Ministerin Dorn mit den Preisträgerinnen und Preisträgern des Hessischen Hochschullehrpreises 2020.

Das sind die besten Lehr- und Lernkonzepte Hessens 2020

Wissenschaftsministerin Angela Dorn hat den Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre 2020 vergeben. Ausgezeichnet wurden Teams der Uni Kassel, der Uni Gießen und der Technischen Hochschule Mittelhessen. Aufgrund der Coronapandemie wurden in diesem Jahr keine Filme der preisgekrönten Projekte gedreht.

Studierende beugen sich über architektonische Pläne.

1. Projektpreis: "Solarcampus an der Universität Kassel

Der mit 60.000 Euro dotierten 1. Projektpreis ging 2020 an Prof. Dr. Klaus Vajen, Prof. Dr. Astrid Dannenberg, Prof. Dr. Heike Wetzel, Dieter Kreibaum, Dominik Ritter, Victor von Loessl für ihr Projekt "Solarcampus" an der Universität Kassel. Masterstudierende des Maschinenbaus und der Wirtschaftswissenschaften arbeiten hier wie in einem Ingenieurbüro daran, die Energieeffizienz von Gebäuden und Betrieben zu verbessern – mit konkreten Ergebnissen: So haben die Studierenden schon Unigebäude mit Photovoltaikanlagen ausgestattet, ein Energiesparkonzept für eine Justizvollzugsanstalt erarbeitet und eine Klimakampagne in Kooperation mit dem Filmladen Kassel auf die Beine gestellt. Die Jury lobte das Konzept als sehr praxisnah, auf eigenverantwortliches Arbeiten setzend und vor allem nachhaltig: Ein Übergabesystem ermöglicht, das Studierende über mehrere Semester hinweg an denselben Projekten arbeiten können. Am innovativen Lehrkonzept besticht auch, dass die Lehrenden eher beratend tätig sind und nur steuernd eingreifen, wenn nötig. Herausragend sind der flexible, zeitliche Arbeitsumfang, den die Studierenden zu Beginn des Projekts selbst festlegen, die innovativen Formen der Prüfungsleistungen und das agile Projektmanagement, das neben den zahlreichen Schlüsselkompetenzen erlernt wird.

Studierende arbeiten an einem Holzmodell.

2. Projektpreis: "Modul Baukonstruktion" an der Universität Kassel

Der mit 30.000 Euro dotierte 2. Projektpreis ging 2020 an Prof. Dr.-Ing. Werner Seim, Sascha Schwendner, Dr.-Ing. Lars Eisenhut, Dr.-Ing. Tobias Vogt, Kai Sommerlade für ihr Projekt "Modul Baukonstruktion – Lehrentwicklung im Ingenieurstudium“ an der Universität Kassel. Das Modul bietet Studierenden des Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsingenieurwesen mit Beginn des ersten Semesters einen Methodenmix aus Vorlesung, Praxisaufgaben – wie etwa die eigene Treppe im Hausflur vermessen – Online-Abfragen und Tutorien. Die Preisträger schaffen es so, die oft sehr große Lerngruppe von teilweise mehr als 200 Studierenden abzuholen. Dabei geht es um den Entwurf und die Konstruktion von Bauwerken, wobei jedes Bauwerk – egal ob Buswartehäuschen oder weitgespannte Hallenkonstruktionen – als ganzheitliche, planerische Aufgabe betrachtet werden. Die Jury zeigte sich begeistert vom stimmigen, studierendennahen und praxisbezogenen Lehrsystem, das eine sehr heterogene Mischung aus Studierenden für das Thema Baukonstruktion begeistert.

Wissenschaftsministerin Angela Dorn mit Dr. Ulrike Nespital und Prof. Dr. Christian Heiliger von der JLU

3. Projektpreis: "Rhetorik in den Naturwissenschaften" an der Justus-Liebig-Universität Gießen

Der mit 15.000 Euro dotierte 3. Projektpreis ging 2020 an Dr. Ulrike Nespital, Prof. Dr. Christian Heiliger für ihr Projekt "Rhetorik in den Naturwissenschaften – Zusammenarbeit zwischen dem Zentrum für fremdsprachliche und berufsfeldorientierte Kompetenzen und den Fachbereichen Mathematik und Informatik, Physik, Geographie sowie Biologie und Chemie“ an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Das Projekt verknüpft naturwissenschaftliches und rhetorisches Knowhow: Die Studierenden lernen zunächst Grundlagen zur Kommunikation, Vortragsweise sowie zur Selbst- und Fremdwahrnehmung. Im Laufe des Semesters müssen sie zwei Vorträge zu komplexen Forschungsthemen halten, die mit der Kamera aufgezeichnet werden. So erhalten sie ein fachinhaltliches und rhetorisches Beobachtungsfeedback von den Lehrenden und Studierenden. Die Jury hob hervor, dass solche Lehrveranstaltungen, in denen Studierende neben den erlernten fachwissenschaftlichen Kompetenzen auch rhetorisch geschult werden, bisher im MINT-Bereich und auch in der Medizin eher fehlen.

Gruppenbild der Studierenden der Arbeitsgruppe "MAMUT" an der Technischen Hochschule Mittelhessen.

Studentische Initiative: Arbeitsgruppe M.A.M.U.T. Robotics an der Technischen Hochschule Mittelhessen

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis für die beste studentische Initiative ging 2020 an Benjamin Jähnert, Fabian Beitler, Merve Celebi, Kathrin Seidler, Leon Heckelmann und Christopher Sauer für ihre Arbeitsgruppe M.A.M.U.T. (Mobile Autonomous Modular Universal Technology) Robotics an der Technischen Hochschule Mittelhessen. Die Gruppe beschäftigt sich seit 2015 mit mobiler Robotik, Planung, Programmierung, 3D-Druck, Konstruktion, Layouten und dem Konzeptentwurf von Robotern. Sie ist offen für Studierende aller Fachbereiche und legt Wert auf interdisziplinäres gemeinsames Arbeiten an verschiedenen Projekten. Unter anderem haben sich die Studierenden das langfristige Ziel gesetzt, einen großen mobilen Roboter zu entwickeln, der Wüstengebiete vollautomatisch bepflanzt und bewässert. Die Gruppe sei hochmotiviert, lobte die Jury: Neben methodischem und technischem Wissen würden auch soziale Kompetenzen wie Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit stetig vertieft und ausgebaut, etwa durch eine wechselnde Sitzungsleitung und Workshop-Angebote untereinander.

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