Justus Lange, Timon Gremmels und Thomas Platte durchschneiden ein rotes Band und weihen Brücke am Neuen Wasserfall ein

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels eröffnet Brücke im Bergpark Wilhelmshöhe

Mit einer Brücke über der Brücke ist die sogenannte „Brücke am Neuen Wasserfall“ nach rund zehnjähriger Sperrung wieder für den Besuchs- und Parkpflegeverkehr geöffnet.

Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels weihte das kunstvoll gestaltete Bauwerk im UNESCO-Welterbe Bergpark Wilhelmshöhe heute gemeinsam mit Dr. Justus Lange, ständige Vertretung der Museumsdirektion Hessen Kassel Heritage (kommissarisch) und dem Direktor des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen (LBIH)Thomas Platte ein. 

Kunst- und Kultur Timon Gremmels erklärt: „Die zeitgemäße Konstruktion, die dennoch die historische Optik beibehält, macht deutlich, dass Ge-schichte nicht statisch ist, sondern lebendig und auch für die nächsten Generationen erhalten bleibt. Insofern wünsche ich mir, dass diese historische Brücke auch zukünftig das tun wird, wofür sie einst gebaut wurde: Menschen zusammenbringen. Mein Dank gilt daher allen Beteiligten – den Denkmalpflegerinnen und Denkmalpflegern, den Handwerkerinnen und Handwerkern, den Planerinnen und Planern sowie den Verantwortlichen von Hessen Kassel Heritage und LBIH.

„Insbesondere für unsere Parkpflege und –Instandhaltung ist diese Brücke ein wichtiger Wirtschaftsweg. Aber auch in der Fernwirkung bildet das Bauwerk einen prägenden Bestandteil in der Welterbestätte. Daher freue ich mich besonders, dass mit der Instandsetzungsmaßnahme die unterschiedlichen Anforderungen gleichermaßen berücksichtigt werden konnten“, sagt Dr. Justus Lange.

Der Direktor des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen (LBIH), Thomas Platte, betont: „Die Arbeiten im Bergpark Wilhelmshöhe sind für den LBIH stets ein besonderes Geschenk – so auch die Instandsetzung und Restaurierung der Brücke am Neuen Wasserfall. Um dieses besondere Tuffsteinbauwerk für kommende Generationen zu erhalten, haben zahlreiche Gewerke engagiert und fachübergreifend zusammengearbeitet. Gemein-sam ist es uns gelungen, das historische Erscheinungsbild der Brücke wiederherzustellen und gleichzeitig durch moderne Technik eine zeitgemäße Nutzung zu ermöglichen. So können Geschichte, Natur, Technik und Architektur nun erneut in einzigartiger Weise auf sich aufmerksam machen und miteinander verschmelzen.“

Brücke über Brücke

Das kunstvoll gestaltete Brückenbauwerk aus Tuffstein wurde in den Jahren 1824-26 als Teil des „Ensembles Neuer Wasserfall“ zur Aufnahme der „Neuen Chaussee“ errichtet und ist für ersteres auch ein, insbesondere in der Ansicht und Fernwirkung prägender Bestandteil. Deshalb war aus denkmalpflegerischen Gründen eine Restaurierungsmaßnahme notwendig, die sowohl die wertvolle originale Bausubstanz erhält, als auch das intendierte Erscheinungsbild betont. Der Instandsetzung der Brücke kam zusätzlich aber auch eine besondere Bedeutung zu, weil sie für die Parkunterhaltung und als Rettungsweg eine sehr wichtige Wegeverbindung darstellt und große Lasten aufnehmen muss.

Das Geländer stellt eine optische Wiederannäherung an das nicht mehr existierende Original dar. Das bauzeitliche Geländer, das auf Wunsch von Kurfürst Wilhelm II. in gotisierenden Formen gestaltet worden war, existierte nicht mehr. Es wurde im Verlauf des 20. Jh. durch eines in schlichterer Form ersetzt. Durch die Aufnahme der Gesamtmaßnahme bot sich die Gelegenheit einer Rückbesinnung auf den ursprünglichen Zustand und somit auch auf das von Oberhofbaumeister Johann Conrad Bromeis intendierte, und in den Details aufeinander abgestimmte, Erscheinungsbild des Gesamtensembles Neuer Wasserfall. Die Planung erfolgte auf Basis historischer Abbildungen und Archivalien. Einen seltenen Glücksfall stellte dabei eine im Hessischen Staatsarchiv Marburg erhalten Skizze des Bauinspektors Regenbogen aus der Bauzeit dar, die wichtige Informationen zu den einzelnen Elementen überlieferte.