Hochschullehrpreis
Das sind die besten Lehr- und Lernkonzepte Hessens 2019
Der mit 60.000 Euro dotierte 1. Projektpreis ging 2019 an ein 22-köpfiges Team für das Lehrprojekt „Klug entscheiden – Sicher behandeln“ der Philipps-Universität Marburg (Prof. Dr. Stefan Bösner, Dr. Egbert Opitz, Prof. Dr. Peter Alter, Prof. Dr. Annette Becker, Prof. Dr. Frank Czubayko, Prof. Dr. Norbert Donner-Banzhoff, Daniela Falkenberg, Dr. Marcel Goedecke, Prof. Dr. Christoph Nies, Prof. Dr. Thomas Worzfeld, Alexander Wild, Prof. Dr. Hinnerk Wulf, Dr. Sylvia Heinis, Adina Ende, Antje Inselsberger, Nora Jochens, Dr. Andreas Jerrentrup, Dr. Martin Sassen, Dr. Beate Kolb-Niemann, Dr. Ina Kluge, Prof. Dr. Jürgen Schäfer, Gabriele Schwarz). Das Projekt soll Medizinstudierende im Praktischen Jahr (PJ) unterstützen und so zu mehr Patientensicherheit beitragen. Die Jury lobt besonders die hohe didaktische Vielfalt, die systematisch Kompetenz für komplexe Entscheidungen im ärztlichen Alltag vermittelt. Neben Methoden wie Teamteaching und E-Learning gehört dazu auch, dass erfahrene Ärztinnen und Ärzte, ohne den Fall vorher zu kennen, ihre Gedankengänge und Lösungen laut vor Zuhörenden entwickeln. Auch die enge Verzahnung mit der Pflegepraxis ist bemerkenswert; hier geht es um strukturierte Übergaben und Strategien zur Fehlervermeidung. Aus Sicht der Jury erzielt das Lehrangebot einen großen Kompetenzgewinn bei den Studierenden, schließt vorhandene Lücken im Studium und lässt sich auf andere Hochschulen übertragen.
2. Projektpreis: "Online Educational Initiatives" an der Universität Kassel
Den 2. Projektpreis in Höhe von 30.000 Euro erhielten 2019 Prof. Dr. Claudia Finkbeiner, Wiebke Sophie Ost und Marcel Foerster für das digitale Lehrprojekt „Online Educational Initiatives“ – Fremdsprachen Lehren und Lernen – Digital vermittelte interkulturelle Kommunikation und Kollaboration zwischen deutschen, israelischen und arabischen zukünftigen Lehrerinnen und Lehrern“ der Universität Kassel. Das Projekt bringt jüdische und arabische Studierende und Lehrende in Israel sowie Studierende und Lehrende aus Kassel in einem virtuellen Klassenraum zusammen. Es vermittelt zum einen das Wissen um moderne didaktische Konzepte und digitale Techniken, um diese später in den Schulen einzuführen. Zugleich üben sich die Studierenden ganz praktisch im interkulturellen Arbeiten. So ist zum Beispiel eine fein abgestimmte Planung der Online-Gruppensitzungen und Videokonferenzen auf Gebetszeiten, Sabbat und Feiertage der unterschiedlichen Religionen nötig. Auf diese Weise schlägt das Projekt eine wichtige Brücke zwischen Sprachen und Kulturen und bereitet damit auch auf den Schulalltag in heterogenen Klassen vor.
3. Projektpreis: „Die virtuelle Dimension in der Kunstwissenschaft" an der Kunsthochschule Kassel
Mit dem 3. Projektpreis in Höhe von 15.000 Euro ausgezeichnet wurde 2019 das digitale Lehrprojekt „Die virtuelle Dimension in der Kunstwissenschaft. Einführung der VR-Technologie in die kunstwissenschaftliche Lehre an der Kunsthochschule Kassel“ von Prof. Dr. Kai-Uwe Hemken und Simon-Lennert Raesch von der Universität Kassel. Im Projekt bauen die Studierenden mit Hilfe virtueller Realität (VR) Kunstausstellungen nach – zum Beispiel die erste documenta von 1955. Herausragend für die Jury ist an diesem interdisziplinären Projekt der Kunstwissenschaft und Softwareentwicklung, dass die VR-Technologie auch für das Kuratieren von künftigen Ausstellungen und somit als digitales Lehrmittel in den Kunstwissenschaften genutzt wird: Die zukünftigen Kuratorinnen und Kuratoren erproben gemeinsam mit Designstudierenden und Kunstschaffenden in virtuellen Museen, wie Kunstwerke nebeneinander und auf das Publikum wirken.
Beste studentische Initiative: "IntTIME" an der Hochschule Fulda
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis für eine studentische Initiative ging 2019 an Vera Karner, Teresa Susy Muharib, Anna Cathrina Wilker und Anna-Lena Baasner von der Hochschule Fulda. Sie haben das Projekt „IntTIME [ɪntaɪm]“ von Studierenden für Studierende im Fachbereich Pflege und Gesundheit begründet. Es betreut internationale Studierende und Studierende mit Migrationshintergrund in Kleingruppen, bietet studentische Tutorien und ein Mentoring-Programm für Erstsemester. Das Programm unterstützt beim Studieneinstieg und Ankommen im Hochschullalltag – zum Beispiel über einen Willkommensempfang, monatliche Treffen und einen „Ersti-Reader“, der zeigt, wo welche Hilfe zu finden ist. Der Anteil internationaler Studierender an vielen hessischen Hochschulen ist eine große Chance und eine Herausforderung – für die Studierenden ebenso wie für die Hochschulen. Deshalb ist eine besondere Unterstützung wie im Projekt „IntTIME [ɪntaɪm]“ sehr sinnvoll.