Gruppenfoto mit allen Preisträger-Teams von Hesen Ideen 2024

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

„Hessen Ideen“ ehrt Hochschul-Startups

Projekte der Uni Kassel, Goethe-Universität Frankfurt, TU Darmstadt und Technischer Hochschule Mittelhessen ausgezeichnet

Wiesbaden. Eine innovative Lösung für hochpräzise Oberflächen-Messungen, Sensoren, die wie eine digitale Haut fühlen, gedrucktes Gewebe als Alternative zu Tierversuchen, vertikale Windkraftanlagen und ein umweltfreundlicher Hybridantrieb für Raketen: Diese Ideen haben in diesem Jahr beim Gründungswettbewerb „Hessen Ideen“ gewonnen und wurden bei einer Preisverleihung im Frankfurter Museum für Kommunikation am Donnerstagabend geehrt. Wissenschaftsminister Timon Gremmels gratuliert den Teams der Universität Kassel, Goethe-Universität Frankfurt, TU Darmstadt und Technischen Hochschule Mittelhessen.

Wissenschaftsminister Timon Gremmels am Rednerpult

„Die Transformation der Wirtschaft ist eines der zentralen Themen unserer Zeit und unserer Landesregierung. Unsere Initiative Hessen Ideen mit dem Hessen Ideen Wettbewerb zeigt das enorme Potenzial an unseren hessischen Hochschulen – und das müssen wir nutzen, um zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen“, so Wissenschaftsminister Timon Gremmels. „Die ausgezeichneten Ideen greifen mit technologischem Scharfsinn zentrale Zukunftsthemen auf: nachhaltiges Wirtschaften, umweltschonende Antriebe, ethische Verantwortung. Jedes Projekt, das hier vorgestellt wird, hat das Potenzial, unsere Gesellschaft ein Stück besser zu machen. Ich gratuliere den Teams zu ihrem Erfolg und wünsche ihnen Courage und Durchsetzungsvermögen auf ihrem unternehmerischen Weg.“

Gruppenfoto mit dem Team von "Wave Vision"

Den mit 10.000 Euro dotierten ersten Preis erhielten Hüseyin Serbes, Andre Stelter und Alexander Metzker von der Universität Kassel mit "WaveVision – In-situ Präzisionsmesstechnik für die Ultrapräzisionsfertigung“.

WaveVision bietet eine innovative Lösung für die hochpräzise Messung von Oberflächen im Mikro- und Nanometerbereich. Die Technologie nutzt ein spezielles System zur Schwingungsüberwachung. Damit kann es Störungen durch Vibrationen – wie sie in Produktionsumgebungen häufig auftreten – ausgleichen. Damit liefern die WaveVision-Messgeräte auch unter normalen, unkontrollierten Bedingungen die gleichen präzisen Ergebnisse wie in isolierten Laboren. Dank dieser Technologie können Unternehmen in der Präzisionsfertigung die Qualität ihrer Produkte direkt am Produktionsort in Echtzeit überprüfen. Die Jury würdigte vor allem das Potential der Erfindung für effizientes Wirtschaften und nachhaltiges Produzieren. In der Präzisionsmesstechnik könnten Stillstandzeiten und Materialausschuss reduziert werden. Das ermögliche enorme Anwendungs- und Kooperationsmöglichkeiten in der Maschinenbau-Industrie.

Gruppenfoto mit dem Team von "MimoSense"

Auf den mit 7.000 Euro dotierten zweiten Platz schafften es Dr. Romol Chadda und Dr. Omar Ben Dali von der TU Darmstadt mit „MimoSense – Next Level Sensorik für Health Care, Machine Care bis Climate Care“.

Das Team von „MimoSense“ hat hochsensible, ultradünne, reaktionsschnelle High-Tech Kraft- und Schwingungssensoren entwickelt. Sie messen gleichzeitig über drei Messprinzipien und „fühlen“ dadurch wie eine digitale Haut. Zum Beispiel erfassen sie Vitalparameter durch Matratzen, was bei der Prävention des plötzlichen Kindstods helfen kann. Die Sensoren können erkennen, ob sich auf einem Autositz ein Mensch, eine Tasche oder eine Babyschale mit Baby befindet und schalten den Airbag bei Bedarf ab. Sie verbessern die Präzision von Robotergriffen, erkennen Anomalien in Maschinen und können durch die präzise Messung des Luftdrucks auf Oberflächen zur Verbesserung der Aerodynamik von Autos und Flugzeugen und zur Optimierung der Steuerung von Windrädern beitragen. Die Jury würdigt die technologische Innovation der Sensorik, die eine besondere Breitenwirkung und Strahlkraft in die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche entfalten könne, zum Beispiel in der Pflege.

Gruppenfoto mit dem Team von "MODULUX 3D"

Den dritten Platz und 4.000 Euro erhielten Louise Breideband, Levin Hafa, Dr. Francesco Pampaloni und Zeeshan Mahmood von der Goethe-Universität Frankfurt für ihre Idee „MODULUX 3D – 3D Biodrucken für weniger Tierversuche“.

Das Team um Modulux3D will eine Alternative zu Tierversuchen bieten und hat mit „LUMINATE“ einen 3D-Biodrucker entwickelt. Er basiert auf einer patentierten Technologie mit kollidierenden Laserstrahlen. Damit kann das Team komplexe Gewebe- und Organgesundheitsmodelle herstellen und bietet eine vielversprechende Alternative zu Tierversuchen in der Pharmaforschung. LUMINATE ermöglicht realistischere, dynamische Modelle für präklinische Versuche und unterstützt die Entwicklung von 3D-Krankheitsmodellen und personalisierter Medizin. Die Jury würdigte die Innovationshöhe der patentierten Technologie zur Nachbildung von Organgewebe. Die Medikamentenentwicklung könne so effizienter und nachhaltiger gestaltet werden und dazu beitragen, den Bedarf an Tierversuchen zu reduzieren.

Das Gründer-Team von "TwinWatt"

Aufgrund der hohen Qualität der Ideen vergab die Jury einen zusätzlichen vierten Platz in Höhe von 2.000 Euro an Erik Kohler, Robert Maier, Oliver Pfeifer, Felix Kohler und Axel Kohler von der TU Darmstadt für „TwinWatt – Effiziente vertikale Windkraftanlagen“.

TwinWatt bietet Unternehmen die Möglichkeit, mit Windkraftanlagen effizient eigenen Strom zu gewinnen. Zwei Rotoren mit vertikaler Drehachse und speziellen Windleitelementen sorgen für maximalen Ertrag. Dank der Anlagenhöhe von unter zehn Metern wird die Genehmigung stark vereinfacht oder entfällt ganz. Zudem benötigt die Anlage im Vergleich zu Photovoltaik 98 Prozent weniger Fläche und kann sowohl als lichtunabhängige Ergänzung als auch als eigenständiges System genutzt werden. Die Jury würdigte die Erfindung eines weiteren Bausteins zur Energiewende, mit Fokus auf dem dezentralen und lokalen Ausbau der Windkraftenergie. 

Gruppenfoto mit dem Team von "Hybrid Launch"

Der Publikumspreis ging an Alex Daniel Stamm, Paul Silas Moos, Stephanie Käs, Fiene Bremer, Anna Komjagin, Nikolas Michel, Mathis Reuß-Hennschen und Nico Krug von der Technischen Hochschule Mittelhessen für „Hybrid Launch“.

Das Team will mit seinem Hybridraketenantrieb neue Maßstäbe in der Raumfahrt setzen. Ihr „Hybrid Launch“ vereint die Vorteile von Flüssig- und Feststoffraketen. Ein neuartiges Pumpsystem erhöht den Druck in der Brennkammer und sorgt für eine deutlich gesteigerte Schubkraft. Dabei verwendet der Antrieb saubere Brennstoffe, vermeidet giftige Emissionen und reduziert damit die Umweltbelastung der Raumfahrt. Die Vielseitigkeit des Konzepts ermöglicht den Einsatz in Höhenforschungsraketen sowie als Ergänzung für große Trägerraketen.

Was ist Hessen Ideen?

Der Wettbewerb für Hochschulgründungsideen „Hessen Ideen“ fand in diesem Jahr zum neunten Mal statt; nominiert waren 37 Teams aus 13 Hochschulen. „Hessen Ideen“ richtet sich an gründungsaffine Hochschulangehörige, die mit ihrer Idee für ein Unternehmen noch am Anfang stehen. Gutachterinnen und Gutachter hatten die Projekte bewertet, parallel stimmten die Userinnen und User online für ihre Lieblingsidee ab. Auf diese Weise kamen 13 Geschäftsideen ins Finale und präsentierten sich vor einer Jury, die über die Preisträgerinnen und Preisträger entschied.

„Hessen Ideen“ ist eine Initiative des Landes Hessen und der hessischen Hochschulen, die von hessischen Unternehmen unterstützt wird. Mit den Säulen Hessen Ideen Wettbewerb, Hessen Ideen Stipendium, Hessen Ideen Hochschulnetzwerk und Hessen Ideen Crowdfunding sollen unternehmerische Ideen an den Hochschulen entdeckt und gefördert werden.

Die Initiative Hessen Ideen wird von UniKasselTransfer an der Universität Kassel in Kooperation mit HIGHEST von der Technischen Universität Darmstadt koordiniert. Das Land Hessen unterstützt die Initiative „Hessen Ideen“ mit dem Hessischen Hochschulpakt bis 2025 mit 5,4 Millionen Euro. 

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