7. LOEWE-Förderstaffel

Hier finden Sie eine Übersicht der LOEWE-Schwerpunkte, die das Land Hessen ab dem 1. Januar 2015 gefördert hat.

Geförderte Projekte

Projektpartner

Technische Universität Darmstadt (Federführung), Universität Kassel, Philipps-Universität Marburg

Landesförderung

2015 - 2017: ca. 4,5 Millionen Euro
2018: ca. 0,71 Millionen Euro (Auslauffinanzierung)

Worum geht es?

Wie kann Informations- und Kommunikationstechnologie im Krisenfall Menschen vernetzen und deren Kooperation ermöglichen?

Krisen, Katastrophen und Großschadensereignisse werden durch Naturgewalt, menschliches oder technisches Versagen sowie Gewalt und Terror ausgelöst. Sie bedrohen Menschenleben, die öffentliche Sicherheit im betroffenen Gebiet und die Wirtschaft überregional. Technische Infrastrukturen werden beschädigt oder fallen aus.

Der LOEWE-Schwerpunkt „NICER“ erforscht, wie infrastrukturlose Informations- und Kommunikationstechnologie im Krisenfall Menschen vernetzen und damit eine Kooperation zur Bewältigung der Krise ermöglichen kann. Hierzu adressiert „NICER“ drei Leitthemen: Die Etablierung autonomer, dezentraler und robuster „Kommunikationsinseln“; den Aufbau von „Kommunikationsbrücken“ zwischen Kommunikationsinseln sowie den Betrieb eines „Gesamtnetzes“ mit Diensten und Anwendungen zur Ermöglichung einer Kooperation in der Krisensituation.

Für die genannten Themen erarbeitet „NICER“ wissenschaftliche und technologische Grundlagen, um langfristig die Leistungsfähigkeit von infrastrukturloser Kommunikation zu steigern. Damit ermöglicht „NICER“ für großflächige und komplexe Schadenslagen – trotz Infrastrukturausfall – die Kooperation zwischen den direkt betroffenen Menschen sowie zwischen diesen und Rettungskräften sowie technischen Rettungs- und Hilfssystemen wie zum Beispiel Rettungsrobotern.

Projektpartner

Universität Kassel (Federführung), Technische Universität Darmstadt

Landesförderung

2015 - 2017: ca. 3,9 Millionen Euro
2018: ca. 0,72 Millionen Euro (Auslauffinanzierung)

Worum geht es?

Wie wirkt sich menschliches Handeln bei Herstellung und Verarbeitung von Werkstoffen auf deren Eigenschaften aus?

In der heutigen Zeit kommen zunehmend Werkstoffe mit immer höherer Leistungsfähigkeit zum Einsatz. Diese weisen gegenüber den bekannten Werkstoffen häufig eine geringere Schadenstoleranz und ein unbekanntes Versagensverhalten auf. Hierbei kam es in der Vergangenheit durch kleinste Störungen in diesen Werkstoffen zu katastrophalen Folgen (etwa Radreifenbruch beim ICE).

Dem übergeordnet, beeinflusst der Mensch durch sein Handeln von der Beschaffung bis hin zur Verarbeitung die Eigenschaften eines Werkstoffs und stellt somit eine zentrale, aber bislang kaum beachtete Rolle in der Werkstofftechnik dar.

Zukünftig wird die beschriebene Problematik von immer größerer Bedeutung sein. Demzufolge soll an der Universität Kassel eine neue, einzigartige Teildisziplin im Bereich der Werkstoffforschung entstehen, die ganzheitliche Methoden und technisches Know-how schafft, damit Werkstoffe auch im Bereich ihrer Leistungsgrenzen sowie unter diversen äußeren Einflüssen sicher und zuverlässig sind, Wechselwirkungen zwischen menschlichem Handeln und Werkstoffeigenschaften erfasst und die zukünftige Verfügbarkeit und gesellschaftliche Akzeptanz von Werkstoffen mitberücksichtigt.

Projektpartner

Universität Kassel

Landesförderung

2015 - 2017: ca. 2,4 Millionen Euro
2018: ca. 0,69 Millionen Euro (Auslauffinanzierung)

Worum geht es?

Können die Leistungen von Schülerinnen und Schülern verbessert werden, indem man das Lernen gezielt erschwert?

Es ist eine weit verbreitete Annahme, dass Lernen dann erfolgreich ist, wenn es uns leichtfällt. Dagegen hat neuere kognitionspsychologische Forschung vorwiegend mit Erwachsenen gezeigt, dass längerfristiges Behalten und der Transfer von Wissen auf neue Informationen gefördert werden können, indem Lernprozesse gezielt erschwert werden.

Zu solchen wünschenswerten Erschwernissen zählen beispielsweise die Verteilung der Lernzeit auf mehrere Lerngelegenheiten oder die abwechselnde Bearbeitung unterschiedlicher Themen beim Lernen. Auch das aktive Erzeugen und der Abruf von Wissen aus dem Langzeitgedächtnis sind zwar anstrengend, haben aber oft eine lernförderliche Wirkung.

Bislang ist noch wenig über die kognitiven Mechanismen und Entwicklungsvoraussetzungen, die solchen wünschenswerten Erschwernissen zugrunde liegen, sowie deren Anwendbarkeit im Unterricht bekannt. Das LOEWE-Vorhaben soll diese Fragen systematisch am Beispiel von Lerninhalten aus der Mathematik und naturwissenschaftlichen Fächern untersuchen. Auf diese Weise verspricht die geplante Forschung auch einen breiten praktischen Nutzen für die Förderung nachhaltiger Lernprozesse an Schulen.

Projektpartner

Justus-Liebig-Universität Gießen (Federführung), Philipps-Universität Marburg, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung, Bad Nauheim

Landesförderung

2015 - 2017: ca. 4,4 Millionen Euro
2018: ca. 0,7 Millionen Euro (Auslauffinanzierung)

Worum geht es?

Wie verändert sich bei humanen Erkrankungen die Expression von regulatorischen Ribonukleinsäuren, und wie können wir diese neuen Erkenntnisse für diagnostische Zwecke anwenden und in neue Therapiekonzepte umsetzen?

Die Entdeckung neuer regulatorischer Ribonukleinsäuren (RNAs) hat die biomedizinische Forschung in den letzten Jahren revolutioniert. Diese Fortschritte zeigten, dass fehlerhafte RNA-abhängige Prozesse der Genregulation sehr oft zu Krankheiten führen. Durch die rasante Entwicklung von neuen Technologien der Hochdurchsatz-Sequenzierung können nun die gesamten Netzwerke regulatorischer RNAs und deren pathologische Veränderungen erfasst werden.

Der LOEWE-Forschungsverbund will solche systemweite, sogenannte Medical RNomics-Ansätze auf wichtige Volkskrankheiten anwenden, insbesondere Tumor-, Infektions- und Herz-Kreislauferkrankungen. Dies soll nicht nur neue Einblicke in die krankheitsverursachenden Prozesse erlauben, sondern vor allem neue diagnostische RNA-Biomarker liefern und neuartige Therapie-Strategien eröffnen.

Die am Verbund beteiligten Universitäten Marburg, Gießen und Frankfurt am Main sowie das Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim vernetzen hier ihre umfassende, komplementäre Expertise miteinander, um diese Ziele zusammen mit Partnern aus der Industrie umzusetzen.

Schlagworte zum Thema