsam von Bund und Ländern finanzierten Professorinnenprogramm werden die Hochschulen unterstützt, den Anteil an Professorinnen zu erhöhen und strukturelle Gleichstellungswirkungen zu verstärken. Seit 2008 wurden mit dem Programm 43 Professorinnen an hessischen Hochschulen gefördert. Das Land Hessen hat rund 8,1 Millionen Euro dazugegeben und sich damit vor allem an Maßnahmen aus den Gleichstellungskonzepten der Hochschulen beteiligt. Im Fokus standen die Karriereförderung sowie die Unterstützung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Beruf und Familie zu vereinbaren.
Das Land fördert zudem die Geschlechterforschung an den hessischen Hochschulen mit zwei Forschungsförderprogrammen, für die jährlich insgesamt rund 480.000 Euro vorgesehen sind. Die Erkenntnisse aus den Forschungsprojekten sollen dazu beitragen, weitere Ideen zu entwickeln, wie man Frauen fördern kann.
Wichtiges Ziel im Hessischen Hochschulpakt
Die Erhöhung des Frauenanteils beim hauptberuflich tätigen wissenschaftlichen und künstlerischen Personal, insbesondere des Anteils von Frauen auf Professuren, ist auch ein wichtiges Ziel des Hessischen Hochschulpakts, den das Land Hessen mit den Hochschulen abgeschlossen hat. „In den Zielvereinbarungen legen sich die Hochschulen auf konkrete Zielstellungen zur Erhöhung des Anteils der Professorinnen fest. Das ist wichtig, denn Gleichstellung braucht Ziele und Maßnahmen, um Wirksamkeit zu entfalten – keine Absichtserklärungen. Gerade am Internationalen Frauentag müssen wir uns bewusstmachen, dass Chancengerechtigkeit von Frauen und Männern kein Zufallsprodukt ist, sondern aktives Eintreten und Engagement erfordert“, so Wissenschaftsministerin Angela Dorn.