Wiesbaden/Rasdorf. Der „Observation Point Alpha“ in Rasdorf war bis 1989 einer der markantesten Beobachtungsstützpunkte der US-Streitkräfte in Europa: Hier standen sich die Vorposten von NATO und Warschauer Pakt vier Jahrzehnte lang gegenüber. Die länderübergreifende Point Alpha Stiftung hat die Stätte zu einem Erinnerungsort der deutschen Teilung und einem Zentrum für Dokumentation und Erforschung des Kalten Krieges in Europa ausgebaut. Für dieses Engagement hat Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels die Ausstellung in Point Alpha heute als „Museum des Monats“ ausgezeichnet. Damit verbunden sind 2.000 Euro Preisgeld. Der Besuch des Museums war gleichzeitig eine Station der diesjährigen Sommerreise des Ministers.

„Die Gedenkstätte Point Alpha ist ein authentischer Schauplatz des Kalten Krieges. Wenn man durch die Ausstellung wandert, spürt man fast die damalige extreme Spannung zwischen Ost und West, sieht die Schicksale und Lebensgeschichten, die mit der deutschen Teilung verbunden sind. Ich danke den Mitgliedern der Stiftung für ihr großartiges Engagement und gratuliere zur Auszeichnung“, so Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. „Besonders beeindruckt mich, wie das Museum für die Jugendlichen in beiden Bundesländern – Hessen und Thüringen – einen wertvollen Beitrag zur kulturellen Bildung liefert. Mit altersgerechten Angeboten wird hier eine Zeit greifbar gemacht, die noch nicht lang zurückliegt – und für viele jungen Menschen dennoch kaum greifbar ist.“

Das Museum in der Gedenkstätte beleuchtet die innerdeutsche Teilung von beiden Seiten der Grenze aus: In Hessen stehen die Einrichtungen des amerikanischen Militärcamps im Kontext der NATO-Strategie im Fokus. Auf thüringischer Seite zeigt das „Haus auf der Grenze“ das Leben im DDR-Sperrgebiet vor dem Hintergrund des Warschauer Paktes. In der Ausstellung zeigt ein animierter Strategie-Tisch die militärischen Planungen für einen Kriegsfall im „Fulda Gap“. Zeitzeugen aus der Region erzählen ihre Geschichten von Flucht, Zwangsaussiedlung und dem Leben an und mit der Grenze. Auch das „Grüne Band“, der ehemalige Todesstreifen an der Grenze, und seine Entwicklung zum Naturschutzprojekt sind Thema.
Die Jury lobte vor allem, dass das Museum ein junges Publikum anspricht: zum Beispiel mit einem Fotokurs, einem Workshop über die Breakdance-Kultur in der DDR und interaktiven History Games. Damit erfülle das Museum auf beeindruckende Weise seine Rolle als Ort der kulturellen Bildung und außerschulischer Lernorte.

Die Preisträger des „Museums des Monats“ werden von einer Jury bestimmt. Ihr gehören jeweils zwei Vertreter und Vertreterinnen des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur und des Museumsverbands Hessen an. Zudem wird eine weitere Fachperson, je nach Schwerpunkthema, in die Jury berufen. Die Jury legt auch das Preisgeld für das jeweilige Museum fest – es liegt zwischen 1.000 und 2.000 Euro. Die Schwerpunktthemen wechseln jedes Jahr. Im Jahr 2025 liegt der Fokus auf innovativen Vermittlungsangeboten für Kinder und Jugendliche.


Jascha Habeck
Pressesprecher
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