Wiesbaden/Villmar. Lebhaft-farbig und einfach ein echter Hingucker: Lahn-Marmor, ein dekorativer Kalkstein aus der Gegend um Limburg, verleiht vielen prächtigen Gebäuden den letzten Schliff. Das Lahn-Marmor-Museum in Villmar hat sich ganz diesem besonderen Werkstein eine Ausstellung mit verschiedenen Schwerpunkten gewidmet. Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels hat das Museum heute auf seiner Sommertour besucht und den Mitgliedern der Stiftung Lahn-Marmor-Museum einen Förderbescheid über 500 Euro überreicht.

„Lahn-Marmor ist ein spannender Werkstoff, der die Region prägt – und gleichzeitig Kirchen und Königshäuser aus aller Welt schmückt: Wir finden Lahn-Marmor im Mainzer Dom, im Bahnhof Haydarpasha in Istanbul, im Empire-State-Building in New York und im Palast des Maharadjas von Tagore in Indien“, so Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. „Das Lahn-Marmor-Museum schlägt diese Verbindung zwischen regionaler Kulturidentität und internationaler Industriebedeutung auf hervorragende Art und Weise. Dieses Engagement fördern wir gern aus Sondermitteln. Ich danke den Mitgliedern der Stiftung Lahn-Marmor-Museum und allen, die die Ausstellung mit Leben füllen, herzlich für ihren Einsatz.“

Das Lahn-Marmor-Museum hat mehrere Dauerausstellungen: Sie geben Einblicke in die Geologie, zeigen Abbau, Verarbeitung und Transport des Lahn-Marmors und beleuchten seine Rolle in der Kunstgeschichte. Und natürlich lernt man, wie Lahn-Marmor entstand: Die Landmasse, die heute die Lahnregion bildet, lag vor 380 Millionen Jahren südlich des Äquators in einem warmen Meer. Sonneneinstrahlung, warmes Wasser und untermeerische vulkanische Aktivitäten schufen die Voraussetzung dafür, dass sich Riffe bilden konnten. Im Laufe der Erdgeschichte driftete die Landmasse mit ihren maritimen Ablagerungen nördlich des Äquators. Zwischenzeitlich entstandene Gebirge, verbunden mit vulkanischen Aktivitäten, verdichteten das Material und führten zur Bildung von Riffkalkstein, der in der Lahnregion eine Stärke von mehreren hundert Metern erreicht – und Lahn-Marmor genannt wird.

Die neue Sonderausstellung, die auch Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels bei seinem Besuch angeschaut hat, rückt die Zeit des 17. und 18. Jahrhunderts in den Mittelpunkt. Der prachtvolle Stein erlebte hier seine Blütezeit und erfüllte etwa ab dem Jahre 1600 die neuen Anforderungen der weltlichen und kirchlichen Fürsten und Landesherren an Denkmalgesteine. Mit Ende der alten Reichsordnung nach der französischen Revolution und den Napoleonischen Kriegen endete diese Hochphase der Lahnmarmorverwendung.



Jascha Habeck
Pressesprecher
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